Tauson had never won a main-draw match at any tour-level event on grass before this season.

Clara Tauson tat sich mit der Umstellung auf Rasen zunächst schwer. Noch in Bad Homburg berichtete sie im Gespräch mit Tennis Channel DE: „Die Bewegungen auf Rasen sind am schwierigsten. Vor allem, weil ich groß bin und etwas schwerer als andere Spielerinnen, war es für mich seit vielen Jahren sehr schwer“, sagte die 22-Jährige.

Nachdem die Dänin in der Woche vor den Bad Homburg Open in Nottingham das Viertelfinale erreicht hatte, war in Bad Homburg in der zweiten Runde gegen Mirra Andreeva Schluss. Umso mehr Zeit hatte Tauson also, sich intensiv auf Wimbledon vorzubereiten.

Und auch wenn ihr der Belagwechsel nicht leichtgefallen war, sah sie ihre positive Entwicklung: „Ich habe das Gefühl, dass ich den Schlüssel in diesem Jahr langsam gefunden habe“, lächelte sie.

Nachdem die noch junge Dänin in Wimbledon bislang immer in der ersten Runde gescheitert war, schaffte sie nun 2025 ihren persönlichen Durchbruch. Sie bezwang in Runde eins Heather Watson, in Runde zwei Anna Kalinskaya und in der dritten Runde schließlich die Wimbledon-Siegerin von 2022, Elena Rybakina.

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Clara Tauson über Wimbledon: "Wird immer Überraschungen geben!"

„Ich denke, Rasen unterscheidet sich so sehr von anderen Belägen“, analysierte Tauson noch in Bad Homburg. „Wir sehen immer Überraschungen, weil so vieles von der Tagesform der Spielerinnen und Spieler abhängt. Es ist also ein unterhaltsames Turnier, denn wir wissen, dass es immer wieder Wendungen geben wird.“

Dass sie selbst zu einer dieser Spielerinnen wird, die für eine Überraschung sorgen würden, sah sie nicht kommen. Viel mehr warf sie einen Blick auf Marketa Vondrousova, die das 500er-Turnier in Berlin gewonnen hatte. „Sie hatte so viele Verletzungen, seitdem sie Wimbledon gewonnen hatte, dann gewinnt sie Berlin. Deshalb denke ich, dass sie eine Anwärterin auf den Titel ist.“

Vondrousova musste sich aber bereits in Runde zwei aus dem Turnier verabschieden, nachdem sie Emma Raducanu in zwei Sätzen unterlegen war. Tauson hingegen steht im Achtelfinale und bekommt es dort am Montag mit der ehemaligen Nummer eins der Welt, Iga Swiatek, zu tun. Gegen die fünffache Grand-Slam-Siegerin darf die Dänin dann auf dem zweitgrößten Platz in Wimbledon ran, dem Court No. 1.

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Clara Tauson: "Die dänischen Medien sind vernarrt in Tennis!"

Doch so im Fokus zu stehen, kennt die 22-Jährige bereits. Denn in den dänischen Medien ist Tauson als Nummer 22 der Damen-Weltrangliste längst keine Unbekannte mehr. „Die dänischen Medien sind ganz vernarrt in Tennis. Jedes Mal, wenn wir bei den Grand Slams spielen, gibt es mindestens fünf oder sechs Personen von den dänischen Medien“, berichtete sie.

Mit ihrem Landsmann Holger Rune, der aktuell in den Top-Ten steht, tritt Tauson aber auch in große dänische Fußstapfen, nämlich in jene von Caroline Wozniacki. „Für mich ist das eine Mischung aus Ehre und Druck“, gestand Tauson über die Geschichte des dänischen Tennissports. „Aber ich versuche es, den Fokus auf mich und mein Spiel zu legen, und darauf, wie ich mich am besten weiterentwickeln kann. Dann werden wir sehen, was passiert“, sagte sie.

Rune ist im gleichen Alter wie Tauson. Dementsprechend verbindet die beiden Dänen ein gemeinsamer Werdegang: „Wir sind irgendwie zusammen groß geworden. Wir haben oft die gleichen Junioren-Turniere gespielt und heute spielen wir die gleichen Combined-Events“, erzählte Tauson über ihre Verbindung. „Er ist mit Sicherheit eine große Persönlichkeit, ein großer Tennisspieler und ein großer Name in Dänemark und in der ganzen Welt.“

Gemeinsam mit Rune, aber auch anderen dänischen Profis wie Elmar Moller oder August Holmgren, die beide ebenfalls im Hauptfeld von Wimbledon standen, würde Tauson gerne eine neue Generation begeistern. „Hoffentlich können wir mehr Leute in Dänemark für Tennis begeistern. Wir hatten auch ein paar Jungs im Hauptfeld von Wimbledon stehen. Das ist wirklich schön und ich hoffe, es gibt in Zukunft mehr Tennis in Dänemark.“