Tennis Australia Purcell Doping

Der australische Tennisspieler Max Purcell wurde von der ITIA (International Tennis Integrity Agency) für insgesamt 18 Monate gesperrt. Grund dafür war nicht etwa, dass der 27-Jährige eine verbotene Substanz zu sich genommen hatte, sondern dass er eine intravenöse Infusion erhalten hatte, die eine Höchstgrenze von 100 Millilitern überschritt.

Bereits am 12. Dezember 2024 informierte die ITIA den Doppelspezialisten über die auffälligen Dopingtests. Daraufhin beantragte Purcell freiwillig eine vorläufige Sperre, wie er selbst am 23. Dezember via Instagram mitteilte.

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Am Dienstag, den 29. April 2025, folgte nun die Veröffentlichung der ITIA über den Fall. Aus dieser geht hervor, dass die ITIA über die vergangenen Monate umfangreich ermittelt, Gespräche geführt und Beweise gesammelt hatte. Da Purcell vollständig kooperierte, wurde seine Sperre um 25 Prozent reduziert.

Nichtsdestotrotz muss er nun eine 18-monatige Sperre, bis einschließlich zum 11. Juni 2026 absitzen. Da Purcell die Sperre im Dezember freiwillig beantragte, wird diese Zeit angerechnet. In den genannten 18 Monaten ist es dem Australier untersagt, an Tennisveranstaltungen teilzunehmen oder zu trainieren. Dazu zählen auch alle Turniere, die von Mitgliedern der ITIA veranstaltet werden – also Events der ATP-, WTA- oder ITF-Tour sowie alle Grand Slams.

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Max Purcell im Kampf mit Angstzuständen und Ticks

Zudem wurden Purcell die Ergebnisse, die er im Zeitraum zwischen dem ersten positiven Dopingtest (16.12.23) bis zur negativen Probe am 3. Februar 2024 erzielt hatte, aberkannt – genau wie das Preisgeld. Darunter fallen beispielsweise ein Halbfinale beim 250er-Turnier in Brisbane sowie der Sieg beim 250er-Turnier in Dallas im Doppel sowie vier Turnierteilnahmen im Einzel.

„Dieser Fall dauerte seit Monaten an und hat meine Lebensqualität ernsthaft beeinträchtigt“, schrieb Purcell am Dienstag via Instagram. „Angefangen damit, dass ich nicht mehr richtig schlafen und essen konnte und mich nicht mehr allein aufhalten wollte, bis hin zu nervösen und ängstlichen Ticks, mit denen ich auch heute noch jeden Tag kämpfe.“

Dass das Verfahren nun beendet ist und Klarheit über die Abläufe herrscht, beschreibt der 27-Jährige als befreiend. „Ich bin so froh, dass das endlich für mich vorbei ist und ich mit meinem Leben weitermachen kann.“

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Zudem rechtfertigte er sich für das Vergehen, indem er angab, nicht vorsätzlich das Limit der Infusion überschritten zu haben. „Alle Substanzen, die in dieser Infusion enthalten waren, waren von der WADA freigegeben und zudem konnte dadurch meine Leistung überhaupt nicht gesteigert werden. Es war 11 Tage vor meinem ersten Spiel der Saison und wurde in einer medizinischen Einrichtung verabreicht, die rund um die Uhr geöffnet hat, in einem Ort in der Dritten Welt, nachdem ich mich unwohl und erschöpft vom Training gefühlt hatte.“

Karen Moorhouse, Geschäftsführerin der ITIA, kommentierte: "Dieser Fall betrifft keinen Spieler, der positiv auf eine verbotene Substanz getestet wurde, sondern zeigt, dass die Anti-Doping-Bestimmungen weiter gefasst sind als das. Er zeigt auch, dass die ITIA Informationen aus einer Reihe von Quellen berücksichtigt, mit dem übergeordneten Ziel, jeden zu schützen, der unter die Anti-Doping-Bestimmungen für den Tennissport fällt, und gleiche Ausgangsbedingungen für alle zu gewährleisten."

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Das deutsche Doppel Kevin Krawietz & Tim Pütz erreichte bei den US Open 2024 das Endspiel. Gegen Mac Purcell und Jordan Thompson unterlagen sie mit 4:6, 6:7.

Das deutsche Doppel Kevin Krawietz & Tim Pütz erreichte bei den US Open 2024 das Endspiel. Gegen Mac Purcell und Jordan Thompson unterlagen sie mit 4:6, 6:7.

Max Purcell spielte sich im Einzel bis auf Rang 40 der Weltrangliste hinauf (Oktober 2023). Im Doppel war er aber überaus erfolgreicher. Hier erreichte er fünf Grand-Slam-Endspiele. 2022 holte er an der Seite von Matthew Ebden den Titel in Wimbledon, 2024 setzte er sich mit Jordan Thompson im Endspiel der US Open gegen Kevin Krawietz und Tim Pütz durch. Sein bestes Ranking im Doppel ist Position acht.

Auch wenn der zweifache Major-Sieger nun noch über ein Jahr pausieren muss, blickt er zuversichtlich auf die Zukunft. „Ich freue mich auf die neue Herausforderung und hoffe, euch alle wieder zusehen, wenn ich zurückkomme.“