Tatjana Maria @Hamburg 2025

Noch am Sonntagabend stand Tatjana Maria im Finale von Newport (Rhode Island). Ohne Satzverlust kämpfte sich die 37-Jährige ins Endspiel der Hall of Fame Open, einem Rasenturnier der 125er-Kategorie. Im Endspiel unterlag sie jedoch knapp in drei Sätzen der US-Amerikanerin Caty McNally.

In Hamburg munkelte man bereits, dass die zweifache Mutter vielleicht gar nicht erst am Rothenbaum aufschlagen würde. Immerhin ist es eine weite Reise von der Ostküste Amerikas bis nach Hamburg, zudem hatte Maria in Newport fünf Matches absolviert und müsste sich innerhalb weniger Tage von Rasen auf Sand umstellen.

Doch für Maria war es keine Option, auf die MSC Hamburg Ladies Open zu verzichten. „Es war schon von vornherein in meinem Kopf klar, dass wir das machen“, sagte Maria im Gespräch mit Tennis Channel DE. „Deswegen sind wir nach Newport ohne die Kids geflogen. Wir haben gesagt, wenn es passiert und ich dort gut spiele und wir nach Hamburg fliegen, ist es einfacher, wenn wir das allein machen.“

Jetzt lesen: Alle Infos rund um die MSC Hamburg Ladies Open – Preisgeld, Absagen, TV & Spielplan

Advertising

Maria trotzt dem Reisestress: Von London in die USA & zurück nach Hamburg – "Kein Problem!"

Nachdem Maria Mitte Juni ihren ersten 500er-Titel in Queen's gewonnen hatte, schied sie sowohl in Bad Homburg als auch in Wimbledon in der ersten Runde aus – und das, obwohl der heilige Rasen ihr absoluter Lieblingsbelag ist. Obwohl die Enttäuschung über das frühe Wimbledon-Aus tief saß, wollte sich Maria noch eine Chance auf dem grünen Untergrund geben. „Als es in Wimbledon nicht so gut lief, haben wir uns entschieden nach Hause zu gehen für ein paar Tage.“ Neben ihrem Zweitwohnsitz in Cannes lebt die 37-Jährige mit ihrer Familie in West Palm Beach, Florida. „Newport war ein Turnier, das ich wirklich gerne spielen wollte, vor allem weil es auf Rasen ist.“

Reise-Strapazen hin oder her – auch in ihrer ursprünglichen Heimat ist Maria unfassbar gerne. „Dann spiele ich gut und bin im Finale, also war klar, wir müssen über Nacht hierher fliegen, weil ich auch so gerne in Deutschland spiele“, sagte sie.

Am Montagnachmittag landete sie nach einem Zwischenstopp in Dublin schließlich in Hamburg. „Die Nacht war schwierig wegen des Jetlags“, grinste sie am Dienstagmittag, bevor es zum ersten Mal auf die Trainingsplätze ging. Der Belagswechsel? – Kein Problem! „Es ist nicht einfach, aber ich habe es in der Vergangenheit auch schon mal gemacht.“

Ich sehe das positiv. Ich bin auf Sand aufgewachsen und habe eine Zeitlang jede Woche auf einem anderen Belag gespielt, deswegen ist es für mich kein Problem.

Advertising

Von Müdigkeit war der 37-Jährigen erstmal nichts anzumerken, wie gewohnt lächelte sie entspannt und freute sich auf die bevorstehenden Herausforderungen in Hamburg. Grund zur Freude hatte sie aber auch, weil sie seit Montag auf Weltranglisten-Platz 36 geführt wird – ihrer bislang besten Karriere-Position. „Ich meine, ich habe jetzt mein bestes Ranking diese Woche. Das gibt mir viel Selbstvertrauen, auch wenn es hier auf Sand weitergeht.“

Eine Strategie, die sich bei Maria bereits in den vergangenen Jahren mehrfach bewährt hatte: „Ich mache mir keinen Druck.“ Dabei sollen auch Ergebnisse, die sie sich nicht gewünscht hatte, keine Rolle spielen. „Auch wenn die Rasensaison ein Auf und Ab war, war sie super positiv. Ich meine, Anfang des Jahres stand ich über Platz 80 und jetzt auf 36. Deswegen: Alles positiv!“, sagte sie zufrieden.

Advertising

Das nächste Ziel der 37-jährigen Tatjana Maria, die im Juli 2025 ihre Bestmarke mit Weltranglisten-Platz 36 erreichte: Bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt zu sein.

Das nächste Ziel der 37-jährigen Tatjana Maria, die im Juli 2025 ihre Bestmarke mit Weltranglisten-Platz 36 erreichte: Bei einem Grand-Slam-Turnier gesetzt zu sein.

Tatjana Maria: "Bin eine normale Hausfrau. Das tut mir gut!"

Ganz gelassen will sie nun weitere kleine Ziele erreichen. „Ich habe noch sechs Monate vor mir, wo ich nicht viel zu verteidigen habe. Deswegen kann es weiter nach oben gehen. Es wäre schön, wenn ich beim Grand Slam gesetzt wäre. Jetzt bin ich nah dran. Also gebe ich weiter Gas.“

An das letzte Major des Jahres will sie aber noch nicht viele Gedanken verschwenden. „Ich liebe New York und es ist ein super Grand-Slam für mich. Aber dazu will ich gar nicht so viel sagen, weil ich das bei Wimbledon auch schon meinte und dann in der ersten Runde verloren habe“, schmunzelte die Top-40-Spielerin.

Ihre Strategie stattdessen:

Ich versuche den Moment zu genießen, jede Woche mein bestes Tennis zu spielen, weiter nach oben zu kommen und dann vielleicht bei den US Open gesetzt zu sein. Aber Woche für Woche, Tag für Tag, jedes Match einfach genießen und mich verbessern.

Auch interessant: **Tatjana Maria über ihr Slice-Spiel: "Habe viel Steffi Graf geschaut!"**

Advertising

Mit Kind & Kegel: Familie Maria bereist die Tennistour meist gemeinsam.

Mit Kind & Kegel: Familie Maria bereist die Tennistour meist gemeinsam.

Stets gut gelaunt, ausgeglichen und zufrieden zu sein gelingt ihr vor allem damit, ihre Lage zu schätzen zu wissen. „Wir haben alle sehr viel Druck“, sagte sie. „Aber man muss es relativ sehen. Denn wir spielen eine Sportart, die wir lieben. Wir reisen um die Welt und verdienen gutes Geld. Es geht uns nicht schlecht. Das fällt aber immer ein bisschen zur Seite, weil Druck dabei ist. Aber egal, was man im Leben macht, hat man Druck.“

Was sie dabei immer wieder betont, ist ihre Familie. „Wenn die nicht dabei wären, würde ich heute kein Tennis mehr spielen“, beteuerte sie auch in Hamburg erneut. „Ich spiele zwar viel, aber trotzdem finde ich meine Zeit, wo ich komplett vom Tennis abschalten kann. Klar, ich habe meine zwei Töchter, da ist es ein bisschen einfacher. Aber ich mache auch andere Sachen oder bin eine normale Hausfrau. Das tut mir einfach gut und deswegen geht es mir auch gut.“

Denn was für Maria am meisten zählt: „Es gibt ein Leben neben dem Tennis.“