Daniel Altmaier: "Es war kein einfaches Match heute!"

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Mittwochmorgen, elf Uhr. Eine turbulente Zeit für deutsche Tennisfans. Denn parallel betraten die beiden deutschen Überraschungsspieler in Roland Garros 2025 den Court: Eva Lys und Daniel Altmaier. Beide hatten in der ersten Runde des zweiten Grand-Slam-Turniers des Jahres einen gesetzten Profi geschlagen. Lys fuhr ihren ersten Paris-Hauptfeld-Sieg mit einem klaren 6:0, 6:3-Erfolg über die Top-35-Spielerin Payton Stearns ein. Altmaier triumphierte mit seinem abwechslungsreichen Sandplatz-Tennis über den Weltranglisten-Vierten Taylor Fritz in vier Sätzen.

Nach einem herausfordernden Auftakt gegen gesetzte Spieler schien die erste Auftakthürde gemeistert – vermeintlich. Denn obwohl in der zweiten Runde ungesetzte Gegner auf Lys und Altmaier warteten, schien die Herausforderung deutlich größer.

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Daniel Altmaier mit turbulenter Achterbahnfahrt in Runde zwei

Daniel Altmaier machte am Mittwochmorgen dort weiter, wo er am Montag aufgehört hatte: Bei seinem aggressiven Grundlinienspiel mit abwechslungsreichen Slice- und Stoppbällen. Genau damit dominierte er seinen Zweitrunden-Gegner aus Tschechien Vit Kopriva.

„Er ist ein unangenehmer Spieler, hat gegen Thiago Monteiro hier gewonnen. Und wie wir wissen: Tennisspielen können hier alle“, analysierte Altmaier seinen Gegner zwei Tage vor der Partie.

Der Deutsche war also darauf eingestellt, kein schnelles, einfaches Match gegen den Tschechen hinter sich zu bringen. Und so kam es auch. Denn auf den schnellen ersten Satz folgte ein Comeback von Kopriva und der Einbruch von Altmaier. Vor allem in seinen Aufschlagspielen haderte der Deutsche immer wieder und scheiterte daran, seinem ein Jahr älteren Gegner sein Spiel aufzudrängen.

Doch genau wie gegen Taylor Fritz am Montag ließ sich Altmaier von den Kampftiraden seines Kontrahenten nicht verunsichern. Seine Taktik: Noch aggressiver spielen, auch mal wieder den Weg ans Netz suchen und mutig zu returnieren. Im dritten Satz gelang ihm das mit Bravour, sodass er mit 2:1-Sätzen in Führung ging.

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Doch während Lys bereits gegen 12:30 Uhr wieder den Match-Court verließ, ging es für Altmaier in eine Verlängerung nach der nächsten. Schuld daran war nicht nur seine teilweise passive Spielweise im vierten Satz, sondern auch Regenunterbrechungen, die ihn und seinen Gegner im vierten Satz dazu zwangen, den Court zu verlassen.

Zu dieser passiven Spielweise, die seinem Gegner deutlich besser gefiel, fand Altmaier auch nach der Regenpause immer wieder zurück. Damit provozierte er sogar einen Satzball für seinen Gegner bei 4:5, 30:40. Doch es war genau der Weckruf, den der Deutsche brauchte, um wieder voll aufzudrehen. Er wehrte nicht nur den Satzball ab, sondern legte gleich mit einem Break nach. Damit verdiente er sich nach dreieinhalb Stunden die ersten Matchbälle – den dritten verwandelte er und zog zum dritten Mal in seiner Karriere in die dritte Runde in Paris ein.

"Es war kein einfaches Match heute, weil man nicht lockerer oder befreiter spielen konnte. Man hat den Wind konstant gespürt, muss sich immer perfekt bewegen und perfekt zum Ball stellen. Wenn man da das Feeling verliert, verliert man auch schnell den Rhythmus", analysierte Altmaier nach der Partie. "Wenn man eine Balance nimmt zwischen Tennis, dem Mentalen und der Fitness, war das Mentale heute das wichtigste."

In der zweiten Runde von Roland Garros 2025 wehrte Daniel Altmaier gegen Vit Kopriva 17 von 19 Breakbällen ab.

In der zweiten Runde von Roland Garros 2025 wehrte Daniel Altmaier gegen Vit Kopriva 17 von 19 Breakbällen ab.

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"Deshalb bin ich froh, dass ich heute in vier Sätzen in dieser Art von Match gewinnen konnte", sagte Altmaier. Sein nächster Gegner wird am Freitag der Serbe Hamad Medjedovic sein. Gegen ihn hatte Altmaier bereits vor wenigen Monaten im Viertelfinale von Marseille gespielt. "Ich hatte meine Chancen gegen ihn. Er ist ein sehr guter, solider Spieler", so der 26-Jährige. Was er auch über seinen nächsten Gegner weiß: "Mental ist er manchmal ein Hitzkopf, der auch wenn er führt, seinen Faden verlieren kann. Aber gleichzeitig macht das ihn auch so gefährlich, dass er dann durchdreht und beim nächsten Ball fokussiert ist."

