Tennis-Influencer Ole im Porträt – „Tennis macht süchtig!“
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Wie Ole Sudmann – auch bekannt als "ole_theole_ole" auf TikTok und Instagram Tennis neu erzählt und eine Community bewegt.
Veröffentlicht Juli 10, 2025
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Er ist kein professioneller Tennisspieler, kein Coach oder mit einem Profi verwandt – nichtsdestotrotz ist Ole Sudmann eine der bekanntesten Social-Media-Stimmen rund ums deutsche Tennis. In den Sozialen Medien ist der 27-Jährige unter dem Namen „Ole\theole\ole“ zu finden und begeistert über 500.000 Follower auf TikTok und weit über 50.000 Personen auf Instagram mit unterhaltsamen Videos rund um den Tennissport.
Der Bremer nimmt seine Community mit auf seinen Weg, den er durch die Tennis-Welt macht. Von ersten Trainingsstunden, Einblicke in seine Tennis-Laufbahn, spektakulären Schlägen aus seinen Matches über Verletzungen bis hin zu spannenden Begegnungen, die er im Tenniszirkus gemacht hat – mit Ole können Tennis- oder Sportinteressierte eine ganz neue Facette der Sportart kennenlernen.
„Ich erinnere mich noch daran, dass wir bei unserer Oma waren bei irgendeinem Familienfest. Es lief Tennis – Nadal gegen Federer auf Gras. Ich weiß nicht, welches Jahr, aber es war nicht das besagte Finale, weil Federer gewonnen hat“, blickte Ole im Gespräch mit Tennis Channel DE zurück. Woran er sich noch ganz genau erinnerte: „Ich fand total cool, wie das aussieht. Es war super spannend“, sagte er. Doch etwas blieb aus: „Ich habe einfach danach nie den Zugang zum Tennis gefunden.“
@ole_theole_ole Freitag ist mein nächstes Turnier 🎾 #tennis #atp #breakpoint #djokovic #federer #nadal #padel #alcaraz #sinner #tennislife #tennisaddict #tennisjourney #tenniscreator
♬ Originalton - Ole "The Ole" Ole
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Ole Sudmann: Von TV-Shows und Komparsenrollen auf die Tennisbühne
Auch wenn ihn der Tennissport, seine Ästhetik und die Spieler begeisterten, blieb er vorerst beim Fußball. Tennis lief weiterhin im TV. Doch Stück für Stück entfachte sich das Feuer in ihm immer weiter. „Ab 2018 habe ich gemerkt, dass ich nicht nur gucken, sondern auch ein bisschen mehr spielen will.“
Sportbegeistert war Ole schon immer. Er spielte Handball, dann jahrelang Fußball und studierte Sport. Während seines Studiums griff er dann immer wieder zum Tennisschläger, belegte sogar einen Anfängerkurs an der Uni. Hin und wieder schlug er ein paar Bälle mit Freunden. Heute blickt er zurück: „Ich habe mir versucht im Fernsehen alles abzugucken. Aber wirklich gut geworden bin ich dabei nicht.“
Nebenher entwickelte er schon in der Jugend ein anderes Faible: „Ich war immer schon gerne vor der Kamera. Ich war als 14- oder 15-Jähriger mal bei KIKA, da hatte ich mich eigenständig beworben für eine Action-Show“, erzählte er. „Auch während meines Studiums habe ich immer wieder Kleindarsteller- und Komparsen-Rollen in irgendwelchen ZDF-Krankenhaus-Serien, in der Heute-Show oder sowas übernommen.“ Doch die Sparte stellte ihn auch vor Herausforderungen: „Auf das Schauspiel-Ding zu setzen, ist ein bisschen riskant. Das schaffen die Wenigsten. Und da habe ich mir gedacht, dass ich einfach mal Social Media ausprobiere. Das hat funktioniert und Spaß gemacht.“
@ole_theole_ole @Andreas Mies Rematch dann auf Großfeld 🤝 #tennis #atp #breakpoint #alcaraz #nadal #frenchopen #sinner #RoadToLK17
♬ Originalton - Ole "The Ole" Ole
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Einige seiner Videos, in denen er Comedy-Nachrichten-Shows aufnahm, gingen viral. Seine Community wuchs und wuchs. Aber was nicht wuchs, war die Faszination von Ole selbst an seinem eigenen Projekt. „Ich fand das nicht mehr gut und nicht witzig. Die Kommentare fanden es immer noch gut, aber ich nicht mehr. Es hat mich nicht erfüllt.“ Also dachte er über Alternativen nach. Mit der Frage: „Wieso es nicht mal mit Tennis probieren?“ startete dann sein neues Vorhaben.
