Belinda Bencic Wimbledon 2025

So hatte sich Belinda Bencic das erste Wimbledon-Halbfinale ihrer Karriere definitiv nicht vorgestellt: Iga Swiatek spielte am Donnerstag das wohl beste Rasen-Match ihrer Karriere und ließ der Schweizerin bei ihrem 6:2, 6:0-Sieg keine Chance.

„Ich habe nie daran gezweifelt, dass sie nach einer Schwangerschaft nicht zurückkommen kann“, hatte Swiatek Bencics Comeback-Qualitäten noch im Vorfeld der Partie gelobt. Die Geburt von Tochter Bella ist keine 15 Monate her. „Wir haben beim ersten Event in diesem Jahr beim United Cup trainiert, und Belinda schien schon bereit zu sein, wieder in den Rhythmus zu kommen“.

Nun standen sich die beiden auf einmal im Halbfinale von Wimbledon gegenüber – ein Novum für beide Spielerinnen.

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Schrecksekunde im zweiten Spiel: Belinda Bencic rutschte weg und überdehnte ihr Knie

„Ich glaube, wir spielen überhaupt nicht ähnlich. Sie spielt sehr physisch und gibt dem Ball viel Spin und ich glaube, ich nehme den Ball sehr früh und spiele ein bisschen flacher“, analysierte Bencic vor der Partie die Verschiedenheiten im Spiel der Kontrahentin. Doch die Schweizerin kam gar nicht dazu, die Bälle früh zu nehmen und das Spiel zu bestimmen – Swiatek hatte die Partie vom ersten Ballwechsel an fest im Griff.

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Die Polin agierte von Anfang an hochfokussiert, hochaggressiv und hocherfolgreich. Offensiv ging sie früh auf den Longline-Ball und nahm Bencic die Zeit, selbst ihr Spiel aufzuziehen. Zu allem Überfluss rutschte die Schweizerin in ihrem ersten Aufschlagspiel weg, überdehnte das linke Knie und fing sich das frühe Break – 0:3. Weil im Zuschauerraum eine Person umgekippt war, gab es zu dem Zeitpunkt eine fast neunminütige Pause.

Iga Swiatek dominierte – Belinda Bencic fand keine Lösungen

„Ich bin keine Spielerin, die einfach nach Plan A spielt, egal was passiert. Ich bin in der Lage, mich an meine Gegnerin anzupassen, und ich denke, das macht mein Spiel aus“, beschrieb Bencic vor dem Match ihre Anpassungsfähigkeit als ihre Stärke. Doch auch nach dieser ungewollten Pause fand Bencic keinen Weg ins Spiel. Sie konnte keine Länge in ihre Schläge bringen und musste Swiatek die Kontrolle überlassen: Das zweite Break des Matches bedeutete gleichzeitig den 6:2-Satzgewinn für Swiatek.

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Eigentlich fühlt sich Bencic auf Rasen wohler als Swiatek, hat – anders als die Polin – auch schon einen Titel auf diesem Untergrund gewonnen. Doch auch Swiatek hat sich mittlerweile an das Grün gewöhnt: „Wir konzentrieren uns hauptsächlich auf meine Beinarbeit und wie ich stoppe, bevor ich den Ball schlage. Auch auf ‚schnelle Hände‘, weil es hier natürlich wichtig ist, die Bewegungen nicht zu stoppen, auch wenn der Ball manchmal schnell ist. Und auf den Aufschlag“, berichtete Swiatek im Vorfeld des Halbfianls darüber, wie sie und ihr Team sich auf Rasen umgestellt hatten.

Iga Swiatek im Schnelldurchlauf in das erste Wimbledon-Finale ihrer Karriere

Diese Anpassung schien ihr nun ein ungeheures Selbstbewusstsein zu verleihen. Denn wie der erste Satz aufgehört hatte, so ging es im zweiten Satz weiter – sowohl bei eigenem Aufschlag als auch beim Return war Swiatek die Konstanz in Person. Swiatek lief wieder einmal mit nicht nur einem, sondern gleich zwei frühen Breaks davon und ließ Bencic ratlos zurück. Die Führung gab Swiatek anschließend nicht mehr aus der Hand, holte stattdessen sogar das dritte Break und gewann den zweiten Durchgang mit 6:0. Nach nur einer Stunde und elf Minuten war die Partie bereits vorbei.

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Damit zog Swiatek in das erste Wimbledon-Finale ihrer Karriere ein. Dort trifft sie am Samstag auf die US-Amerikanerin Amanda Anisimova, die zuvor im anderen Halbfinale die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka in drei Sätzen bezwungen hatte.

Bencic kann sich trotzdem über einen sehr gelungenen Auftritt auf dem Heiligen Rasen freuen: Das Halbfinale ist ihr bislang bestes Ergebnis in Wimbledon. Ab Montag steht sie erstmals seit seit Januar 2024 wieder in den Top 20 der Weltrangliste.