Tatjana Maria @Queen's 2025 WTA 500

Eigentlich wollte die deutsche Nummer eins Tatjana Maria die Rasensaison voll auskosten – schließlich ist das Grün ihr allerliebster Belag. Auf Rasen fühlt sie sich nicht nur am wohlsten, sie hat darauf auch die höchste Siegquote (67 % auf Rasen vs. 54 % auf Asche und 55 % auf Hardcourt). Nach ihrem historischen Triumph in Queen’s entschied sie sich aber doch dafür, das geplante Turnier in Nottingham auszulassen.

„Körperlich ist das natürlich ein Riesen-Aufwand, ich habe sieben Matches gehabt. […] Danach kamen natürlich die ganzen Interview-Anfragen und dieser Hype, wo ich dann auch mal ein paar Tage in Ruhe zu Hause verbringen wollte“, schilderte die 37-Jährige die Tage nach ihrem ersten WTA-500-Titel im Gespräch in Bad Homburg mit Tennis Channel DE.

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Mit 37 Jahren gewann Tatjana Maria in Queen's 2025 ihren ersten 500er-Titel.

Mit 37 Jahren gewann Tatjana Maria in Queen's 2025 ihren ersten 500er-Titel.

Dass dort bereits in der ersten Runde Schluss für sie war, beunruhigt sie nicht weiter: „Klar bin ich enttäuscht, dass das hier leider in Bad Homburg nicht geklappt hat, aber trotzdem: Den Sieg kann mir keiner nehmen und ich freue mich schon auf Wimbledon.“

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Wimbledon – das Turnier, das für Maria für immer mit einem ganz besonderen Erlebnis verbunden sein wird: Hier erreichte die Deutsche 2022 sensationell das Halbfinale. „Ich liebe Wimbledon. Das ist einfach unglaublich, das Turnier“, sagte Maria.

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Schafft sie in diesem Jahr noch einmal einen ähnlichen Lauf wie vor drei Jahren? Ihr Erfolg in Queen’s müsste ihr ja eigentlich einen gehörigen Boost geben.

Ich will auf alle Fälle mehr erreichen! Also es hat mir schon gezeigt, dass ich da vorne mithalten kann. Ich meine, ich habe gegen Top-Spielerinnen gewonnen.

"Das war jetzt nicht so, dass ich das Turnier gewonnen habe und gegen irgendjemanden gespielt habe“, gab sich die 37-Jährige zurecht selbstbewusst. "Deswegen habe ich schon gesehen, dass ich da vorne mithalten kann und das hat mich motiviert. Ich will auf alle Fälle weiter Gas geben und noch einiges erreichen.“

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Es ist eine spannende Ambivalenz, die Maria zeigt: Auf der einen Seite will sie „noch einiges erreichen“ und sich mit ihren jetzigen Erfolgen noch nicht zufriedengeben. Auf der anderen Seite scheinen ihr andere Errungenschaften gar nicht so wichtig zu sein – wie etwa, dass sie mit ihrem WTA-500-Turniersieg Eva Lys abgelöst hat und die neue deutsche Nummer eins geworden ist:

„Ich muss ganz ehrlich sagen: Seit dem Wimbledon-Halbfinale habe ich nicht mehr wirklich drauf geachtet."

Damals gab’s ja keine Punkte und ich wäre ja eigentlich in die Top 20 gekommen. Deswegen ist zwar [offiziell] mein bestes Ranking 42 – für mich persönlich aber nicht wirklich. Deswegen schaue ich gar nicht mehr so wirklich auf die Rangliste und versuche, mich wirklich nur auf mein Tennis zu konzentrieren.

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Wohl auch deshalb konnte Maria auch gar nicht so wirklich nachvollziehen, warum die Medien so überrascht von ihrem Erfolg im Londoner Queen’s Club waren: „Ich habe viele, viele Fragen bekommen: Warum? Warum jetzt? Aber im Endeffekt…Wir haben [in meiner Familie] immer daran geglaubt. Dass es eine Überraschung war für die anderen, das kann passieren, aber für mich und meine Familie war immer dieser Glaube daran da, dass ich etwas Großes leisten kann. Deswegen hat mich das umso mehr gefreut, dass wir das zusammen geschafft haben.“

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Der Öffentlichkeit und den Medien muss Maria also nichts mehr beweisen. Was ihr wichtig ist, ist vor allem die Familie. In ihrem kleinen, inneren Kreis, der sie stets auf der Tour begleitet, fühlt sie sich wohl. Klar, auf dem Heiligen Rasen von Wimbledon, ihrem Lieblingsturnier, will sie natürlich wieder gut performen – das ist in London aber nicht alles für sie: „Ich versuche wirklich, von der ersten Runde da zu sein – das aber auch zu genießen. Und ja, mein bestes Tennis zu spielen. Und dann hoffentlich klappt’s.“

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Zuzutrauen ist Maria mit ihrem unangenehmen und ungewohnten Slice-Spiel in Wimbledon wirklich alles. Das weiß sie auch selbst:

Ich meine….ich bin die Queen!

Bei der Anspielung auf ihren Titelgewinn im Lononder Queen's Club konnte sie sich das verschmitzte Lachen nicht verkneifen. Dieses Kombi aus gesundem Selbstvertrauen und routinierter Gelassenheit macht sie an der Church Road zu einer Gegnerin, die keine einzige Spielerin der WTA-Tour gerne auf der anderen Seite des Netzes sehen wird.