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Vor ganz genau zwei Jahren schrieb Noma Noha Akugue ihre ganz eigene Geschichte beim Damen-Turnier am Hamburger Rothenbaum. Als gebürtige Hamburgerin erhielt die zu diesem Zeitpunkt 19-Jährige eine Wildcard für das Hauptfeld. Sie stand gerade auf Platz 207 der Weltrangliste und hatte noch kein Match auf der WTA-Tour gewonnen. Doch die Hamburg European Open, wie sie zu diesem Zeitpunkt noch hießen, leiteten eine neue Phase in der Karriere der jungen deutschen Spielerin ein.

Denn Akugue gewann nicht nur ihr erstes Profi-Match in ihrer Heimat, sondern siegte weiter, bis sie im Finale stand. Gegen Arantxa Rus war sie zwar im Endspiel mit 0:6, 6:7 unterlegen, dennoch zahlte sich ihre Siegesserie auch in der Rangliste aus. Dort kletterte sie nämlich erstmals unter die Top 200.

„Ich denke noch oft an das Turnier zurück“, gestand die 21-Jährige im Gespräch mit Tennis Channel DE. „Ich schaue mir oft Videos von vor zwei Jahren an. Es war eine schöne Woche und sehr emotional.“

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Noma Noha Akugue über die Unterschiede der Turnier-Kategorien

Im Anschluss blieben Ergebnisse wie diese für Akugue aber vorerst aus. Grund dafür war auch eine langwierige Verletzung. Sie fiel also wieder aus den Top 200 und spielte vermehrt auf den niedriger dotierten ITF-Turnieren.

„Bei den kleineren Turnieren ist für mich immer sehr nah beieinander – sowohl von den Spielen als auch von der Konkurrenz her. Das ist schwer“, erklärte sie. „Ich finde, wenn man bei höheren Turnieren spielt – jetzt mit meinem Ranking – dann spiele ich mit nicht viel Erwartung.“ Für sie bedeutet das auch: „Ich gehe einfach auf den Platz und gebe alles, weil es ein höheres Turnier ist. Es sind viele gute Spieler, die auch höher gerankt sind als ich.“

Während solche größeren Turniere wie die MSC Hamburg Ladies Open, die zur WTA-250er-Kategorie zählen, für Akugue fast schon entspannt – jedenfalls ohne viel Druck sind –, hat sie im Gegenzug dazu bei den kleineren Turnieren genau damit zu kämpfen: „Bei den kleineren Turnieren, denkt man schon viel nach – viel mehr als auf höheren Turnieren.“

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2023 kämpfte sich Noma Noha Akugue ins Endspiel in Hamburg. 2025 startet sie per Wildcard im Hauptfeld.

2023 kämpfte sich Noma Noha Akugue ins Endspiel in Hamburg. 2025 startet sie per Wildcard im Hauptfeld.

Akugue über neuen Coach: "Er ist entspannt und mega lustig!"

Um entspannter in die kleineren Turniere zu starten und an ihren Erfolg von vor zwei Jahren anzuknüpfen, soll ihr nun ein neuer Coach helfen: Benjamin Ebrahimzadeh. Der Saarländer arbeitete in der Vergangenheit bereits mit Profis wie Angelique Kerber, Dominic Thiem, Stan Wawrinka oder Holger Rune.

Aber wie kam es nun dazu, dass Akugue bei ihm ins Training einstieg? „Ich habe gesehen, dass er viel zu Hause war und habe mal gefragt, ob ich vielleicht für eine Woche vorbeikommen kann“, berichtete sie. „Er hat gesagt ‘ja klar‘. Und dann habe ich dort trainiert und seitdem trainieren wir.“

Was die 21-Jährige an Ebrahimzadeh schätzt: „Er ist relativ entspannt und auch mega lustig. Wenn ich aus den Trainingswochen rausgehe, bin ich sehr, sehr entspannt und habe auch nicht so viel Druck, weil er mir den Druck ein bisschen rausnimmt. Das finde ich sehr, sehr gut.“

Akugue gilt als ruhige Persönlichkeit. Auf dem Platz wirkt sie fokussiert und kämpferisch, aber nie laut oder extrovertiert. Sie ist freundlich und offen – doch nicht der Typ, der das Rampenlicht sucht. Deshalb war es für sie wichtig, eine Eigenschaft zu verinnerlichen – und das scheint ihr mit Ebrahimzadehs Hilfe gelungen zu sein: „Entspannt auf dem Platz zu sein.“

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Noma Noha Akugue: "Wichtig, dass man nicht zu viel nachdenkt"

Das ist allerdings eine Eigenschaft, die leichter gesagt als umgesetzt ist. Vor allem in Wimbledon wurde zuletzt das Thema „mentale Gesundheit“ wieder laut, als Spieler wie Alexander Zverev offen über ihre Schwierigkeiten sprachen.

Noma Noha Akugue versucht solchen Situationen vorzubeugen. Wie? Das verrät sie: „Ich versuche, nicht an den Druck zu denken. Es ist wirklich wichtig, dass man an seinen Routinen hängen bleibt, sich an seinen Matchplan hält und nicht so viel nachdenkt.“

Zu ihren eigenen Routinen zählen aber nicht nur die richtige Vorbereitung und Einstellung auf die Matches. Auch Essen spielt eine große Rolle. Wie sie grinsend eingesteht, ist es fast schon ein kleiner Aberglaube: „Ich gehe immer das Gleiche essen, immer in dasselbe Restaurant.“

Wenn es dann auf den Matchcourt geht, fällt es ihr aber leichter den Kopf auszuschalten. „Ich finde, wenn man im Match ist, hat man nicht so viel Zeit darüber nachzudenken. Das Niveau ist sehr hoch und man kann gar nicht an solche Sachen denken“, sagte die 21-Jährige.

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Diese Einstellung gepaart mit der lockeren Art ihres neuen Coaches sollen die Hamburgerin nun auch wieder auf die Erfolgsspur von 2023 zurücklenken. Vielleicht gelingt es ihr ja auch, ihr Märchen von vor zwei Jahren fortzusetzen oder gar neu zu schreiben.

Und was Akugue zum Schluss noch einmal lachend betonte: „Ich glaube, viele denken, dass ich auf dem Platz sehr böse bin. Aber eigentlich bin ich eine sehr entspannte Person.“