Daniel Altmaier @Roland Garros 2025

Nachdem Yannick Hanfmann am Sonntag auf dem größten Court im Stade Roland Garros, dem Philippe Chatrier, gegen den Rom-Halbfinalisten Lorenzo Musetti ranmusste, war es am Montag Daniel Altmaier, der eine der Top-Partien des Tages bestritt. Zwar musste der gebürtige Kempener nicht am Chatrier seine große Show bestreiten, die Bühne hätte er allerdings verdient gehabt.

Daniel Altmaier mit großem Auftritt zum Auftakt

Stattdessen ging es für Altmaier auf dem Court Simonne Mathieu zur Sache, dem drittgrößten Tennis-Stadion auf der Anlage. Schon vor zwei Jahren überraschte der deutsche Top-100-Spieler mit einem spektakulären Zweitrunden-Sieg in fünf Sätzen gegen Jannik Sinner. Dass der 26-jährige DTB-Profi also das Zeug dazu hat, die Topspieler aus dem Konzept zu bringen, stand außer Frage.

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Daniel Altmaier glänzte gegen Taylor Fritz vor allem mit seiner brillanten einhändigen Rückhand.

Daniel Altmaier glänzte gegen Taylor Fritz vor allem mit seiner brillanten einhändigen Rückhand.

Und mit genau diesem Selbstbewusstsein startete Altmaier in die Partie gegen den Weltranglisten-Vierten Taylor Fritz. Wer ihm gegenüberstand schien ihn nicht zu interessieren. Altmaier zog einfach sein klassisches Sandplatzspiel durch – eine Stärke, die Fritz am Montag nicht gerade mitbrachte.

Leichte Fehler des Deutschen bescherten Fritz im ersten Satz zwar schon einen Satzball, doch diesen wehrte Altmaier ab und ließ direkt im Anschluss ein Break folgen. Mit seiner einhändigen Rückhand longline die Linie hinunter verwandelte Altmaier wenige Minuten später seinen ersten Satzball und brachte sich mit 7:5 in Führung.

Fritz fühlte sich zwar sichtlich unwohl, legte im zweiten Satz aber an Tempo zu, um den Deutschen zunehmend unter Druck zu setzen – mit Erfolg. Er glich zum 1:1-Satzgleichstand aus.

Doch selbst das ließ Altmaier nicht an seiner Taktik zweifeln. Immer wieder streute er Slice- und Stoppbälle ein, bewegte Fritz sowohl an der Grundlinie als auch vor und zurück ans Netz. Während der 27-jährige Amerikaner immer verzweifelter nach Lösungen suchte, knüpfte Altmaier wieder an seine Performance aus Satz eins an, breakte den US-Amerikaner erneut. Nach zwei Stunden und acht Minuten ging Altmaier wieder mit 2:1-Sätzen in Führung.

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Und obwohl man vermuten konnte, dass Altmaier an irgendeinem Punkt in dem Match einbrechen und Fritz erneut zurückkommen könnte, war es Altmaier, der auch im vierten Satz die Oberhand behielt und sogar mit einem Doppelbreak davonzog. Fritz‘ Schwachstelle am Montag, seine Beweglichkeit, nutze der Weltranglisten-66. vollends aus. Kombiniert mit seinem nahezu perfekten Grundlinien- und Angriffsspiel verwandelte Altmaier schließlich nach etwas mehr als zweieinhalb Stunden seinen ersten Matchball zum 7:5, 3:6, 6:3, 6:1-Sieg.

„Ich habe die vergangenen Wochen wirklich hart gearbeitet. Meine Performance heute habe ich geliebt“, freute sich Altmaier. „Ich habe große Ziele und möchte definitiv etwas Großes in diesem Sport erreichen“, blickte er auf seine bevorstehenden Herausforderungen. Unterstützung bekommt er dabei vor allem von seinem stetig wachsenden Team. Mit Alberto Mancini und Martin Cuevas hat Altmaier aktuell zwei Coaches an seiner Seite. Zudem zählen auch ein Physio (ab der Rasensaison), ein Fitnesstrainer und eine Person, die die ganze Mannschaft managed, zum festen Bestandteil seines Teams. "Ich habe jeden Posten belegt. Die können vielleicht jetzt nicht jeden Tag mit mir reisen. Aber die helfen mir hinter den Kulissen. Wenn es dann finanziell anders aussieht oder höher im Ranking geht, werden hoffentlich alle mitreisen können."

Woher aber nahm der Deutsche das Selbstvertrauen und die Sicherheit, gegen die Nummer vier der Welt gewinnen zu können? "Was keiner sieht, passiert auf dem Trainingsplatz", erklärte er in Paris. "Da erarbeitet man sich dieses Selbstvertrauen. Wenn man von 365 Tagen 310 gut trainiert, ist es eine Frage der Zeit, dass man dann den nächsten Schritt macht. [...] Mir ist deshalb egal, ob man auf Position vier oder 80 in der Welt steht."

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Daniel Altmaier: "Habe mein Spiel auf ein neues Level gehoben!"

