Tatjana Maria Queen's title 2025

Die Ausgabe der HSBC Championships 2025 war eine Turnier für die Geschichtsbücher. Für die WTA, weil das Damentennis in diesem Jahr nach über 50 Jahren wieder in den legendären Londoner Queen’s Club zurückkehrte. Aber vor allem für die Deutsche Tatjana Maria, die im Alter von 37 Jahren ihren ersten WTA-500-Titel ihrer Karriere gewann – ihr größter Erfolg als Tennis-Profi.

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„Queen of Queen’s“ schrieb sie nach ihrem 6:3, 6:4-Erfolg im Finale gegen Amanda Anisimova auf die Kamera in der bis auf den letzten Platz gefüllten Andy Murray Arena. Und wie sie damit Recht hatte! In dieser Woche hat sie die Konkurrenz dominiert, sich durch die Qualifikation ins Hauptfeld gekämpft und auf dem Weg zum Titel insgesamt vier Top-20-Spielerinnen ausgeschaltet – zuletzt im Endspiel eben die an Position acht gesetzte Anisimova.

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Mit ihren 37 Jahren hatte sie schon als Finalistin den Rekord als älteste Teilnehmerin eines WTA-500-Endspiels aufgestellt – den Rekord als älteste Siegerin hat sie damit nun logischerweise auch eingestellt. Im Match gegen ihre 14 Jahre jüngere Kontrahentin nutzte sie ihre Erfahrung und Routine gnadenlos aus und nutzte sie gegen Anisimova die gleichen Waffen wie unter anderem Elena Rybakina und Madison Keys: Mit einer unangenehmen Mischung aus einem starken Aufschlag und extrem flach abspringenden Slice-Bällen – sowohl auf der Rückhand, als auch auf der Vorhand – machte sie der Hard-Hitterin Anisimova das Leben schwer.

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Die US-Amerikanerin wollte ihr Power-Tennis durchziehen, musste sich aber immer wieder selbst auf einen Slice einlassen und sich auf einen ungewohnt tiefen Treffpunkt einstellen. Immer wieder kämpfte sie mit der Balance, gerade wenn Maria den Slice auf der Vorhand spielte. Bei diesen Bällen mischte sich Unterschnitt mit Seitwärts-Drall, der Ball sprang auf der Seite von Anisimova also entweder vom Körper weg oder in den Körper hinein. In einer Zeit, in der im Damentennis abgesehen von einigen Ausnahmen nur im Notfall ein Slice über das Netz segelt, fiel Anisimova es schwer, ihren eigenen Rhythmus zu finden.

Tatjana Maria mit Geduld, Slice und starkem Aufschlag zum Titelgewinn

Immer wieder suchte die US-Amerikanerin den Weg ans Netz, um den ermüdenden und nervigen Grundlinien-Rallys mit Maria zu entgehen. Direkt im dritten Aufschlagspiel des ersten Satzes lief sie dadurch aber in einen ausnahmsweise mal durchgezogenen Passierball der Deutschen hinein, der Maria den ersten Breakball bescherte – und den sie direkt nutzte: 3:1.

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Anisimova war anzusehen, wie es bei ihr im Kopf ratterte. Sie musste einem Rückstand hinterherrennen und gleichzeitig Lösungen finden, wie sie mit dem unangenehmen Spielstil Marias umgehen musste. Sie nutzte dafür ihre eigenen Aufschlagspiele, um das Spiel vom ersten Ball an besser dominieren zu können und wieder in die Spur zu finden und konnte sich das Re-Break zum 4:3 aus Sicht von Maria holen. Die Deutsche blieb ihrem Matchplan – mit Geduld, Ruhe und Ausdauer das Spiel der Gegnerin zu zerstören – aber treu und holte sich dadurch das nächste Break und den ersten Satz: 6:3.

Tatjana Maria: Neue deutsche Nummer eins

Der zweite Durchgang ging los, wie der erste aufgehört hatte: Break Maria – 1:0. Anisimova war sichtlich genervt, diskutierte mit ihrem Trainerteam, suchte Auswege. Die Spielweise Marias verunsicherte die US-Amerikanerin nach wie vor, doch sie ließ nicht locker. Währenddessen agierte Maria zwar weiterhin passiv, aber ohne Fehler, und konnte ihre Gegnerin auf Abstand halten. Es entwickelte sich ein umkämpfter zweiter Satz. Maria legte nach und zog mit zwei Breaks davon – 4:1. Anisimova gab aber noch nicht auf, holte sich zumindest ein Re-Break und verkürzte auf 4:3, zwang Maria, das Match auszuservieren. Maria meisterte diese Aufgabe aber mit Bravour: Ab sofort darf sie sich WTA-500-Champion nennen.

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Mit ihrem Triumph kann sie sich nicht nur über den Sieger-Check in Höhe von rund 188.700 Euro freuen. Durch die 500 Weltranglistenpunkte klettert sie außerdem von Platz 86 auf Platz 43 im Ranking – nur einen Rang hinter ihrem Karrierehoch aus dem Januar 2024 – und löst ab Montag Eva Lys als deutsche Nummer eins auf der WTA-Tour ab.