Belinda Bencic Wimbledon 2025

Belinda Bencic ließ nach dem Matchball den Schläger fallen, streckte die Arme in den Himmel, vergrub das Gesicht in den Händen: Die Schweizerin steht im Halbfinale von Wimbledon. Am Mittwoch bezwang sie im Viertelfinale die an Position sieben gesetzte Mirra Andreeva mit 7:6 (3), 7:6 (2). Für Bencic ist es bei ihrer neunten Teilnahme das erste Mal unter den letzten vier Spielerinnen in Wimbledon.

„Das ist verrückt, das ist unglaublich, ein Traum wird wahr“, freute sich Bencic beim On-Court-Interview auf dem Centre Court.

„Ich habe versucht, beim Matchball nicht daran zu denken. Beim letzten Mal hatte ich Probleme beim Matchball. Ich bin einfach sprachlos, wirklich.“

Das ist insgesamt erst mein zweites Halbfinale bei einem Grand Slam und mein erstes in Wimbledon. Sprachlos, ich bin so happy!

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Für beide Spielerinnen bedeutete dieses Match den ersten Viertelfinal-Auftritt auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon. Entsprechen verhalten ging das Match los, die Kontrahentinnen tasteten einander erst einmal ab, zu Beginn schlichen sich auf beiden Seiten noch einige leichte Fehler mit ins Spiel. Im Laufe des ersten Satzes legte sich diese anfängliche Nervosität aber und es zeichnete sich ab, wie dieses Match verlaufen sollte, das unter den Augen der britischen Königin Camilla stattfand.

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Andreeva agierte gewohnt variabel und verteilte die Bälle gut, spielte mal mit Tempo, mal mit viel Winkel kurz cross, streute immer wieder auch einen Vorhand-Slice oder einen Stoppball ein. Wenn Bencic auf der anderen Seite durfte, suchte sie mit ihren kraftvollen, langen Schlägen immer wieder die Linien.

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Weil sich die Spielerinnen auf ihren starken Aufschlag verlassen konnten, hatten beide keine nennenswerten Probleme beim eigenen Service im ersten Durchgang – bis Bencic in ihrem Aufschlagspiel beim Stand von 5:5 auf einmal zwei einfache Rückhände ins Netz legte und die ersten Breakbälle des Matches fabrizierte. Als sie beide abwehren konnte und stattdessen ihr Aufschlagspiel verteidigte, pushte sie sich mit einem lautstarken „Come on!“.

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Es ging also in den Tiebreak – in dem die Definition eines „Unforced Errors“ von Andreeva den entscheidenden Unterschied brachte: Nur rund einen Meter vom Netz entfernt ließ sie sich Zeit, ließ den Ball noch aufkommen – nur um ihn dann komplett ohne Bedrängnis ins Seiten-Aus zu befördern. Ein ungewöhnlicher Fehler der Russin, die für ihre 18 Jahre eigentlich einen bemerkenswert hohen Tennis-IQ hat: 1:0 Satzführung für die zehn Jahre ältere Bencic.

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Im zweiten Durchgang schnupperte Bencic schon im dritten Spiel am ersten Break des Matches – konnte aber zwei Chancen nicht nutzen, weil Andreeva im richtigen Moment stabil im Ballwechsel blieb. So musste sie bis zum 4:4 auf ihre nächste Breakchance warten, nutzte sie und servierte beim Stand zum 5:4 zum Matchgewinn. Doch statt ihr Break zu bestätigen, fing sie sich direkt das Rebreak: Wieder einmal musste also ein Tiebreak die Entscheidung bringen.

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Andreeva versuchte ihr Spiel nun offensiv gestalten, wollte unbedingt in den dritten Satz und ging häufig ans Netz vor. Zwei ihrer Volley fanden das Feld allerdings nicht, hinzu kamen ein einfacher Vorhandfehler und ein Doppelfehler der Russin. Bencic zog im Tiebreak schnell davon und ließ sich ihre Führung auch nicht mehr nehmen: 7:2 endete der Tiebreak, Bencic verwandelte einen einfachen Schmetterball ins Glück.

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Der Halbfinal-Einzug bedeutet für Bencic schon jetzt einen großen Sprung in der Weltrangliste: Ihr steht in der nächsten Woche der erneute Einzug in die Top 20 bevor – erstmals seit Januar 2024. Am Anfang dieses Jahres stand sie nach ihrer Babypause noch auf Rang 421, aktuell bekleidet sie Platz 35.

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Am Donnerstag wird Bencic im Halbfinale auf Iga Swiatek treffen, die sich mit 6:2, 7:5 gegen Liudmila Samsonova durchsetzte. Auch für Swiatek wird es das erste Halbfinale in Wimbledon sein.