Sabalenka Anisimova

Am Samstag ist es so weit und die Entscheidung fällt, wer den letzten Grand-Slam-Titel des Jahres bei den Damen gewinnt. Kann Aryna Sabalenka ihren Titel verteidigen? Oder belohnt sich Amanda Anisimova mit ihrem ersten Major-Erfolg überhaupt?

Anders als vermutlich viele erwartet hätten, sprechen in diesem Aufeinandertreffen die Statistiken gegen die amtierende Nummer eins der Welt. Dann neun Mal standen sich Sabalenka und Anisimova bereits gegenüber – sechs dieser Duelle gewann die US-Amerikanerin, also knapp 66 Prozent.

In diesem Jahr ist die Statistik aber noch ausgeglichen. Denn in Roland Garros setzte sich Sabalenka mit 7:5, 6:3 im Achtelfinale gegen die drei Jahre jüngere Anisimova durch. In Wimbledon war es dann 24-Jährige, die Sabalenka die Hoffnung auf ihren ersten Wimbledon-Titel nahm, als sie sie mit 6:4, 4:6, 6:4 im Halbfinale bezwang.

Auf Hartplatz standen sich die beiden US-Open-Finalistinnen dreimal gegenüber, zuletzt im Viertelfinale des 1000er-Turniers in Toronto 2024. Auch hier setzte sich Anisimova durch.

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Sabalenka vs. Anisimova im direkten Vergleich

Aryna Sabalenka

vs.

Amanda Anisimova

3

Head to Head (Karriere)

6

1

Head to Head in diesem Jahr

1

1

Aktuelles Ranking

9

1

Bestes Ranking

7

50:10

Bilanz 2025 (Siege:Niederlagen)

33:15

20

Einzeltitel gesamt

3

3

Einzeltitel 2025

1

37.300.000 $

Preisgeld

8.702.000 $

27 (05.05.98)

Alter

24 (31.08.01)

1,82 Meter

Größe

1,80 Meter

Aryna Sabalenka: "Ich wäre die glücklichste Person der Welt!"

Was die beiden Final-Kontrahentinnen aber verbindet, sind emotionale Niederlagen in diesem Jahr. Sabalenka verlor gleich zwei Grand-Slam-Endspiele in Folge, bei den Australian Open gegen Madison Keys und schließlich in Roland Garros gegen Coco Gauff. Vor lauter Frust und Enttäuschung sagte die 27-Jährige nach dem zweiten verlorenen Endspiel: „Es war das schlechteste Finale, das ich jemals gespielt habe. Ich glaube, sie hat das Match nicht gewonnen, weil sie unglaublich gut gespielt hat, sondern weil ich all diese Fehler gemacht habe.“

Kurze Zeit später entschuldigte sie sich bei ihrer Finalgegnerin und nahm die Aussagen zurück. Auch heute blickt sie eher beschämt auf das Finale von vor wenigen Monaten, will aber nun die Chance nutzen, alles anders zu machen.

„Was in Paris passiert ist, wird mit Sicherheit nicht noch mal hier und auch niemals wieder passieren“, sagte sie nach ihrem Halbfinal-Sieg über Jessica Pegula.

„Ich habe meine Lektion gelernt und werde mich nie wieder so benehmen, so bin ich nicht. Ich war einfach super emotional, habe mich gehen gelassen und den Emotionen die Kontrolle über mich gegeben — und so bin ich nicht.“

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Zum dritten Mal in dieser Saison steht Aryna Sabalenka im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

Zum dritten Mal in dieser Saison steht Aryna Sabalenka im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers.

Vielmehr will sie sich jetzt auf einen möglichen fünften Grand-Slam-Titel freuen: „Das würde sich einfach nur fantastisch anfühlen. Ich bin sehr aufgeregt, mir eine andere Chance zu geben, ein weiteres Finale. Wenn ich am Ende die Trophäe halten sollte, würde mir das unfassbar viel bedeuten. Ich wäre vermutlich die glücklichste Person der Welt.“

Doch dazu muss sie am Samstag an Amanda Anisimova vorbei. Wie sie das anstellen will? „Ich muss mir selbst vertrauen und meine Schläge
durchziehen.“

Von der Halbfinal-Niederlage in Wimbledon vor zwei Monaten konnte für ihren nächsten Match-Plan einige Schlüsse ziehen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich in dem Match in Wimby sehr an meinen Entscheidungen gezweifelt habe. Das war der Hauptgrund für die vielen unerzwungenen Fehler. Ich habe ihr viele Chancen gegeben und sie hat natürlich unglaubliches Tennis gespielt.“

Für mich liegt der Schlüssel darin, einfach da rauszugehen, zu kämpfen, aber meinen Entscheidungen zu vertrauen und meine Schläge durchzuziehen.

