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Daniel Altmaier wollte gar nicht so richtig im Mittelpunkt stehen. Nach dem Handshake ging er drei, vier Schritte auf den Court, klatschte kurz mit der Hand auf den Schläger und zeigte dann mit dem linken Arm auf seinen Kontrahenten auf der Bank. Auf die Kamera schrieb er statt des obligatorischen Autogramms: „Respect R. G.“. Altmaier wusste um die Bedeutung dieses Moments: Für den unterlegenen Richard Gasquet war dies 23 Jahre nach seiner Premiere das letzte Match auf dem Court Rainier III im Monte Carlo Country Club – in Roland Garros wird er seine Karriere beenden.

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Dabei hat Altmaier mit diesem Sieg jede Berechtigung, im Mittelpunkt zu stehen. Der Kempener steht damit erstmals im Achtelfinale des Rolex Monte Carlo Masters – und ist nach dem Ausscheiden des Topgesetzten Alexander Zverev und der Erstrundenniederlage von Jan-Lennard Struff der letzte verbliebene Deutsche in der Einzel-Konkurrenz des Turniers.

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Monte Carlo Masters: Daniel Altmaier zollt Richard Gasquet Respekt

In einem Match, das für viele Tennis-Romantiker eine rar gewordene Augenweide war, setzte sich Altmaier im Duell der einhändigen Rückhände in drei Sätzen mit 7:5, 5:7, 6:2 gegen den französischen Altmeister auf Abschiedstour durch. Schon im ersten Satz war das Match umkämpft: Altmaier konnte im Laufe des Satzes alle vier Breakbälle von Gasquet abwehren. Beim Stand von 5:5 reichte Altmaier ein einziger Breakball, um dem Franzosen den Aufschlag abzunehmen. Anschließend servierte er souverän aus, um den Durchgang für sich zu entscheiden.

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Im zweiten Satz sah es nach einem wahren Break-Festival (letztendlich haben Altmaier und Gasquet im zweiten Satz gemeinsam insgesamt nur drei von möglichen zwölf Aufschlagspielen gehalten) gegen Ende des Durchgangs nach einem knappen Zwei-Satz-Sieg für Altmeier aus: Beim Stand von 5:4 schlug der Deutsche zum Matchgewinn auf. Gasquet kämpfte sich allerdings mit einer beeindruckenden Serie zurück und in den entscheidenden Satz: Der Franzose gewann 13 der letzten 15 Punkte im zweiten Durchgang. Das überwiegend französische Publikum brach in ohrenbetäubenden Jubel aus.

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Altmaier reagierte clever: Er nahm sich eine Toilettenpause, verschwand für über sieben Minuten in den Katakomben des Monte Carlo Country Club und kam offenbar mit klarem Kopf auf den Center Court zurück. Denn dann ging es schnell: 35 Minuten später gaben sich Altmaier und Gasquet am Netz schon die Hand und der Deutsche huldigte dem Franzosen.

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Der 26-jährige Altmaier hatte vor Monte Carlo auf ATP-Ebene in Acapulco, Indian Wells, Miami und Marrakech zuletzt vier Niederlagen in Folge wegstecken müssen. Umso befreiender ist nun sein Lauf als Qualifikant ins Achtelfinale von Monte Carlo, bei dem er bereits in der ersten Runde einen beachtlichen Triumph über Felix Auger-Aliassime (7:6, 6:3) feiern konnte.

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Im Achtelfinale trifft Altmaier nun auf den offiziell besten Spieler, der noch im Turnier ist: Carlos Alcaraz setzte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten souverän mit 3:6, 6:0, 6:1 gegen Francisco Cerundolo durch. Es wird das erste Aufeinandertreffen von Altmaier und Alcaraz sein.