Jamie Mackenzie

Mit gerade einmal 17 Jahren hat Jamie Mackenzie bereits einige Spuren auf der internationalen Tennisszene hinterlassen. In der Juniorenweltrangliste steht er auf Platz 23, schaffte aber bereits den Sprung unter die Top 20 der Welt. Anfang August feierte er bei den Bonn Open seinen Matchsieg in einem Hauptfeld auf der ATP Challenger Tour – ein klarer Zweisatzerfolg gegen den Brasilianer Matheus Pucinelli de Almeida.

„Es war ein sehr gutes Match. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Challenger-Debütsieg, auch wenn ich am Ende etwas nervös war. Das gehört aber mit dazu“, beschreibt Mackenzie sein erstes Erfolgserlebnis auf der Challenger-Bühne.

Bekannt ist der junge Neuseeländer unter dem Spitznamen „The Red Rocket“, der gleichzeitig auch der Name seiner eigenen Website ist. Seine Mutter gab ihm diesen Namen, als er im Alter von fünf Jahren einen Querfeldeinlauf gewann — eine Anspielung auf seine auffällige Haarfarbe und seine Schnelligkeit. Heute steht er für ein modernes, kraftvolles Tennis und einen klaren Traum: „Ich will bei den Grand Slam Turnieren bei den Profis antreten. Ich möchte eine lange Karriere haben und möglichst unter die Top 50 der Welt einziehen. Das wäre unglaublich.“

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Von Auckland nach Düsseldorf

Mackenzie wurde in Auckland, Neuseeland, geboren und lernte dort das Tennisspielen. Schon in jungen Jahren war er in seinem Heimatland einer der erfolgreichsten Spieler seiner Altersklassen. Doch schnell wurde ihm klar, dass er für eine Profikarriere nach Europa ziehen musste: „Neuseeland und auch Australien sind Inseln, zwar relativ groß, aber man spielt häufig gegen dieselben Jungs. Zudem ist Tennis kein wirklicher Nationalsport und das Level ist dementsprechend nicht so hoch.“

Mit 12 Jahren wagte er gemeinsam mit seinem Vater den Sprung nach Deutschland. Heute lebt er in Düsseldorf und trainiert am traditionsreichen Rochusclub. „Wir fühlen uns hier sehr willkommen und lieben es hier zu sein. Ich habe inzwischen sehr viele Freunde hier“, erzählt Mackenzie. Seine Mutter unterstützte ihn bei dieser Entscheidung – trotz der großen Entfernung. Während der Covid-Pandemie konnte er sie rund drei Jahre lang nicht sehen. „Aber es hat mich auch härter gemacht und für das Tennis geformt“, sagt er rückblickend.

In nur neun Monaten absolvierte Mackenzie einen Intensivkurs und spricht mittlerweile fehlerfrei Deutsch. Seine Schullaufbahn führte ihn an das Sportinternat in Hannover, wo er drei Jahre lang Zimmernachbar von Max Schönhaus war. Seit 2024 lebt er wieder komplett in Düsseldorf. Dort half er dem Rochusclub in den vergangenen beiden Saisons zu zwei Aufstiegen — erst in die Regionalliga, dann in die 2. Bundesliga. Sein Vater ist nach wie vor sein Trainer, zusätzlich profitiert er vom Umfeld des Deutschen Tennis Bundes (DTB), für den er im Juniorenaufgebot spielt.

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Der Sprung zu den Profis

Der Wechsel vom Junioren- zum Profitennis ist für Mackenzie eine große Herausforderung.

„Die Spieler sind natürlich älter und haben mehr Erfahrung. Sie sind zudem physisch stärker und mental besser in den wichtigsten Momenten. Sie fighten bis zum Ende und machen es schwer für dich. Auch wenn sie mal nicht so gut spielen sollten, finden sie häufig einen Weg zurück ins Match. Vielen Junioren hingegen bleiben bei ihrem A-Game, auch wenn das nicht wirklich funktioniert.“

Gerade diese Härte will Mackenzie lernen und in seine Matches integrieren.

Bei den Junioren hat er bereits alle vier Grand Slam Turniere gespielt. Zwar hatte er dort „immer ein wenig Pech mit der Auslosung“, doch die Erfahrungen sind für ihn unbezahlbar – auch, weil er die Profis hautnah bei der Vorbereitung beobachten konnte.

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Von den Besten lernen

Großen Eindruck machen auf ihn Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff, die er regelmäßig sieht und mit denen er sich austauschen kann. Auch Ben Shelton gehört zu seinen Vorbildern. „Ich war in Auckland Hitting-Partner von Shelton und ich konnte viel von ihm lernen. Ich hoffe, ich kann das auch umsetzen“, erzählt Mackenzie.

Sein eigenes Spiel beschreibt er als das eines aggressiven Baseliner:

Ich spiele viel mit der Vorhand und versuche so die Ballwechsel zu diktieren. Mit der Rückhand versuche ich den Ball im Spiel zu halten. Es gibt noch einiges, woran ich arbeiten werde. Dazu gehört auch das Spiel am Netz.

Neben dem intensiven Trainings- und Turnierprogramm bleibt wenig Zeit für Hobbys. Wenn es seine Schule und zwei tägliche Trainingseinheiten zulassen, spielt er gern Golf mit Freunden. Dennoch steht der Fokus klar auf dem Tennis und auf seinem großen Ziel, in die Top 50 der Welt vorzustoßen.

Der Weg ist weit, doch Jamie Mackenzie hat schon bewiesen, dass er bereit ist, sich durchzubeißen. Die „Red Rocket“ aus Auckland könnte bald auch im Profitennis zünden.