Novak Djokovic über die Partnerschaft mit Andy Murray

Advertising

Am 13. Februar war es genau einen Monat her, dass Novak Djokovic das Halbfinale der Australian Open gegen Alexander Zverev abbrach, weil er verletzungsbedingt nicht weiterspielen konnte. Unter Pfiffen der enttäuschten Fans verließ er die Rod Laver Arena und postete wenige Tage später das MRT-Ergebnis seines Muskelfaserrisses am Bein, um zu bestätigen, dass er wirklich verletzt war.

In der Davis Cup-Qualifikation konnte er dementsprechend nicht aufschlagen. Lange Zeit war auch ungewiss, wie schnell sich der Serbe für das 500er-Turnier in Doha (17. bis 22. Februar) erholen würde. Doch der Erholungsprozess von Djokovic lief deutlich schneller als geplant. Denn bereits am Montag absolvierte der ehemalige Weltranglisten-Erste sein erstes Match. Er ging nämlich an der Seite von Fernando Verdasco an den Start, der seine Karriere in Doha beenden wird. Mit 6:1, 6:1 setzte sich das serbisch-spanische Duo gegen Karen Khachanov und Alexander Bublik durch.

Advertising

Novak Djokovic in Qatar doppelt im Einsatz

Dass Djokovic nun eine Doppelbelastung in Doha einging, also sowohl im Einzel als auch im Doppel startete, wirkte erstmal verwunderlich – vor allem in Anbetracht seiner Verletzung. Aber er gab Entwarnung: „Es ging sehr schnell, deshalb bin ich hier“, sagte er am Medientag. „Seit sieben oder acht Tagen hatte ich im Training keine unangenehmen Schmerzen. Als ich in Doha ankam, habe ich die Intensität erhöht, Punkte und Trainingssätze gespielt. Und dann bin ich sehr erfolgreich in den Doppel-Wettbewerb mit Verdasco gestartet.“

Seinen Start im Doppel sieht Djokovic als guten Test vor dem Einzel: „Natürlich sind die Bewegungen hier anders als im Einzel. Trotzdem hatte ich so die Möglichkeit zu testen, wie ich mich fühle und ich fühle mich gut!“

Novak Djokovic schien also mehr als startbereit zu sein, am Dienstagnachmittag mit einer Partie gegen Matteo Berrettini in die Qatar Open zu starten.

Mittlerweile haben sich auch die Fragen rund um seine Coaching-Situation mit seinem ehemaligen Kontrahenten Andy Murray geklärt. Murray hatte Djokovic zum Beginn der Saison in Australien als Coach begleitet. Ob oder wie die Zusammenarbeit in Zukunft weitergehen sollte, wollten nach dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres besprechen.

2024 beendete Andy Murray seine Karriere. Zu Beginn des Jahres 2025 begleitet3 er Novak Djokovic als Coach. "Ich bin sehr dankbar, dass er hier ist", sagte der Serbe über seinen neuen Weggefährten.

2024 beendete Andy Murray seine Karriere. Zu Beginn des Jahres 2025 begleitet3 er Novak Djokovic als Coach. "Ich bin sehr dankbar, dass er hier ist", sagte der Serbe über seinen neuen Weggefährten.

Advertising

Geht die Zusammenarbeit zwischen Djokovic und Murray weiter?

„Gleich einen Tag nach dem Ende des Turniers haben wir uns unterhalten und gemeinsam unsere Zeit in Australien reflektiert“, erzählte der Serbe. „Wir haben uns geeinigt, dass er zurückfliegt, sich Zeit zum Nachdenken nimmt und mit seiner Familie spricht, ob er weiter mit mir arbeiten möchte. Denn ich habe klar ausgedrückt, dass ich froh wäre, die Zusammenarbeit fortzusetzen.“

Murray, der für Djokovic von einem seiner größten Konkurrenten zu seinem Teammitglied wurde, beendete 2024 bei den Olympischen Spielen seine Karriere. Als die vorerst befristete Zusammenarbeit zwischen den beiden ehemaligen Weltranglisten-Ersten im November 2024 offiziell wurde, versetzte es die Tenniswelt in Erstaunen, gleichzeitig aber auch in Begeisterung. „Das war für die ganze Welt – aber auch für uns – sehr aufregend in ganz anderen Rollen auf der gleichen Seite des Netzes aufzutreten“, gestand Djokovic.

Zum ersten Mal fingen die Kameras Djokovic und Murray gemeinsam auf dem Trainingsplatz vor den Australian Open 2025 ein, seit sich die ehemaligen Weltranglistenersten am Ende der Saison 2024 zusammengetan haben.

Zum ersten Mal fingen die Kameras Djokovic und Murray gemeinsam auf dem Trainingsplatz vor den Australian Open 2025 ein, seit sich die ehemaligen Weltranglistenersten am Ende der Saison 2024 zusammengetan haben.

