Ella Seidel @Wimbledon 2025

Ella Seidel war die Feel-Good-Story der Qualifikation aus deutscher Sicht. Als einzige von sechs Profis kämpfte sie sich über drei Vorrunden-Matches zu ihrem Wimbledon-Hauptfeld-Debüt.

Am Dienstag, den 1. Juli, war es dann soweit, und die Hamburgerin betrat erstmalig einen Match-Court im All England Lawn Tennis and Croquet Club. Ihr Match gegen Jessica Bouzas Maneiro war als letzte Partie auf Court 8 angesetzt, auf dem am Vortag bereits Eva Lys und Jan-Lennard Struff erfolgreich waren.

Doch die Spanierin, die recht fehlerlos auftrat, bescherte Seidel keinen leichten Auftakt. Nach nur 34 Minuten lag Seidel mit 3:6 zurück. Im zweiten Satz kämpfte sich die 20-Jährige aber ran und hatte immer wieder Breakbälle. Es schien, als hätte ihre Nervosität nachgelassen und als wäre sie nun in der Partie angekommen.

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Doch als Seidel beim Stand von 2:3 weit hinter die Grundlinie lief, um einen hohen Ball ihrer Gegnerin zu erreichen, passierte es. Den Punkt hatte sie bereits verloren, als sie sich von der Wand zurückbewegte, mit ihrem Fuß in einer Nische am Court hängen blieb und mit schmerzverzehrtem Gesicht zu Boden ging.

Minutenlang wurde Seidel auf einem Stuhl sitzend auf dem Court untersucht und behandelt. Dabei liefen ihr immer wieder Tränen über das Gesicht. Kurzzeitig konnte sie dann wieder selbstständig aufstehen. Doch nachdem der Fuß bandagiert war und Seidel einige Testbewegungen gemacht hatte, war klar: Ihr Wimbledon-Debüt findet ein vorzeitiges Ende.

Sie musste ihrer Gegnerin aus Spanien sowie der Schiedsrichterin die Hand reichen und den Court verlassen. Ein undankbares Ende nach einer so erfolgreichen Qualifikation.

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Dominanter Auftakt mit bitterem Ende für Maria

Schon bevor Tatjana Maria und ihre Gegnerin Katie Volynets am Dienstagmorgen um 11 Uhr Ortszeit Court No. 15 in Wimbledon betraten, war für die US-Amerikanerin klar, dass sie kein leichtes Los erwischt hatte. Denn gerade auf Rasen, dem Lieblingsbelag von Maria, kommt der Vor- und Rückhand-Slice der Deutschen am besten zur Geltung. Das zeigte Maria bereits vor wenigen Wochen in Queens, als sie als Qualifikantin ihren ersten WTA-500-Titel im Alter von 37 Jahren gewann.

Zwar schied Maria eine Woche später in Bad Homburg in der ersten Runde aus, die Niederlage schien ihrem Selbstvertrauen aber keinen Abbruch zu tun.

Gegen Volynets setzte sie am Dienstag genau dort an, wo sie in Queens aufgehört hatte: Ein gut platzierter Slice-Schlag folgte dem nächsten – ob kurz oder lang, spielte keine Rolle. Nach 36 Minuten entschied sie den ersten Satz mit 6:3 für sich.

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In Queens machte Tatjana Maria mit ihrem Slice-Spiel zahlreichen Top-Spielerinnen das Leben schwer. In Wimbledon hatte sie aber vor allem mit der Hitze zu kämpfen.

In Queens machte Tatjana Maria mit ihrem Slice-Spiel zahlreichen Top-Spielerinnen das Leben schwer. In Wimbledon hatte sie aber vor allem mit der Hitze zu kämpfen.

Ganz so schnell ging es im zweiten Satz aber nicht weiter. Denn Volynets fand immer häufiger Wege, den Slice der Deutschen zu neutralisieren. Und so zogen sich die Aufschlagspiele beider Spielerinnen teilweise über zehn Minuten. Immer wieder breakten sie sich gegenseitig, bis die Entscheidung im Tiebreak her musste. Hier behielt die Amerikanerin dank zweier misslungener Aktionen von Maria die Oberhand und entschied den Tiebreak mit 7:4 für sich – bei einer Spielzeit von einer Stunde und 22 Minuten ausschließlich im zweiten Satz!

Im dritten Satz schien der Knoten für Volynets dann endgültig geplatzt. Maria hingegen verzweifelte auf der Suche nach Erfolgserlebnissen. Während die 14 Jahre jüngere Volynets zwischenzeitlich die perfekten Passierbälle für Marias Netzangriffe parat hatte, setzte Maria die Bälle immer wieder Millimeter neben die Linien oder in die Netzkante. Die Konsequenz: Eine 5:1-Führung für die US-Amerikanerin. Am Ende war es dann ein Doppelfehler der Deutschen, der nach zwei Stunden und 35 Minuten den 3:6, 7:6, 6:1-Erfolg von Volynets besiegelte.

"Sehr, sehr tough. Es war sehr heiß. Sie war solide, war von Anfang bis Ende da. Leider waren die Bälle nicht so schnell, wie ich es mir erhofft hatte", sagte Maria nach ihrer Partie. An den Rest der Saison wollte die 37-Jährige aber noch nicht denken. "Das ist sehr schwer, weil ich noch sehr viel über das Match nachdenke", gestand sie niedergeschlagen.