„Ich habe wirklich angefangen, diesen Sport zu lieben, und war süchtig. All meine Gedanken kreisten darum, welchen Schläger ich mir kaufe und wann ich das nächste Mal Tennis spielen kann. Ich war zwar auch nicht gut im Tennis, aber das macht mir Spaß“, sagte der 27-Jährige über seine Anfänge.
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Ole Sudmann: Seine Herausforderungen & Challenges im Tennis
Also entführte Ole seine Follower in die Welt des Tennissports, nahm sie mit auf den Platz, wenn er seine ersten Matches und Trainingseinheiten absolvierte. Er ließ sie teilhaben an den Höhen, den ersten Erfolgen, aber auch an den Tiefen, Rückschlägen und Herausforderungen. Für den ehemaligen Fußballer war es vor allem eine Umstellung, vom Team- auf einen Einzelsport zu wechseln. Der Grund: „Man kann keine Ausreden mehr suchen. Das ist die Challenge beim Tennis, das Gute und das Schlechte zugleich. Du kannst auf niemanden die Schuld schieben, was teilweise schade ist“, grinste er. „Aber es ist auch gut für einen selbst, weil man selbst in der Verantwortung steht.“
Was ihm schnell positiv auffiel: „Beim Tennis braucht man nur eine weitere Person. Man trifft sich, wann auch immer man will, und spielt. Zum Beispiel im Urlaub kannst du nicht so einfach ein Fußballspiel organisieren. Aber Tennis kannst du einfach umsetzen.“

Tennis Channel DE traf Ole (@ole_theole_ole) im Rahmen der BOSS OPEN 2025 in Stuttgart.
© TC
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Allerdings birgt Tennis auch zahlreiche Herausforderungen. Denn die Sportart verbindet einige komplexe Techniken mit einer großen mentalen Komponente. „Meine größte Herausforderung war und ist immer noch die Rückhand“, so Ole. Ganz nach seinem Vorbild Roger Federer wollte er erst eine einhändige Rückhand spielen. Nach einiger Zeit stieg er dann doch auf die Beidhändige um. „Aber ich krieg’s noch nicht hin. Das ist einfach die Wiederholung. Ich umlaufe dann und bin faul“, lachte er.
„Die Rückhand ist eine Riesen-Challenge, aber auch die Komponente Konstanz“, analysierte er. „Manchmal habe ich Einheiten, da spiele ich super. Aber dann bringt mich etwas raus und dann geht’s den Bach runter. Eine Negativ-Spirale. Diese mentale Komponente ist sehr heftig und an der verzweifle ich immer noch.“
Gleichzeitig sind genau diese Herausforderungen aber auch seine Motivation und Faszination am Tennis:
Ich weiß nicht, ob es das ist, dass man schwer Fortschritte macht und man immer diese Challenge hat, besser zu werden. Aber wenn du einen Ball richtig satt triffst und einen Winner spielst oder rumschnippelst und einen schönen Stopp spielst, dann freue ich mich sehr.
