Ich konnte nur unter Schmerzmitteln spielen
In dem vergangenen Jahr hattest du häufiger mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Bist du heute zu 100 Prozent fit?
Das ist eine lange Geschichte. Also, ich habe ja im Oktober meinen ersten WTA-Titel geholt. Da hatte ich ein gebrochenes Sesambein im Fuß und ab dem zweiten Match nur mit Schmerzen gespielt, viel Tape und unter Schmerzmitteln gespielt. Danach musste ich zwei Monate pausieren. In Brisbane habe ich Naomi Osaka da gespielt, ihr erstes Match und mein erstes Match, sozusagen nach zwei Monaten. Das war ein echt anstrengend und hart, weil ich mich zuvor im Flugzeug angesteckt hatte. Bei den Australian Open wurde es dann wieder besser. Ich konnte wieder gut spielen, habe eine Runde gewonnen. In der zweiten Runde ging es gegen Barbora Krejcikova. Beim Spielstand von 1:1 im ersten Satz habe ich mich am ISG (Anm. d. Red. das Iliosakralgelenk, das Kreuzdarmbeingelenk im hinteren Teil des Beckens) verletzt. Für mich war es eine Blockade, sodass ich mich nicht mehr gut bewegen konnte. Aber ich habe nicht aufgegeben, sondern nur 2:6, 2:6 verloren.
Im Anschluss habe ich zwei Monate mit Schmerzen gespielt, also nicht mein bestes Tennis gezeigt. Die Ärzte wussten nicht wirklich, was es war, die Physios meinten es sei muskulär. In Charleston wurde es dann so schlimm, sodass es mein letztes Turnier war und ich wieder eine zweimonatige Pause einlegen musste. Erst eine Woche vor den French Open konnte ich wieder auf dem Tennisplatz stehen, spielen und trainieren. Also habe ich mich kurzfristig auf die French Open vorbereitet. Mein Erstrundenmatch im Hauptfeld habe ich gewonnen, aber über drei Stunden gespielt, 11-9 im dritten Satz im Tie-Break gewonnen. In der zweiten Runde war ich gegen die Nummer sieben der Welt, Quinwen Zheng, dann weg vom Fenster. Das ist jetzt keine Schande.
Weiter ging es auf Rasen nach der Rückenverletzung. Rasen ist nicht so mein Belag, da zu spielen fällt mir nicht leicht. Seitdem lief es nicht rund, aber es läuft jetzt wieder besser. Ich habe versucht, so viel wie möglich auf Sand zu spielen. Jetzt steht ja Hamburg an. Ich hoffe, es wird jetzt besser.
Tamara Korpatsch: „Ich bin ein Team-Player“
Bei Olympia konntest du ein bisschen Team-Atmosphäre schnuppern. Ist das nochmal eine extra Motivation, jetzt zum ersten Mal Billie Jean King Cup zu spielen?
Auf jeden Fall! Ich habe in Olympia für Deutschland gespielt und beim Billie Jean King Cup ist es fast dasselbe. Also da spielt man mit dem Team, aber da spielt man als Team gegen ein anderes Land. Deshalb würde mich wirklich sehr freuen, wenn ich nominiert werde für die nächste Billie Jean King Cup-Partie. Ich bin sowieso ein großer Team-Player, ich spiele ja auch Bundesliga in Hamburg.