Krawietz/Pütz @2024 Terra Wortmann Open Halle

„Wir machen es wie fleißige Eichhörnchen“, sagte Tim Pütz noch Anfang August im Gespräch mit Tennis Channel über die Strategie von ihm und seinem Doppelpartner Kevin Krawietz. Was er meinte: „Wir haben ganz gut Punkte gesammelt, ohne dass irgendwo ein großer Coup dabei gewesen ist. Wir waren einfach konstant.“

Die Ergebnisse 2024 des deutschen Doppels, das seit Anfang 2023 gemeinsam auf der ATP Tour unterwegs ist, lassen sich auch ohne "großen Coup" sehen:

  • Finale beim 250er-Turnier in Brisbane
  • Viertelfinale bei den Australian Open
  • Halbfinale beim Masters-Turnier in Indian Wells
  • Halbfinale beim 1000er-Turnier in Miami
  • Viertelfinale beim Masters in Monte Carlo
  • Finale beim ATP-500er-Turnier in Halle
  • Viertelfinale in Wimbledon
  • Sieg (inkl. Titelverteidigung) bei den Hamburg Open (ATP 500)
  • Viertelfinale bei den Olympischen Spielen in Paris
  • Viertelfinale beim Masters in Montreal/Kanada

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Krawietz & Pütz: konstant, bodenständig und am Genießen

Kein Wunder, dass Kevin Krawietz und Tim Pütz aktuell Platz fünf im Race to Turin, also im Rennen um einen Startplatz bei den ATP Finals, belegen. In der offiziellen Weltrangliste hingegen belegen sie gemeinsam Platz 20.

Das wird sich aber spätestens nach den US Open 2024 ändern. Denn beim letzten Grand Slam-Turnier des Jahres drehten Krawietz und Pütz noch mal richtig auf. Mit zwei klaren Siegen in den Runden eins und zwei, einem gewonnenen Matchtiebreak in Runde drei gegen die an Rang fünf gesetzten Italiener Andrea Vavassori und Simone Bolelli sowie schließlich einem Drei-Satz-Erfolg über Andres Molteni und Maximo Gonzalez kämpfte sich das deutsche Doppel ins Halbfinale der US Open. Seit ihrem Einzug ins Wimbledon-Halbfinale 2023 ist das neben der Titelverteidigung in Hamburg der wohl größte Erfolg für das Duo „KraPütz“.

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Ehrlich, wir spielen seit zwei Jahren zusammen und haben zwei Titel gewonnen, das ist nicht der größte Rekord aller Zeiten. Aber wir genießen unsere Zeit, arbeiten gut zusammen und schätzen die Zeit mit unserem Team, was uns sehr wichtig ist.

„Wir sind glücklich, dass wir es geschafft haben, gerade nach dem langen und intensiven ersten Satz. Es war wirklich sehr eng“, sagte Krawietz nach dem 6:7 (13), 6:4, 6:1-Erfolg über die Argentinier Molteni/Golnzalez. Pütz fügte an: „Es ist unser größter Erfolg hier. In den vergangenen Jahren war es nicht unser bestes Turnier, aber das haben wir hinter uns gelassen und sind mit einer positiven Einstellung hergekommen.“

Auf die Frage des Moderators hin, ob Gewinnen für das deutsche Doppel nun zur Gewohnheit wird, entgegnete Pütz lachend: „Ehrlich, wir spielen seit zwei Jahren zusammen und haben zwei Titel gewonnen, das ist nicht der größte Rekord aller Zeiten. Aber wir genießen unsere Zeit, arbeiten gut zusammen und schätzen die Zeit mit unserem Team, was uns sehr wichtig ist. Das versuchen wir beizubehalten. Und was am Ende passiert, passiert.“

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Krawietz/Pütz: Strammer Turnierkalender, aber der Teamgedanke im Vordergrund

Dass das Team aber überhaupt die Power hatte, sich bei den US Open in die Runde der besten vier Doppel vorzukämpfen, war besonders nach den Olympischen Spielen unsicher. Im Gespräch mit Tennis Channel gab Pütz nämlich zu: „Olympia war eine tolle Erfahrung, nichtsdestotrotz kostet das sehr viel Energie. Der Spielkalender lässt es leider nicht zu, dass man mal kurz die Füße hochlegen kann. Die nächsten Wochen werden sehr intensiv und zährend. Eigentlich ist jetzt keine Woche dabei, die turniertechnisch nicht ganz so wichtig, sodass wir sie locker angehen könnten.”

Was Krawietz und Pütz aber schon immer geholfen hat, ihre besten Leistungen abzurufen, war ein gesundes Umfeld sowie ein beständiges Team. Ihre 10:1-Bilanz im Davis Cup bestätigt, wie erfolgreich die beiden – vor allem mit dem Rückgrad einer Mannschaft – performen können.

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Tim Puetz & Kevin Krawietz glänzen beim Davis Cup mit einer 10:1-Bilanz im Doppel.

Tim Puetz & Kevin Krawietz glänzen beim Davis Cup mit einer 10:1-Bilanz im Doppel.

Ein Ziel vor Augen

Auf der ATP Tour reisen die beiden Väter aber mit ihren Coaches Dominik Meffert und Lukas Wolff, die sich zeitweise abwechseln. Wenn möglich werden sie aber auch von ihren Familien begleitet, die sie dann von der Trubüne aus anfeuern. Mit dieser Beständigkeit – und eben wie fleißige Eichhörnchen es tun – sammelten Krawietz und Pütz in New York nun 720 Zähler für die Weltrangliste, was ihnen einen Sprung zurück unter die Top 15 garantieren dürfte.

Ihr Ziel für 2024: “Wir wollen uns für die ATP Finals in Turin qualifizieren”, sagte Pütz Anfang August. Mit Platz fünf im Race to Turin stimmt also die Ausgangsposition, die es nun noch weiter zu verbessern gilt.

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Im Halbfinale treffen “KraPütz” jetzt am Donnerstag auf das an Position vier gesetzte Doppel Marcelo Arevalo/Mate Pavic, das in diesem Jahr den Titel bei den French Open gewonnen hat. Bereits viermal spielten Krawietz/Pütz in dieser Saison gegen des argentinisch-kroatische Duo. Die Bilanz: 2:2. In der dritten Runde der French Open sowie im Viertelfinale von Montreal waren sie dem Top-Doppel unterlegen. In der zweiten Runde von Indian Wlls sowie der dritten Runde der Australian Open gingen die Deutschen allerdings als Sieger vom Platz.