Advertising

Aber wieso entschied er sich überhaupt dazu, Murray anzuheuern und was hat er von dem Schotten gelernt? „Er hat eine einzigartige Perspektive auf mein Spiel. Er hat gegen mich gespielt, aber auch gegen die aktuell besten Spieler der Welt, meine Gegner. Er kennt jeden sehr gut und weiß deshalb, was wir taktisch machen müssen“, erklärte der 24-fache Grand-Slam-Champion.

Wir sprechen über taktische Dinge, mein Spiel, die Entwicklung meines Spiels, was sich verbessern muss bzw. kann. Er hat eine positive Einstellung und ist mit dem Druck, in meinem Team zu sein, sehr gut umgegangen.

„Deshalb bin ich sehr froh, dass er das Angebot angenommen hat“, berichtete Djokovic nun. Das bedeutet, das Duo Djokovic-Murray wird es weiterhin geben. Bislang soll die Dauer der Zusammenarbeit aber „undefiniert“ bleiben. „Wir haben uns geeinigt, dass wir vorwiegend in den USA sowie bei einigen Sandplatz-Turnieren zusammenarbeiten werden. Danach werden wir weitersehen“, so Djokovic.

Advertising

Novak Djokovic über die Sinner-Sperre: „Kein gutes Bild für unseren Sport!“

Bei seinen ersten öffentlichen Medienterminen in Qatar äußerte sich Djokovic auch zur Dopingsperre von Jannik Sinner. Schon wenige Tage zuvor wurde von der PTPA (Professional Tennis Players Association), einer von Djokovic und Vasek Pospisil gegründeten Spielerorganisation, ein ausführliches Statement veröffentlicht. In diesem Schreiben hieß es unter anderem: „Diese Voreingenommenheit ist für alle Sportler inakzeptabel und zeigt eine tiefe Respektlosigkeit gegenüber jeder Sportart und ihren Fans.“ Zudem kündigte die PTPA an: „Es ist Zeit für Veränderungen und wir werden etwas ändern.“

Djokovic selbst sagte nun im Rahmen der Qatar Open: „Aktuell gibt es einen Mangel an Vertrauen in die WADA und die ITIA sowie in den ganzen Prozess – sowohl von den Männern als auch den Frauen.“

Auch interessant: **So reagieren die Tennisprofis auf Sinners Dopingsperre**

Advertising

Weiter sagte der 37-Jährige: „Das ist kein gutes Bild für unseren Sport, das ist klar.“ Als Mitgründer der PTPA kam Djokovic bereits in den vergangenen Monaten seiner Pflicht nach, reichlich Gespräche mit den Spielerinnen und Spielern zu führen.

Es gibt eine Mehrheit der Spieler, mit denen ich in der Umkleidekabine gesprochen habe, nicht nur in den letzten Tagen, sondern auch in den letzten Monaten, die mit der Art und Weise, wie dieser ganze Prozess (für Sinner) gehandhabt wurde, nicht glücklich sind.

Damit schlossen sich nicht nur Djokovic, sondern auch viele andere Profis den Kritikpunkten von Stan Wawrinka, Nick Kyrgios und Jessica Pegula an, die bereits in den vergangenen Tagen ihren Standpunkt geäußert hatten.

„Ein Großteil der Spieler empfindet das als nicht fair“, fuhr Djokovic fort. „Viele Spieler haben das Gefühl, dass es eine Bevorzugung gibt. Es hat den Anschein, dass man das Ergebnis fast beeinflussen kann, wenn man ein Top-Spieler ist, wenn man Zugang zu den Top-Anwälten hat und so weiter.“

Was Djokovic in den Fällen von Sinner und Iga Swiatek aber deutlich hervorhob: Er wolle nicht ihre Unschuld in Frage stellen. Es gehe ihm und anderen Profis lediglich um die Handhabung in beiden Doping-Fällen.

Advertising

„Jetzt ist es an der Zeit, das System zu überdenken, denn es ist offensichtlich, dass das System und die Struktur nicht funktionieren“, sagte Djokovic. „Ich hoffe, dass sich in naher Zukunft die Führungsgremien unserer Touren und des Tennis-Ökosystems zusammensetzen und versuchen werden, einen effektiveren Weg zu finden, um mit diesen Prozessen umzugehen.“

Nun liegt der Fokus von Djokovic aber erstmal auf seinem eigenen Spiel. Nach dem Erstrunden-Sieg mit Verdasco im Doppel konnte er an diesen Erfolg im Einzel nicht anknüpfen. Gegen Matteo Berrettini war er in seinem Erstrundenmatch am Dienstagabend mit 6:7, 2:6 unterlegen. Mit Verdasco geht es am Mittwochmittag dann gegen das an Nummer zwei gesetzte Doppel Henry Patten und Harri Heliovaara weiter.