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Amanda Anisimova: "Ohne ein Quäntchen Angst!"

Anisimova hatte im Gegenzug einen anderen emotionalen Seitenhieb einstecken müssen, der ihr vermutlich kurzzeitig sehr zugesetzt hatte – und das in einem der größten Momente in ihrer Karriere. Denn in Wimbledon zog sie mit dem Sieg über Sabalenka ins Finale ein, wo sie dann aber mit 0:6, 0:6 gegen Iga Swiatek verlor.

„Das war schwierig zu verdauen, besonders währenddessen und direkt danach. Ich hatte mich nicht gewünscht, dass mein erstes Grand-Slam-Finale so verläuft“, sagte sie wenige Wochen später. Sie gab auch zu, dass sie „mit den Nerven etwas am Ende war“ in der Partie.

Doch sie nahm sich vor, „noch stärker aus dieser Niederlage zurückzukommen“, was ihr spätestens mit dem Sieg gegen Swiatek im Viertelfinale der US Open am Mittwoch gelang. „Ich bin einfach nur sehr, sehr stolz auf mich“, sagte sie im Anschluss. Sie gab zu, dass sie von Match zu Match bei den US Open 2025 die Angst verlor und gegen Swiatek schließlich „ohne ein Quäntchen Angst“ spielte.

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Im Viertelfinale überwand Amanda Anisimova ihre Angstgegnerin Iga Swiatek, gegen die sie noch im Finale von Wimbledon mit 0:6, 0:6 verloren hatte.

Im Viertelfinale überwand Amanda Anisimova ihre Angstgegnerin Iga Swiatek, gegen die sie noch im Finale von Wimbledon mit 0:6, 0:6 verloren hatte.

Genau das zog sie dann auch gegen die dreifache Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka im Halbfinale durch. Jetzt gilt es für die 24-Jährige genau diesen Mut und das Selbstbewusstsein beizubehalten, um Sabalenka erneut die Stirn zu bieten.

In Wimbledon war jedes Match, das ich gewonnen habe, eher eine Überraschung für mich. Ich war schockiert, über jedes Match, das ich gewonnen habe. Hier und jetzt glaube ich mehr an mich selbst und daran, dass ich es schaffen kann.

Ihr Vorhaben für die Partie sieht wie folgt aus: „Ich bin aufgeregt, aber ich werde versuchen, den ganzen Lärm um mich herum auszuschalten, alles von meinem Handy zu löschen und mich richtig zu fokussieren. Ich möchte mich auf meine Chance konzentrieren und alles dafür tun, dass ich bereit bin.“

Zu viele Gedanken will sie dabei nicht an ihre Gegnerin verschwenden. Dennoch weiß sie: „Sie ist die Nummer eins der Welt und spielt unglaubliches Tennis. Es wird ein hartes und enges Match und Battle. Ich freue mich. Immer wenn wir gegeneinander gespielt haben, war es gut.“

Dennoch fokussiert sich die US-Amerikanerin ausschließlich auf sich selbst, um diesmal auch mental bestens vorbereitet in das Endspiel zu gehen. „Ich will alles richtig machen, um das bestmögliche Mindset zu haben und physisch auf der Höhe zu sein.“

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Los geht’s am Samstag, den 6. September gegen 22 Uhr deutscher Zeit. Zuvor wird noch das Doppel-Finale der Herren ausgetragen. Was für Sabalenka aber bereits feststeht: Ganz unabhängig von dem Ausgang des Matches wird sie auf Position eins der Weltrangliste bleiben. Anisimova könnte hingegen bis auf Platz vier hochklettern.