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Trotz geringer medialer Aufmerksamkeit gehörten Petr Nouza und Patrik Rikl im vergangenen Jahr zu den konstantesten und erfolgreichsten Doppelteams auf der ATP Challenger Tour. Während viele Tennisfans sie vielleicht (noch) nicht auf dem Radar hatten, sammelte das tschechische Duo Titel um Titel und arbeitet sich seither mit beeindruckender Konsequenz nach oben.

Erst Anfang 2024 haben die beiden 26-jährigen Prager ihre gemeinsame Reise als Duo begonnen – und das mit durchschlagendem Erfolg. Gleich bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt holten sie sich auf Hartplatz im britischen Nottingham im Februar den Premierentitel. Und es blieb nicht bei einem Triumph: Es folgten weitere Turniersiege in Teneriffa, ebenfalls auf Hardcourt, sowie in San Marino, Sevilla und Bad Waltersdorf auf Sand.

Premierenerfolg auf der ATP Tour

Im April dieses Jahres gelang dem Duo dann der nächste große Schritt: Mit dem Titelgewinn beim Grand Prix Hassan II in Marrakesch feierten sie ihren ersten Titel auf der ATP Tour. In der Weltrangliste belegt Patrik Rikl mit Position 65 eine persönliche Höchstplatzierung,während Petr Nouza, der im Jahr 2023 mit verschiedenen Partnern sechs Challenger-Titel gewann und erstmals die Top 100 knackte, aktuell auf Rang 69 steht.

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Was ist also das Erfolgsrezept der beiden?

„Ich weiß nicht, ob es ein Geheimnis fürs Gewinnen gibt“, sagt Rikl.

Das Wichtigste ist, dass wir Freunde sind, nicht nur auf dem Platz, sondern auch abseits davon. Das ist im Doppel entscheidend. Wir spielen dieselben Turniere, schlafen im gleichen Hotel. Da muss man befreundet sein, sonst funktioniert das nicht.

Auch Nouza betont die gute Chemie: „Wie er gesagt hat, wir verstehen uns super. Unsere Spielweisen ergänzen sich gut, und wir servieren beide ziemlich stark. Es gibt noch viel Potenzial, aber wir arbeiten jeden Tag daran, besser zu werden.“

Voller Fokus auf das Doppelspiel

Ursprünglich hatten beide auf eine Karriere im Einzel gesetzt – doch Verletzungen machten diesen Plan zunichte. „Wir hatten beide mit Verletzungen zu kämpfen“, erklärt Rikl, der bereits zwei Knieoperationen hinter sich hat. Nouza ergänzt: „Wahrscheinlich war schon jeder Körperteil mal betroffen, aber vor allem unsere Handgelenke. Ich hatte auch Hüftprobleme. Doppel ist da einfach körperlich leichter.“

Doch nicht nur gesundheitlich bietet das Doppelspiel Vorteile, es bringt auch Nervenkitzel: „Es ist auch das Adrenalin“, erklärt Nouza. „Doppelmatches sind oft sehr eng, die Ballwechsel richtig spannend. Es ist schnell, ein ganz anderes Spiel als Einzel. Es macht Spaß zu spielen und hoffentlich auch zuzusehen.“

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Nächster Halt: Grand Slams

Das große Ziel der beiden? Die Grand Slams gemeinsam zu erobern. „Jetzt bin ich wirklich happy mit unserer Partnerschaft, und hoffentlich wachsen wir weiter zusammen, um die Grand Slams zu erreichen. Das ist unser größter Traum“, gab Nouza noch im vergangenen Jahr zu Protokoll. Bei den Australian Open im Januar waren sie bereits im Hauptfeld am Start, scheiterten jedoch in der ersten Runde am französischen Duo Sadio Doumbia und Fabien Reboul.

In Roland-Garros möchten Nouza und Rikl natürlich noch einen Schritt weiterkommen und erstmals in die zweite Runde eines Majors einziehen. Nach ihrem Erfolg in Marokko waren die Tschechen auch wieder zur Vorbereitung auf Sand auf der Challenger-Tour unterwegs – mit Licht und Schatten. In Estoril erreichten sie das Halbfinale, in Bordeaux war bereits in Runde eins Endstation.

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Spaß auf und neben dem Platz

Abseits des Courts bleibt selten Zeit zum Abschalten. Rikl sagt: „Leider gibt es oft nicht viel Zeit. Haben wir ein Match spät am Nachmittag bedeutet es, dass man den ganzen Tag darauf wartet. Dann ist es schwierig, sich noch abseits des Turniers zu entspannen.“

Trotzdem versuchen sie, ihre Freizeit zu genießen – und haben auch gemeinsame Interessen.

„Wir verfolgen beide vielen Sportarten“, meint Nouza. „Vielleicht ich ein bisschen mehr.Patrik spielt lieber Videospiele (lacht). Ich bin Fan von Sparta Prag und Chelsea.“ Rikl ergänzt: „Ich mag Sparta und Real Madrid.“

Gegner in der Bundesliga?

In der Tennis Channel Bundesliga spielen sie übrigens gegeneinander – zumindest theoretisch. Nouza schlägt für den TC 1860 Rosenheim auf: „Es ist schön, im Tennis mal Teil eines Teams zu sein. Ich freue mich jedes Jahr auf diese Saison in Deutschland. Wir haben eine richtig coole Truppe. Das Finanzielle ist ein schöner Bonus, aber vor allem ist es eine tolle Zeit.“

Rikl spielt für den TC Augsburg. Die bayerischen Schwaben sind jedoch in der vergangenen Saison abgestiegen. Jetzt wird um den sofortigen Wiederaufstieg gekämpft. Bei Erfolg steht einem Aufeinandertreffen dann wohl nicht viel entgegen.