Cilic, seen here after winning ATP Hangzhou as the 777th-ranked player in the world, won the US Open in 2014 and has reached two more Grand Slam finals.

Auf der ATP-Challenger-Tour stehen häufig die jungen Wilden im Fokus, die drauf und dran sind ihren Angriff auf die Spitze des Welttennis zu starten. Dabei kreuzen sich ihre Wege aber auch des Öfteren mit den Routiniers der Circuits, die sich im Herbst ihrer Karriere noch gerne mit ihren jüngeren Rivalen messen möchten. Manchmal auch von Verletzungen beeinträchtig versuchen sie über dem Umweg der Challenger-Tour wieder wertvolle Weltranglistenpunkte zu ergattern.

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In besonders eindrucksvoller Art und Weise ist dies auch einem ehemaligen Grand-Slam-Champion Ende letzten Monats geglückt. Marin Cilic stellte mit seinem Turniersieg bei den Eurofirms Girona – Costa Brava dabei gleich einen neuen Rekord auf. Satte 17 Jahre und zehn Monate lagen zwischen Cilics letztem Triumph auf Challenger-Ebene im heimische Rijeka und seinem Titelgewinn im Nordosten Spaniens. Er löste damit Andy Murray ab. Zwischen dessen Sieg in Aptos, Kalifornien 2005 und in Aix-en-Provence in Frankreich 2023 lagen 17 Jahre und acht Monate.

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Erste Challenger-Erfolge als Teenager

Cilic war gerade 18 Jahre jung, als er im Mai 2007 in Istrien seine zweite Trophäe auf der Challenger-Tour in die Höhe strecken durfte. Es war der Startschuss für eine beeindruckende Karriere des Kroaten, der es bis auf Platz drei der ATP-Weltrangliste schaffte. Seitdem hat Cilic 21 Titel auf Tour-Ebene gewonnen, gekrönt von seinem Triumph bei den US-Open 2014.

Cilic hat aber auch mit Rückschlägen zu kämpfen gehabt. Genau vor einem Jahr stand der heute 36-jährige auf Platz 1.056 der ATP-Weltrangliste. 2023 nahm er nur an zwei Turnieren teil, 2024 waren es lediglich zwölf. Im Mai vergangenen Jahres musste sich Cilic einer Operation am rechten Knie unterziehen und rangiert aktuell auf Position 117.

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Mit seinem Sieg bei den US Open 2014 war Cilic der zweite Kroate, der einen Major-Titel im Einzel gewann.

Mit seinem Sieg bei den US Open 2014 war Cilic der zweite Kroate, der einen Major-Titel im Einzel gewann.

Eindrucksvolle Siegesserie in Girona

Auf dem Weg zum Titel in Girona bezwang Cilic im Übrigen gleich mehrere Tour-Veteranen. In der zweiten Runde setzte sich der Kroate in einem zwei Stunden und 52 Minuten langen Kampf mit 6:7(5), 7:6(4), 6:2 gegen den topgesetzten Marton Fucsovics durch. Im Viertelfinale schlug er den ehemaligen Weltranglisten-Zehnten Pablo Carreño Busta mit 6:2, 6:4. Sein insgesamt dritter Titelgewinn auf der Challenger-Tour in Girona war für Cilic, der im Alter von sieben Jahren mit seiner Cousine Tanja das Tennisspielen begann, ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zurück. Denn mit dem Profi-Tennis hat der gebürtige Bosnier noch lange nicht abgeschlossen. Dabei einen vermeintlichen Schritt zurück auf Challenger-Ebene machen zu müssen, fiel Cilic dabei anscheinend nicht besonders schwer.

„Es hat viel Spaß gemacht, bei einem Turnier wie diesem zu spielen – in so einer schönen Stadt und mit einem Publikum, das mich wie zu Hause fühlen ließ. Ich danke der Organisation für die hervorragende Arbeit und hoffe, in Zukunft zurückzukehren“, zeigte sich Cilic im Anschluss an seinen 6:3, 6:4 Finalerfolg über den Dänen Elmer Moller zufrieden.

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Das Turnier in Girona ist Teil eine ausgiebigen frühjährlichen Sandplatz-Swings in Spanien. Für Cilic gilt es nun an seinen Erfolg in der katalanischen Provinzhauptstadt anzuknüpfen. Dass Turniersiege auf Challenger-Ebene dabei auch für ehemalige Top fünf Spieler keine Selbstläufer sind, musste der Kroate gleich in der folgenden Woche leidvoll erfahren. Bei den Open Menorca war bereits in der ersten Runde Endstation. Und dies ausgerechnet gegen einen der jungen Wilden. Mit 6:2 und 6:1 unterlag Cilic dem 21-jährigen Peruaner Ignacio Buse.

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„In Menorca waren die Bedingungen anders als in Girona. Wir hatten etwas Regen, und es war langsamer. Es war nicht einfach zu spielen“, erklärte Cilic rückblickend.

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Bei den in dieser Woche stattfindenden Open Comunidad de Madrid gab es dann bereits die Chance für eine schnelle Revanche, die aus Sicht Cilics auch geglückt ist. In der Hauptstadt Spaniens hatte er diesmal die Oberhand über Buse und verließ am Dienstag mit einem 6:3, 7:5 als Sieger den Platz.

​"Mein Spielniveau ist hoch und definitiv stark für die Challenger Tour. Diese Woche ist besonders, da es die letzte Möglichkeit ist, sich für das Hauptfeld von Roland Garros zu qualifizieren. Auf dem Platz wird es leidenschaftlich und spannend zu gehen. Ich erwarte einige schwierige Matches“, konstatierte Cilic.