Indian Wells neue Hartplätze

Ein Vierteljahrhundert lang waren die die Hardcourts bei den BNP Paribas Open in Indian Wells berühmt-berüchtigt dafür, dass sie extrem langsam waren. Diese Zeiten sind nun vorbei. Kurz vor dem Start des sogenannten fünften Slams haben die Veranstalter nun einen Belag-Wechsel angekündigt. Indian Wells bleibt zwar ein Hardcourt-Event, die Plätze kommen nun aber von der Marke Laykold und nicht mehr von Plexipave.

Auch interessant: Indian Wells 2025: Alle Infos zu Absagen, Preisgeld & TV-Übertragung

Welche Auswirkungen hat das?

Laykold ist kein Neuling auf der Profitour – sowohl die Männer als auch die Frauen haben bereits Erfahrung auf Plätzen der Marke gesammelt. Seit einigen Jahren wird der Belag bei den US Open eingesetzt. Auch die Miami Open setzen auf die Plätze von Laykold. Der „Sunshine Swing“ der beiden direkt aufeinander folgenden Masters 1000-Turniere in Indian Wells und in Miami wird ab diesem Jahr also auf demselben Belag ausgetragen.

Hardcourt ist dabei nicht gleich Hardcourt: Je nach Hersteller können Geschwindigkeit und Sprungverhalten deutlich variieren. Bislang konnten sich die Spieler darauf verlassen, dass sie in Indian Wells stets langsame Plätze vorfanden, auf denen die Bälle verhältnismäßig hoch absprangen. Durch den Wechsel werden die Bälle nun flacher und schneller springen.

Advertising

Wer freut sich über den neuen Belag?

Der neue Belag wird alle Spieler und Spielerinnen begünstigen, die sowieso hart und flach schlagen. Durch den neuen Hardcourt werden ihre Schläge noch schneller, als sie ohnehin schon sind. Auf der Seite der Herren wird das alle Spieler freuen, die die klassische US-amerikanische Spielweise mit einem „Big Serve“ und einer krachenden Vorhand haben, wie etwa Matteo Berrettini, Ben Shelton oder auch Lokalmatador Taylor Fritz. Bei den Frauen können sich Hardhitterinnen wie Aryna Sabalenka, Elena Rybakina oder Naomi Osaka bessere Chancen ausmalen als in den Jahren zuvor.

Auch Daniil Medvedev – selbsternannter Hardcourt-Spezialist – wird die Änderung des Belags sicherlich begrüßen. Beim Turnier vor zwei Jahren setzte er zu einer ikonischen wie ironischen Tirade über die Plätze im „Tennis Paradise“ an. Im Wortwechsel mit dem Stuhlschiedsrichter schimpfte er vor sich hin: „Denkst du, das ist normal? Die ATP macht einen richtig guten Job. Das ist kein Hardcourt.“

Advertising

Ob den Russen diese Änderung auch sportlich weiterbringt, bleibt allerdings abzuwarten – immerhin erreichte er in den vergangenen zwei Jahren auf den kalifornischen Hardcourts, die für ihn keine Hardcourts waren, jeweils das Finale.

Gleichzeitig werden es alle Sandplatzspezialisten, die auf den Plätzen in der kalifornischen Wüste früher beinahe Asche-ähnliche Bedingungen vorfanden, in diesem Jahr deutlich schwieriger haben. Das gilt auch für die beiden Titelverteidiger im Einzel: Nach 2022 konnte die Polin Iga Swiatek im vergangenen Jahr ihren zweiten Titel bei den BNP Paribas Open holen. Der Spanier Carlos Alcaraz strebt in diesem Jahr seinen dritten Indian Wells-Titel in Serie an. Beide fühlen sich mit ihrem extremen Spin und überragender Athletik eigentlich auf langsameren Plätzen sehr wohl. Daher wird es interessant, wie sie nun auf den schnelleren Plätzen performen. Zumindest Alcaraz hat mit Erfolgen auf Rasen allerdings auch schon gezeigt, dass er sich schnelleren Bedingungen anpassen kann.

Advertising

Dem deutschen Tennisstar Alexander Zverev sollte die Änderung nicht allzu viel anhaben. Am Rande der ATP Finals 2024 sagte er:

Ich mag langsame Beläge, ich mag schnelle Beläge. Mir ist es eigentlich egal.

Bei ihm kommt es also nicht auf den Belag an, ob er sich auf dem Court wohlfühlt oder nicht. In Indian Wells ist er in diesem Jahr Topgesetzter – die Chancen, dass er über das Viertelfinale hinauskommt und damit sein bis dato bestes Ergebnis in der kalifornischen Wüste übertrifft, stehen also besser denn je.