Mirra Andreevas Trainerin Conchita Martinez: „Wir müssen bescheiden bleiben“

MIAMI, USA — Wenige Tage nachdem sie zwei WTA-1000-Turniere in Folge gewonnen hat und in der Rangliste nach oben geschossen ist, tut Mirra Andreeva genau das, was 17-Jährige tun: Sie postet jede Menge in den sozialen Medien.

Inmitten des unerbittlichen Tempos des professionellen Tenniskalenders flog Andreeva aus der kalifornischen Wüste nach Südflorida, um eine Reihe von Fernsehinterviews, Fotoshootings und Medienauftritte zu absolvieren. Das alles gehört zu ihrem Job als IMG-Spitzenspielerin bei einer Veranstaltung derselben Agentur. In den sozialen Medien wurde sie von Leuten wie LeBron James und Maria Sharapova gelobt. Auf Instagram sah man sie in einem Video, das sie aus der Sicht ihres Stofftier-Schlüsselanhängers zur Melodie des No Doubt-Hits „I'm Just A Girl“ teilte, auf dem Trainingsplatz spielen.

Laut Trainerin Conchita Martinez ist das eine der Qualitäten, die Andreeva am meisten auszeichnen. Sie ist nicht nur ein Teenager-Phänomen mit einem „kompletten“ Spiel, sondern auch „nur ein Mädchen“ aus Krasnojarsk, Russland, das Fan-Geschenke in ihrem Koffer sammelt und immer noch darauf wartet, dass ihre Mutter ihr einen Welpen kauft.

Martinez ist die Wimbledonsiegerin von 1994 und ehemalige Nummer zwei der Welt aus Spanien. Sie sagt, es sei ein heikles Gleichgewicht, ihren jungen Schützling zu Höchstleistungen anzuspornen und ihn gleichzeitig im grellen Rampenlicht des Tennissports abzuschirmen und zu erden.

Ich bin froh, dass Andreeva in diesem Alter, mit 17 Jahren, ein gutes Team um sich hat. Man weiß, wie überwältigend das alles ist – vor allem, wenn man Erfolg hat. Garbiñe Muguruza

„Es geht um das Gleichgewicht“, sagte Martinez gegenüber TENNIS.com. „Letztendlich dränge ich sie zum Training, dränge sie, die richtigen Dinge zu tun, und kümmere mich um viele Dinge, damit sie eine bessere Spielerin werden kann. Sie ist sehr aufgeschlossen und lernt schnell."

„Außerhalb des Tennisplatzes ist sie ein fröhliches Mädchen. Sie singt und macht Witze, und das ist für mich großartig. Ich mache auch gerne Witze und habe Spaß, also ist alles gut. Wir können hart arbeiten und auch Spaß haben.“

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Andreeva hatte Martinez letztes Jahr auf Anraten ihres IMG-Agenten eingestellt. Er hatte auch mit der ehemaligen Nummer eins der Welt Garbiñe Muguruza zusammengearbeitet, die Martinez drei Jahre lang trainiert hatte.

Muguruza, die derzeit mit Tennis Channel in Miami weilt, schwärmte von der Zusammenarbeit mit Andreeva und Martinez, als sie ihren ehemaligen Trainer im Hard Rock Stadium wiedertraf.

„Ich bin so froh, dass Andreeva Conchi an ihrer Seite hat“, sagte mir Muguruza. „Sie ist so eine nette Frau! Sie ist wie eine Mutter, weißt du, und sie kümmert sich um dich. Sie kümmert sich wirklich um dein Wohlergehen."

„Ich bin froh, dass Andreeva in diesem Alter, mit 17 Jahren, ein gutes Team um sich hat. Man weiß, wie überwältigend das alles ist – vor allem, wenn man Erfolg hat."

Seit sie Martinez eingestellt hat, ist Andreevas Ranking von außerhalb der Top 50 auf ein neues Karrierehoch auf Platz sechs der Weltrangliste gesprungen, was in ihren bereits erwähnten 1000er-Siegen in Dubai und Indian Wells gipfelte.

Ihr blitzschneller Aufstieg hat dazu geführt, dass Andreevas Name mit Sharapova verglichen wird – einem weiteren sibirischen Phänomen und einer mehrfachen Grand-Slam-Siegerin, die ihren Durchbruch als Teenager mit ihrem Wimbledonsieg 2004 feierte. Die ehemalige Weltranglistenerste selbst lobte Andreeva als „so souverän" und lobte ihre "starke Einstellung... (mit) einem Können, das diese untermauert.“

Martinez sieht die Entwicklung noch nicht abgeschlossen: Ihr Ziel ist es, Andreeva „körperlich, geistig und tennismäßig“ weiter zu verbessern. Ihre wichtigsten Ziele sind, an der Beinarbeit der 17-Jährigen zu arbeiten, damit sie sich explosiver auf dem Platz bewegen kann, ihre Vorhand zu verbessern und sie dazu zu bringen, öfter ans Netz zu gehen.

Das größte Ziel ist jedoch, dass Andreeva „bescheiden“ und bodenständig bleibt, während sie sich dem einjährigen Bestehen ihrer Coaching-Partnerschaft in Südflorida nähern.

„Wir müssen sehr bescheiden sein und weiter daran arbeiten, jeden Tag besser zu werden – körperlich, geistig, tennismäßig und so weiter. Und dann werden die Ergebnisse kommen, aber im Moment geht es darum, die Arbeit zu machen“, sagte Martinez.

„Ich möchte keine Zahlen oder Meilensteine nennen. Ich möchte nur, dass sie im Training erscheint und dann wie die Hölle kämpft, wenn sie Matches spielt.“

Andreeva, die an Nummer elf gesetzt war, gewann ihre Auftaktpartie in Miami am Freitag gegen Veronika Kudermetova. Am Sonntag schied sie aber nach einem hitzigen Kampf in Runde drei gegen Amanda Anisimova mit 6:7, 6:2, 2:6 aus.