Tatjana Maria @Queen's 2025 WTA 500

Der Sieg von Tatjana Maria in Queen's ging um die Welt. Ganz egal, ob Mats Hummels, Oliver Pocher, die französischen Tennisprofis Fiona Ferro oder Lucas Pouille oder die deutschen Spielerinnen Sabine Lisicki, Jule Niemeier und Eva Lys – sie alle gratulierten der 37-Jährigen zu ihrem historischen Sieg.

Maria schnappte sich nicht nur im Alter von 37 Jahren ihren ersten Sieg auf dem 500er-Niveau, sondern kletterte auch wieder unter die Top 50 in der Damenweltrangliste. Nachdem sie die Qualifikation überstanden hatte, glänzte sie mit Siegen über die gesetzten Spielerinnen Karolina Muchova, Elena Rybakina, Madison Keys und schließlich Amanda Anisimova im Finale.

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Dass Maria sich auf Rasen besonders wohl fühlt, zeigte sie bereits 2022, als sie überraschend ins Halbfinale von Wimbledon einzog. „Manchmal überspringe ich ein paar Sandplatz-Turniere, um früher auf Rasen zu wechseln“, gestand sie auch im Gespräch mit Tennis Channel und „Tennis Podcast“ kurz nach ihrem Triumph.

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Tatjana Maria nach ihrem historischen Sieg mit Tennis Channel x Tennis Podcast

Tatjana Maria: Mit Steffi Graf als Vorbild zum ausgeklügelten Slice-Spiel

Ihr Alleinstellungsmerkmal – der Slice – macht sie besonders auf dem grünen Untergrund zu einer unangenehmen Gegnerin. Aber wie hat die Deutsche eigentlich zu diesem Slice-Spiel gefunden?

Im April erklärte sie gegenüber Tennis Channel DE: „Das kam irgendwie automatisch. Vielleicht weil ich damals Steffi Graf viel gesehen habe und sie wirklich mein Vorbild war“, vermutete sie grinsend. „Ich habe früh angefangen mit dem Slice und dann wurde es irgendwie immer mehr und mehr. Ich habe früh gemerkt, dass es den ein oder anderen vielleicht ein bisschen stört.“

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Mit 37 Jahren gewann Tatjana Maria in Queen's 2025 ihren ersten 500er-Titel.

Mit 37 Jahren gewann Tatjana Maria in Queen's 2025 ihren ersten 500er-Titel.

Tatjana Maria: „Dann muss ich Spin spielen, sonst will niemand mit mir trainieren!“

Mit der Zeit wurde ihr Slice-Spiel immer intensiver. „Ich versuche auf alle Fälle, mein Spiel immer weiterzuentwickeln“, sagte sie. „Aber ja, ich weiß, dass es für viele Spielerinnen problematisch ist, das hilft mir natürlich!“

Auch wenn der Slice auf der Rück- sowie der Vorhand Marias absoluter Paradeschlag ist, bedeutet das nicht, dass sie nicht auch mit Topspin agieren kann. Vor allem, wenn man die 37-Jährige im Training beobachtet, fällt auf: Sie spielt selten Slice. „Im Training, wenn ich mit anderen Spielerinnen spiele, ist es besser, Spin zu spielen, sonst will niemand mit mir trainieren“, lachte sie. „Aber natürlich kann ich beide Spielarten, wobei der Slice viel besser durchkommt. […] Das ist ein Teil von mir, der mir wirklich sehr, sehr Spaß macht.“

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HOTSHOT: Was für ein Rückhand-Passierball von Tatjana Maria! – vs. Boulter, GER vs. GB, BJK Cup Qualifiers 2025

Tatjana Maria: „Wenn – dann mit Familie!“

Ein noch wichtigerer Teil im Spiel, aber noch viel mehr im Leben von Tatjana Maria ist ihre Familie. Ob in Australien, in den Vereinigten Staaten oder in Europa – ihr Mann und ihre Töchter sind immer mit dabei. „Das war einer der Punkte, die für mich sehr wichtig waren, wenn ich weiterspielen sollte“, blickte sie zurück. „Ich habe immer gesagt: ‚Wenn ich weitermache, dann mit Familie.'“

Dass ihr Mann Charles-Edouard Maria und ihre Tochter Charlotte dann auch noch die gleiche Leidenschaft mit ihr teilen – den Tennissport –, macht ihre eigene Geschichte noch runder. „Es ist super, dass mein Mann gleichzeitig mein Trainer sein kann. Er ist auch der Trainer von Charlotte. Dadurch, dass sie jetzt auch spielt, trainieren wir auch zusammen“, berichtete Maria in Stuttgart. „Das macht mir mega Spaß und es ist einfach extrem wichtig für mich, dass meine Familie dabei ist.“

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Mit Kind & Kegel: Familie Maria bereist die Tennistour stets gemeinsam.