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Zwischenzeitlich hat Ole mit einem Mental-Coach gearbeitet, doch aktuell versucht er es auf seine eigene Art und Weise: „Ich probiere es jetzt gerade selbst und hoffe, dass ich von Mal zu Mal lerne durch Erfahrungen und dass der Kopf dann auch besser wird.“
Was ihm im Gegenzug gut gelungen ist, ist der Aufschlag. „Der ist nicht wirklich gut, obwohl ich mittlerweile auch mal ein Ass schlagen kann. Dann kommt der platziert und für den Gegner wird’s schwer. Ich mache wenig Doppelfehler, kann Kick spielen und habe theoretisch alle Möglichkeiten. Wenn man den in meinen Videos sieht, ist er fast wie aus dem Lehrbuch“, sagte er stolz. „Der Aufschlag ist so das, was am besten lief von Anfang an.“
Ole lernt die Realität der Tennis-Profis kennen
Doch Ole verbringt nicht nur Zeit auf dem Trainings- und Matchcourt. Immer wieder bekommt er auch Einblicke in das Geschehen der Profi-Tour. Er ist bei Turnieren vor Ort, trifft professionelle Tennisspieler, Coaches und schlägt hin und wieder auch ein paar Bälle mit ihnen, wie beispielsweise mit Mitgliedern des deutschen Davis Cup-Teams.
„Als ich früher viel Tennis geguckt habe, dachte ich, es wäre der Traum, Tennisspieler zu sein“, blickte er zurück. „Mittlerweile bin ich ganz froh, dass ich das nicht machen muss, weil ich mitbekommen habe, wie anstrengend der Job ist. Das Körperliche auf dem Platz, das ständige Reisen. Die Spieler sind jede Woche in einem anderen Hotel, ständig wechselnde Umgebungen, die sind gefühlt nie zu Hause. Die ganzen Fans, die Presse und so weiter…“
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Die prägendste Begegnung auf der Tennistour
Dabei hat er auch mitbekommen, dass es aus finanzieller Sicht für verschiedene Spieler nicht immer einfach ist – vor allem, wenn man nicht ganz oben mitspielt. „Ich finde es so krass, was die machen, welchen Druck die haben. Man muss irgendwann mal gewinnen, um sein Team zu finanzieren, den Physio, den Trainer. Die Preisgelder müssen reinkommen, die Sponsoren-Deals müssen laufen. Deshalb habe ich großen Respekt vor allen.“
Auf die Frage, welche Begegnung mit einem Profi ihm im Kopf geblieben ist, lachte er: „Ich bin gerade im Taxi mit Sascha Zverev gekommen. Das war sehr nett.“ Doch sein erster Kontaktpunkt war vor einigen Jahren der zweifache French Open-Champion im Doppel, Andreas Mies. Er lernte den besten Freund des Kölners kennen und so entstand eine tiefergehende Beziehung. „Als ich ihn kennenlernt habe, hat Andi gerade Roland Garros zum ersten Mal gewonnen. 2019 haben wir uns in Hamburg getroffen und ich war als Players Guest dabei. Andi kannte mich gar nicht, ich kannte nur seinen Freund“, erinnerte er sich. „Ich habe Andi dann kennengelernt, und habe mich erst gefragt, was er denkt. Ich bin so ein Student aus Köln, der auf einmal sein Gast ist....
...Aber ich fand es so beeindruckend, wie auf dem Boden geblieben er war. Er hat mir viele Fragen gestellt, war wirklich interessiert. Was für ein cooler Typ.
Doch nicht nur Alexander Zverev oder Andreas Mies sind begehrte Spieler bei den ganzen Profi-Turnieren, die immer wieder Autogramme schreiben und Selfies mit den Fans machen müssen. Als Tennis Channel DE den Tennis-Influencer in Stuttgart traf, kamen immer wieder Kinder und Jugendliche angerannt, die nach Fotos mit ihm fragten und ihm mitteilten, dass sie seine Videos kennen und seinen Werdegang im Tennis verfolgen. „Das sind spannende Begegnungen, man kommt ins Gespräch, alle sind super nett und es macht Spaß. Das freut mich immer sehr.“
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Das Ziel von Tennis-Influencer Ole: "Leute motivieren, das Handy wegzulegen!"