Doch auch nach der knappen Dreisatz-Niederlage im Februar packt Altmaier die Aufgabe optimistisch an: "Klar, ein gefährlicher Gegner, aber es geht jetzt weiter nach vorne!" Und diesen Optimismus hat sich Altmaier nach den vergangenen zwei Matches mehr als verdient.

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Eva Lys im Spiel mit der Bissigkeit & Geduld

Selbstverständlich ging Lys‘ Erstrunden-Sieg über Stearns durch die deutschen Medien – vor allem, weil er so souverän war und keine Zweifel an Lys‘ Können ließ. Doch auch die Zweitrunden-Gegnerin Victoria Mboko sorgte vorab für Schlagzeilen. Die Kanadierin ist nämlich gerade mal 18 Jahre alt und kämpfte sich ohne Satzverlust durch die Qualifikation und die erste Runde gegen die Australierin Lulu Sun. Ebenso beeindruckend ist aber auch ihre Statistik an Matches in dieser Saison: 41 Siege zu nur fünf Niederlagen.

Die Kanadierin hatte also in den vergangenen fünf Monaten reichlich Selbstvertrauen getankt, was sie Lys in dem Duell am Mittwoch spüren ließ. Gleich zu Beginn riss Mboko die Ballwechsel an sich, dominierte Lys mit ihren kraftvollen Auf- und Grundschlägen und hielt die Deutsche in Bewegung.

Eva Lys versuchte mit ihrem starken Grundlinienspiel gegen Victoria Mboko standzuhalten.

Eva Lys versuchte mit ihrem starken Grundlinienspiel gegen Victoria Mboko standzuhalten.

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Lys selbst musste geduldig auf die Momente warten, in denen die 18-Jährige ihre Konstanz verlor und der Deutschen die Oberhand ließ. Viele dieser Augenblicke gab es allerdings nicht. Denn Mboko agierte vor allem auf ihrer Rückhand nahezu fehlerfrei. Lys hingegen konnte sich nicht vollständig auf ihren Aufschlag verlassen, weshalb Mboko stets die überlegenere Spielerin blieb.

Davon ließ sich die 23-jährige Deutsche aber nicht unterkriegen, sie erlief einen Ball nach dem nächsten, kämpfte weiter und biss sich in den Ballwechseln fest – teilweise mit Erfolg, wenn Mboko ihre kraftvollen Schläge nicht mehr kontrollieren konnte. Dreimal konnte Lys einen Break-Rückstand aufholen, allerdings nur kurzweilig.

Eva Lys: "Es war etwas zu spät für mich!"

Nach einer Stunde und 21 Minuten war es schließlich Mboko, die ihren 42. Saisonsieg einfuhr und mit 6:4, 6:4 in die dritte Runde einzog.

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„Ich wusste, dass sie einen guten Lauf hat. Ich bin aber auch eine gute Tennisspielerin“, sagte Lys im Anschluss selbstbewusst. „Man kann rausgehen, sie kann einen schlechten Tag haben, ich kann einen guten Tag haben. Davon lasse ich mich nicht einschüchtern.“

Nichtsdestotrotz fehlte es der gebürtigen Hamburgerin am Mittwoch an Waffen. „Es war defintiv nicht einer meiner besten Tage auf dem Platz“, analysierte sie im Anschluss. „Ich hatte eine starke Gegnerin, sie hat gut und aggressiv gespielt und hat unglaubliche Stärken. Mein Timing war nicht gut und ich hatte Schwierigkeiten ins Match zu finden. Im zweiten Satz habe ich mich selbst wieder ein bisschen gefunden, aber sie hat die Partie stark dominiert und dann war es etwas zu spät für mich.“

Eva Lys: "Es hat von meiner Seite nicht gereicht!"

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Laura Siegemund mit doppeltem Einsatz & doppeltem Auftakterfolg

Aus deutscher Sicht war eine weitere Spielerin am Mittwoch im Einsatz: Laura Siegemund. Die Schwäbin war zwar im Einzel bereits ausgeschieden, doch ging noch in zwei weiteren Konkurrenzen, im Doppel und im Mixed an den Start. An der Seite von Beatriz Haddad Maia war sie im Doppel an Rang 13 gesetzt. Gegen die beiden Französinnen Leolia Jeanjean und Jessika Ponchet, die per Wildcard im Hauptfeld vertreten waren, wurde das deutsch-brasilanische Duo seiner Favoritenrolle gerecht. In nur einer Stunde und 18 Minuten setzten sie sich mit 6:3, 6:0 gegen die Französinnen durch.

Nur wenige Stunden später begann dann auch Siegemunds nächste Mission, nämlich die Titelverteidigung im Mixed. 2024 gewann sie diese Konkurrenz mit Edouard Roger-Vasselin, nach dem sich das Duo ganz spontan wenige Minuten vor Meldeschluss zusammengetan hatte. Mit Roger-Vasselin ist Siegemund auch in diesem Jahr im Einsatz. Ihren Auftakt am Mittwoch gewannen die Titelverteidiger mit 6:3, 7:6 gegen das an sieben gesetzte Duo Andres Molteni/Asia Muhammad.