Copa Sevilla

Natürlich ist es immer wert, eine Reise nach Sevilla zu unternehmen. Die berühmte Kathedrale mit ihrem markanten Giralda-Turm und der Königliche Palast Alcázar gehören zweifelsfrei zu den Touristenattraktionen, die man nicht verpassen darf.

Aber für ein besonderes Erlebnis, das Tennis mit der lokalen Kultur verbindet, ist ein Besuch bei der Copa Sevilla Pflicht. Das Turnier ist bereits seit 1991 im internationalen Tenniskalender zu finden und zählt somit zu den ältesten auf der ATP Challenger Tour. Partien unter Flutlicht, welches die Anlage bei Nacht besonders erstrahlen lässt, gepaart mit einer lebhaften Atmosphäre im über 90 Jahre alten Real Club de Tenis Betis bilden eine atemberaubende Kulisse, um Spitzentennis zu erleben.

Die Energie der viertgrößten Stadt Spaniens selbst, sowie der Zauber der gesamten Region Andalusiens, spiegeln sich in der Copa Sevilla wider. Ein gelber Sand, Albero genannt, warüber Jahre hinweg ein fester Bestandteil der Veranstaltung und bereits die Bühne für viele unvergessliche Momente in den vergangenen Jahrzehnten. Darunter das Challenger-Debüt von Rafael Nadal im Jahr 2001 sowie die Titelgewinne der damals 17-jährigen Casper Ruud und Felix Auger-Aliassime in den Jahren 2016 und 2017.

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Copa Sevilla: Erfahrungen und neue Wege

Die Farbe Gelb ist Teil der spanischen Kultur und findet sich sowohl in der Flagge des Landes als auch in den vielen Stierkampfarenen auf der iberischen Halbinsel wieder. Der Albero im Real Club de Tenis Betis reichte bis zu den Ursprüngen des Vereins in den 1920er-Jahren zurück und stellte für die meisten Cracks der Tour eine Besonderheit dar.

„Es befindet sich weniger Sand auf dem Platz. Dadurch ist der Belag insgesamt etwas schneller“, erzählte der Franzose Hugo Gaston nach seinem ersten Auftritt auf dem speziellen Untergrund vor zwei Jahren.

„Man benötigt vielleicht einen kleinen Moment, um sich darauf einzustellen. Am Ende ist es bezogen auf das Spiel aber recht ähnlich zu den herkömmlichen Sandplätzen“, beurteilte der Schwede Elias Ymer die damaligen Bedingungen in Sevilla.

"Dieses Event ist ein Teil der Geschichte des spanischen Tennis mit einer großen Tradition. Das Turnier ist sehr beliebt. Das macht uns stolz, verleiht uns aber auch den Ansporn, uns stetig zu verbessern“, erklärte der ehemalige Turnierdirektor Santiago Peréz Romero.

Dieser Anspruch führte somit auch zum Ende einer Ära. Die TV-Sender beklagten angeblich bereits seit Jahren, dass der Belag suboptimal in Bezug auf die Übertragung im Fernsehen ist. Die gelbe Filzkugel sei auf dem Albero kaum zu erkennen. Auch mögen gestiegene Unterhaltskosten für die Pflege des Spezialbelags eine Rolle gespielt haben, um sich ab 2024 dem in Europa sonst üblichen roten Sand anzuschließen.

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Neuer Belag, neuer Champion in Sevilla

In der vergangenen Woche wurde die 62. Ausgabe der Copa Sevilla in der andalusischen Hauptstadt ausgetragen, zum zweiten Mal also auf den neuen Untergrund. Und wie sehen die Spieler die Umstellung?

„Ich habe auf beiden Beläge gespielt und habe beide Male die zweite Runde erreicht“, erklärte der Spanier Carlos López Montagud.

„Es ist schon ein Unterschied. Auf dem Albero sind die Bälle höher abgesprungen und es war an der Grundlinie ein wenig rutschiger. Zudem mussten sich die Augen erst an den Untergrund gewöhnen. Insgesamt ist er rote Sand schon der bessere Belag.“

Der erfolgreichste Spieler der Turniergeschichte ist mit Roberto Carballés Baena ein wahrer Lokalmatador. Der 32-jährige Spanier wurde zwar auf der größten Kanareninsel Teneriffa geboren wurde, trainiert jedoch im von Sevilla knapp 250 Kilometer entfernten Granada. Carballès Baena gewann den Titel bei der Copa Sevilla drei Mal hintereinander als er in den Ausgaben von 2022 bis 2024 triumphierte.

„Ich spielte nicht wegen dem Albero so gerne in Sevilla, sondern aufgrund der Leute, die dieses Turnier so einzigartig machen“, kommentierte Carballés Baena.

Mit dem verletzungsbedingten Aus des Triple-Champions nutzte der peruanische Youngster Ignacio Buse seine Chance und krönte sich zum neuen Sieger. Sein Triumph markiert nicht nur eine weiteres Kapitels in seiner vielversprechenden Karriere, sondern garantiert auch, dass die lebhafte Geschichte der Copa Sevilla in den kommenden Jahren fortgeschrieben wird — auch auf dem roten Sand.