Ole betreibt seinen Instagram- und TikTok-Kanal aber nicht aus Langeweile oder Spaß. Denn viel mehr möchte er die Leute, Kinder, Jugendliche, Erwachsene dazu ermutigen, vor die Tür zu gehen, draußen aktiv zu sein und vielleicht auch Tennis zu spielen. „Ich möchte die Leute zum Sport bewegen, ob das Tennis ist oder Padel, eigentlich egal. Die Entwicklungen gehen dahin, dass Leute sich weniger bewegen, immer mehr zu Hause bleiben, immer mehr am Bildschirm sind. Die Leute sehen das, was wir machen, zwar auf dem Handy, aber es motiviert sie dann vielleicht, das Handy wegzulegen, auf den Platz zu gehen und Sport zu machen, aus der Comfort-Zone herauszukommen und vielleicht auch neue Leute durchs Tennis kennenzulernen.“
Doch Ole möchte diese Ziele nicht ausschließlich mit seinen Videos und Stories auf Instagram erreichen. Erst vor wenigen Wochen startete er eine eigene Tennis-Tour durch Deutschland.
Schon letzten Sommer kam die Idee. LK-Turniere sind ja ganz nett und machen Spaß, man lernt Leute kennen. Aber es war dann doch sehr auf das Punktesammeln reduziert und wenig drumherum.
Deshalb wollte er Veranstaltungen schaffen, bei denen man Tennis spielen, Spaß haben und Leute kennenlernen kann. „Die Idee war, dass wir etwas machen mit viel Tennis, weil das diese Leidenschaft ist, die alle verbindet.“ Letztlich veranstaltet er also Events mit einem Tennis-Turnier, einem Rahmenprogramm und einer Party am Ende, „wo man ausgelassen feiern kann“. Das Ziel: „Jeder soll einen schönen Tag haben und am Ende mit einem neuen Freund oder einer neuen Freundin nach Hause gehen.“
Im Sommer 2025 tourt er nun durch sechs Städte, die verteilt in Deutschland liegen. Mitspielen können Damen und Herren – ganz egal, ob im Einzel, Doppel oder Mixed. Aber er betonte: „Man kann auch einfach so kommen, ohne zu spielen.“
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Ein weiteres Projekt von Ole: Seine eigene Modelinie. Schon als Kind träumte er davon, „eigene Klamotten zu machen“. Als Tennisspieler fiel es ihm aber zunehmend schwerer, das passende Outfit und den passenden Style für seine ganz persönlichen Anforderungen zu finden. Deshalb entschied er sich in einem langen Prozess, eine eigene Marke zu entwerfen – mit allem, was dazu gehört: Logo designen, verschiedene Funktionen austesten, den perfekten Schnitt finden etc.
Das Ergebnis heißt nun „Court 7“. Seine Intention: „Die Sachen sollen technisch gut sein, nicht stinken, einen Cooling-Effekt im Sommer haben. Man soll sie auf dem Platz und neben dem Platz tragen können, mit normalen Balltaschen, aber auch versteckten Reißverschlusstaschen.“
Genau wie Ole selbst bei den professionellen Tennisspielern festgestellt hat, dass einiges mehr als nur Ästhetik, ein cooles Leben und viel Reisen hinter dem Beruf steckt, merkt man umgekehrt auch bei Ole, dass viel mehr als nur ein paar Videos in den Sozialen Medien hinter dem 27-Jährigen stecken. Denn alles, was er tut, hat Hand und Fuß. Er überstürzt seine Projekte nicht, überlegt sich genau, wie er seine Ziele erreichen und eben seine Leidenschaft – Tennis – mit der großen weiten Welt teilen kann.