Mit 27 Jahren hat Sumit Nagal bereits eine Tennisreise hinter sich, die sich in seiner vorrangig durch Landwirtschaft geprägten Heimatstadt Jhajjar in Indien wohl kaum jemand hätte vorstellen können. Die aktuelle Nummer 302 der Welt jagt in seiner Karriere nicht nur dem eigenen Ruhm hinterher. Er spielt für seine Familie, für sein Land und für die Überzeugung, dass Indien auch in einer anderen Sportart als Cricket erfolgreich sein kann.
„Mein Ziel im Tennis ist es, so gut zu spielen, dass die Leute nicht mehr sagen: Indien kann nur Cricket“, sagt Nagal. „Ich möchte derjenige sein, der diesen Weg anführt.“
Vom indischen Bauernhof in die Tenniswelt
Mit Unterstützung seines Vaters entdeckte Nagal im Alter von acht Jahren seine Liebe zum Tennis, nachdem er zuvor täglich acht bis zehn Stunden Cricket spielte. Bald schlug er im örtlichen Sportclub Bälle – bis eine zufällige Begegnung alles veränderte. Bei einem Nachwuchsturnier sprach er den ehemaligen Doppel-Weltranglistenersten Mahesh Bhupathi direkt an: „Mr. Bhupathi, könnten Sie sich bitte mein Spiel ansehen?“
Aus mehreren tausend Bewerbern wurden nur drei Kinder in Bhupathis Akademie aufgenommen. Nagal war einer von ihnen.
„Dieser eine Satz hat mein Leben verändert“, erinnert er sich.
Hätte ich ihn nicht angesprochen, würde ich heute nicht hier sitzen. Meine Familie hatte damals nicht genug Geld, um mich zu unterstützen. Ich bin sehr stolz, dass ich das in dem Alter geschafft habe.