Roland Garros 2025: Historisches Ergebnis für deutsche Junioren

Was haben sich deutsche Tennisfans in den letzten Monaten und Jahren schon die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: Wie soll es nur weitergehen mit dem deutschen Profitennis, wenn Alexander Zverev irgendwann zurücktritt? Wer rückt als Nachwuchs nach? Klafft danach in der Weltspitze der Herren auch so ein großes Loch ohne deutsche Beteiligung wie bei den Damen, nachdem Angelique Kerber und Andrea Petkovic in Tennis-Rente gegangen sind?

Der Juniorenwettbewerb bei Roland Garros 2025 zeigt aber: Die Schwarzmaler können ihren großen Pinsel erst einmal wieder zurück in die Schublade legen: Deutsche Hoffnungen gibt es – und das gleich sieben Mal. Ein historisches Ergebnis.

Denn alle sieben deutschen Starterinnen und Starter in den Einzel-Juniorenkonkurrenzen haben in Paris die erste Runde gemeistert. Sieben Nachwuchsspieler aus Deutschland in der zweiten Runde eines Junioren-Grand-Slams – das gab es erst dreimal in der Geschichte und zuletzt vor 30 Jahren. Damals standen sieben deutsche Junioren in der zweiten Runde von Wimbledon. In dem Jahr gehörten unter anderem Nicolas Kiefer und Tommy Haas zu den deutschen Vertretern.

„Mit ihren starken Leistungen und souveränem Auftreten auf dem Sand von Roland Garros zeigen unsere jungen Athleten, dass der deutsche Tennissport in der Nachwuchsentwicklung auf internationalem Top-Niveau mitspielen kann“, freute sich DTB-Vorstand Veronika Rücker. „Sieben Spieler in Runde zwei der French Open ist ein deutliches Signal, dass wir in der Nachwuchsarbeit […] auf dem richtigen Weg sind.“

Teile der zweiten Runde sind seit Montag schon gespielt, die Serie der ungeschlagenen deutschen Spieler ist mittlerweile gerissen.

Wer die zweite Runde übersteht, steht im Achtelfinale des Wettbewerbs. Insgesamt müssen die Junioren im Einzelwettbewerb von Roland Garros also sechs Matches gewinnen, um sich am Ende der Woche Junior-Roland-Garros-Sieger nennen zu dürfen – also nur ein Match weniger als die Profis im Hauptwettbewerb.

Nach der zweiten Runde des Junioren-Wettbewerbs in Roland Garros 2025 sind noch drei der sieben deutschen Starter im Rennen um den Titel: Die an Position zwölf gesetzte Stusek bei den Juniorinnen und McDonald sowie Schönhaus bei den Junioren. Gerade auf McDonald wartete im Achtelfinale eine komplizierte Aufgabe. Er musste gegen den an Position eins gesetzten Spanier Andres Santamarta Roig ran.

Doch auch diese Aufgabe meisterte der 17-jährige Schönhaus mit beeindruckender Nervenstärke. Auch McDonald und Stusek bewiesen Kämpferqualitäten: Alle drei deutschen Nachwuchsspieler konnten im Achtelfinale der Juniorenkonkurrenzen in Roland Garros den entscheidenen dritten Satz für sich entscheiden. Alle drei stehen dementsprechend nun im Viertelfinale, das am Donnerstag ausgetragen wurde.

Die bis dato letzte verbliebende deutsche Juniorin Stusek musste gegen die Österreicherin Lilli Tagger leider den Kürzeren ziehen. Schönhaus und McDonald überstanden ihre Viertelfinal-Partien und wahren den Traum von einem deutsch-deutschen Roland-Garros-Finale bei den Junioren. Die beiden wandeln damit auf den Spuren von Mischa Zverev und Andi Beck bei den US Open 2004. Das war das letzte Mal, bei dem zwei deutsche Junioren im Halbfinale eines Junioren-Grand-Slams standen.

Im vergangenen Jahr fanden die beiden Einzel-Endspiele der Juniorenkonkurrenzen auf dem drittgrößten Court im Stade Roland Garros, dem Court Simonne-Mathieu, statt.

Deutsche Junioren in den Doppel-Events in Roland Garros 2025

Neben den Einzelkonkurrenzen treten die sieben deutschen Nachwuchsspieler auch in den Junioren-Doppelkonkurrenzen an.

Für die beiden Doppelpaarungen mit deutscher Beteiligung, die die Hürde der ersten Runde gemeistert haben, ging es am Mittwoch im Achtelfinale weiter.

Auch das Viertelfinale der Juniorinnen-Konkurrenz in Roland Garros 2025 wird mit deutscher Beteiligung ausgetragen. Am Donnerstag steht ein deutsch-tschechiches Duell an.

Deutsches Nachwuchstennis im Aufschwung

Zugegeben: Auch ohne das historische Ergebnis der deutschen Junioren in Roland Garros ist im deutschen Nachwuchstennis so langsam wieder Bewegung zu erkennen. Gerade die letzten Wochen waren schon vielversprechend. Die größte deutsche Nachwuchshoffnung bei den Damen – die 23-jährige Eva Lys – ist jetzt schon deutsche Nummer eins und knackt mittlerweile halbwegs regelmäßig ihr Karrierehoch in der Weltrangliste: Ihre aktuelle Position auf Rang 59 ist wieder einmal eine neue Bestmarke.

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Auch beim Herrennachwuchs geht es voran, das haben die deutschen Sandplatzturniere eindrucksvoll gezeigt: Der 17-jährige Diego Dedura-Palermo hat beim ATP-500-Turnier in München seinen ersten Matchsieg auf der ATP-Tour geholt. Dabei soll auch die Aufgabe von Denis Shapovalov nicht hinwegtäuschen, dass Dedura-Palermo ein überaus starkes Match gespielt hat. In Hamburg schlug der 17-jährige Justin Engel den deutschen Veteranen Jan-Lennard Struff in der ersten Runde.

Justin Engel im Tennis Channel-Interview: "Viele kennen mich jetzt!"