Mit Kind & Kegel: Familie Maria bereist die Tennistour stets gemeinsam.

Maria über ihre Tochter Charlotte: „Sie will die Nummer eins der Welt werden!“

Kinder, Familie, Training, Reisen, Tour-Alltag – all das kombiniert klingt herausfordernd. Für Maria ist es das aber überhaupt nicht. „Ich finde das gar nicht anstrengend. Ich finde es eher komisch, wenn ich alleine bin“, gab sie zu. „Es macht mir so viel Spaß, mit meiner Familie und meinen Kindern zu sein, wir trainieren, haben dann noch Zeit nebenher. Natürlich mache ich auch Schule mit Charlotte. Aber es gibt nichts Schöneres als Familie.“

Genau wie ihre Mutter trainiert die elfjährige Charlotte auch auf eine Profi-Karriere hin. Dementsprechend kommt es ihr zugute, dass sie gemeinsam reisen, sie mit ihren Eltern, aber auch mit anderen Spielerinnen der WTA-Tour trainieren kann. „Auf der Tour aufzuwachsen, ist wirklich gut für sie. Die Spielerinnen kommen immer vorbei und gucken ihr zu. Für sie ist es komplett normal, hier zu sein und die besten Spielerinnen der Welt zu sehen. Ihr macht es Mega-Spaß und das ist der wichtigste Punkt. Sie ist erst elf Jahre alt, also muss der Spaß da sein.“

Auch wenn Charlotte schon auf ihrem Weg zur Profi-Karriere ist, möchten Tatjana und Charles-Edouard ihr nichts vorschreiben. „Es muss ihr Plan und ihr Traum sein“, betonte Maria. „Aber sie will schon auf alle Fälle die Nummer eins der Welt werden und Grand Slam-Turniere gewinnen. Wir versuchen ihr einfach die bestmöglichen Möglichkeiten zu geben.“

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Von Deutschland nach Amerika und Frankreich

Deshalb spielt Charlotte auch für den französischen Tennisverband, also quasi für die Heimat ihres Vaters. Kennengelernt hatten sich Tatjana und Edouard aber in Amerika, wo sie bis heute leben. „Er hat schon dort gelebt und deswegen blieb ich dann dort. Wir bleiben dort auch, weil es uns gefällt. Die Kinder sind in Amerika geboren. Aber unseren Zweitwohnsitz haben wir in Frankreich.“

Genauer gesagt verbringen sie ihre Zeit in Cannes, sobald die Turniere in Europa stattfinden. „Weil Charlotte für Frankreich spielen wird, ist unser Zweitwohnsitz natürlich in Frankreich. In Deutschland habe ich persönlich nichts mehr. Natürlich ist dort meine Familie, die ich immer besuchen komme, aber unsere Wohnsitze sind in Amerika und Frankreich“, erklärte die zweifache Mutter.

Nach Deutschland kehrt sie aber immer wieder gerne zurück – vor allem zu den Turnieren in Halle und in Bad Homburg. „Für das deutsche Tennis ist es sehr, sehr wichtig, dass wir viele Turniere haben. Und es macht Spaß, wieder hier zu sein.“

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Nach ihrem grandiosen Sieg in Queen’s feierte Maria ihren Sieg gebührend. „So etwas passiert nicht alle Tage, deshalb müssen wir das auch feiern“, sagte sie am Sonntag im Gespräch mit Tennis Channel x Tennis Podcast. Doch da Maria die kurze Rasensaison vollends auskosten will, ging es gleich im Anschluss weiter nach Nottingham, wo das nächste WTA-Turnier stattfindet.

Danach wird Maria in ihre Heimat nach Deutschland kommen, um sich ihren letzten Feinschliff in Bad Homburg vom 21. bis 28. Juni vor Wimbledon (ab dem 30. Juni) zu holen.

Die Matches der Bad Homburg Open könnt ihr LIVE auf Tennis Channel DE verfolgen – genau wie die Turniere in Halle (ATP) und Berlin (WTA) in der Woche zuvor.