Struff mit Überraschungscomeback gegen Ofner, aber dennoch ohne Sieg

Für Jan-Lennard Struff setzte sich die Negativ-Serie allerdings fort. Seit Februar konnte der Warsteiner lediglich eine Partie in Madrid gewinnen, nachdem sein Gegner Botic van de Zandschulp im dritten Satz aufgeben musste. Zwar zeigte Struff schon in Madrid und schließlich auch in Hamburg und Paris wieder besseres Tennis, allerdings ist der 35-Jährige nach wie vor weit entfernt von seiner Bestleistung.

Auf Court 8 im Stade Roland Garros bestritt der 35-Jährige am Montag sein Erstrunden-Duell gegen Sebastian Ofner. Einen großen Leistungsunterschied zwischen beiden Spielern konnte man zwar nicht ausmachen, allerdings war Ofner in den entscheidenden Momenten präsenter und konnte sich vor allem auf seinen Aufschlag verlassen. Struff konnte hingegen zahlreiche Breakchancen nicht für sich nutzen.

Es waren nur wenige Punkte, die Ofner mehr machte als der Deutsche. Aber es waren genau die Ballwechsel, die den Ausschlag gaben. Das Match schien bereits entschieden, als Ofner bei 6:5 und Aufschlag Struff den ersten Matchball hatte. Auch Jan-Lennard Struff war seiner Körperhaltung nach zu urteilen während des Ballwechsels bereits auf dem Weg zum Handshake am Netz. Doch Ofner platzierte eine eigentlich einfache Rückhand im Netz und eröffnete Struff somit den Weg zurück ins Match.

Plötzlich war Struff wieder körperlich und geistlich anwesend, ballte seine Faust immer häufiger und zeigte das Tennis, für das er eigentlich bekannt ist: Aggressives Grundlinienspiel mit taktisch klugen Netzangriffen. Damit entschied er Durchgang Nummer drei widererwartend mit 7:5 im Tiebreak für sich.

Doch es misslang dem Deutschen den Aufschwung mit in den vierten Satz zu nehmen. Ofner zog gleich mit einem Break vorne weg, knüpfte dem Deutschen ein weiteres Service-Game ab und verwandelte schließlich nach knapp zweieinhalb Stunden seinen zweiten Matchball.

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Roland Garros 2025: Korpatsch scheitert an Lucky Loserin Starodubtesva

Die Siegesserie von acht gewonnen Matches in Folge von Tamara Korpatsch ist am Montag gerissen. Dabei startete die 30-Jährige aus Hamburg nicht nur vielversprechend in das Match gegen die Lucky Loserin Yuliia Starodubtseva, sondern auch bestens vorbereitet.

Bevor es für Korpatsch nämlich in der Vorwoche nach Paris ging, um dort die Qualifikation zu bestreiten, spielte sie nämlich noch in Trnava, in der Slowakei, wo sie den Titel gewann. Mit einer Trophäe sowie einer Portion Selbstbewusstsein im Gepäck kam die Weltranglisten-148. also im Stade Roland Garros an. Dort spielte sie sich dann mit Siegen über Louisa Chiroco, Marina Stakusic und Rebeka Masarova ins Hauptfeld.

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Nachdem ihre eigentliche Erstrunden-Gegnerin, Sorana Cirstea ihre Teilnahme in Paris zurückziehen musste, ging Korpatsch schließlich gegen Starodubtseva auf Court 5 und startete souverän. Immer wieder bespielte sie die Rückhand der Ukrainerin und erarbeitete sich somit eine 6:2-Satzführung.

Doch nach und nach ließ Korpatsch von ihrem Spielplan ab und öffnete somit die Tür für Starodubtseva in die Partie, die die Chance ergriff und den zweiten Satz für sich entschied. Die Deutsche hatte schließlich nicht nur mit ihrer immer besser spielenden Gegnerin zu kämpfen, sondern vielmehr mit sich selbst. Immer wieder ließ sie ihrer Frustration deutlich hörbar freien Lauf und fand nicht mehr wieder zu ihrer ursprünglichen Taktik zurück. Nach drei gewonnenen Spielen in Paris war für die 30-Jährige also in Runde eins Schluss. Der Endstand nach zwei Stunden und elf Minuten: 6:2, 1:6, 4:6.

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Tatjana Maria mit knapper Niederlage gegen zweifache Grand-Slam-Siegerin

Genau wie Tamara Korpatsch endete auch für Tatjana Maria die Reise im Einzel bereits am Montag. Gegen Barbora Krejcikova, die zweifache Grand-Slam-Siegerin hatte die zweifache Mutter kein leichtes Los erwischt. Zwar hatte Krejcikova lange verletzungsbedingt pausiert, nichtsdestotrotz hatte die Tschechin das Tennisspielen nicht verlernt.

Tatjana Maria hielt über weite Strecken im Match gut mit und zwang die 29-Jährige immer wieder dazu, weiteraufzudrehen. Je länger die Partie dauerte, desto mehr konnte man Krejcikova die fehlende Matchpraxis anmerken. Maria war ihr vor allem von der Kraftausdauer überlegen. Doch French Open- und Wimbledon-Siegerin (2021, 2024) setzte auf schnelle Punktgewinne, womit sie nach einer Stunde und 40 Minuten als Siegerin den Platz verließ.

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