Björn Borg, Yannick Noah, Roger Federer, John McEnroe und Boris Becker @Laver Cup 2024.

Im Jahr 2016 entstand die Idee von Roger Federer und seinem Manager Tony Godsick ein Team-Event zu erschaffen, bei dem sich Tennisspieler jeglicher Art begegnen. Knapp eine Stunde vor Start des diesjährigen Laver Cups in Berlin erklärte Godsick: „Der Laver Cup soll jedes Jahr ein Treffpunkt für jede Art von Spielern sein, was meiner Meinung nach wichtig für die Geschichte, die Ästhetik und den Geist ist. Die Leute wollen diese Begegnungen sehen. Wir hoffen, dass wir dem Tennis Channel ein wenig davon bringen.“

Was er meint, führt er aus: „Einer der Gründe, warum Roger, Steve, ich und unsere anderen Partner diese Veranstaltung ins Leben gerufen haben, war, dass Roger der Meinung war, dass es für Legenden im Ruhestand keine Plattform gab, um in das Spiel zurückzukehren“, so der Manager der Agentur Team 8. Als Beispiel nennt er die Beziehung zwischen Roger Federer und Carlos Alcaraz. „Auf der Tour haben sie sich immer wieder verpasst. Vielleicht haben sie einmal in Wimbledon zusammen trainiert“, erzählt Godsick.

Genau diese Zusammentreffen will das Veranstaltungsteam des Show-Wettbewerbs also initiieren. Aber wie soll das im Detail funktionieren? Und wie sieht es in Wirklichkeit aus? Tennis Channel DE ist beim Laver Cup in Berlin vor Ort und hat einen Blick hinter die Kulissen der siebten Ausgabe des Events geworfen.

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Großes Tennistreffen am Brandenburger Tor

Schon am Mittwoch, zwei Tage vor Spielbeginn in Berlin, fand das erste große Event im Rahmen des Laver Cup 2024 statt. Die Location war nicht einfach irgendwo, sondern entsprechend dem Event ikonisch ausgewählt. Vor dem Brandenburger Tor wurde eine große Fläche abgesperrt. Bei langsam untergehender Sonne trafen die Tennisspieler, allen vorweg Rod Laver, in Jeeps und großen Wagen ein. Nacheinander stiegen Zverev, Alcaraz, Fritz & Co. aus, bedankten sich bei den Fans, die sich um die abgesperrte Fläche tummelten und fanden sich für ein großes Fotoshooting am Brandenburger Tor ein.

Bekleidet in schwarzen Anzügen reihte sich zuerst Team World mit Kapitän John McEnroe vor der Kulisse auf. Auf Gruppenfotos folgten Selfies und schließlich ein kurzer Gang durch den Pressebereich, in dem Journalisten aus Deutschland, Spanien und weiteren Nationen warteten. Drumherum reihten sich schaulustige Touristen, die einfach neugierig waren, zu sehen, was passiert. „Wer ist das?“, fragten sie sich durch die Menschenmenge. „Den kenne ich aus dem Fernsehen“, stellte eine junge Frau erstaunt fest und zeigte in Richtung des deutschen Topspielers Alexander Zverev.

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Team Europe und Team World stellen sich vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf.

Team Europe und Team World stellen sich vor dem Brandenburger Tor in Berlin auf. 

Doch nicht nur Touristen reihten sich um die Szenerie. Es hatte sich wohl rumgesprochen, was vor dem Berliner Wahrzeichen stattfinden sollte. „Sascha! Carlos! Selfie! Bitte!!!“, schrien die Tennisfans jeglicher Altersklassen immer wieder über den großen Platz. „Es ist so toll, sie alle live zu sehen“, bestätigten einige Fans gegenüber Tennis Channel DE.

Und auch die Spieler schienen die Atmosphäre zu genießen: „Ich hätte niemals gedacht, dass der Laver Cup in Berlin stattfinden würde. Das ist einer der schönsten Orte, den man hätte aussuchen können“, sagte Stefanos Tsitsipas. Auch Thanasi Kokkinakis, der ab Freitag für Team World spielte, bestätigte: „Berlin ist supercool! Ich habe ein paar Tipps von Sascha (Anm. d. Red. Zverev) bekommen, wo man ausgehen kann. Das ist aber eher für die Tage nach Sonntag“, lachte er.

Es ist einer der Momente, in denen man merkt: Auch wenn Kokkinakis und Zverev für verschiedene Teams antreten, so verbringen sie im Rahmen des Laver Cups gemeinsam Zeit und tauschen sich aus. Es sind die Tage, in denen Rivalen auf dem Tennisplatz zu Freunden werden.

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In gelöster Atmosphäre

Donnerstag, der 19. September, startete für das Team von Tennis Channel DE bereits um zehn Uhr in den Katakomben der Uber Arena. Ab 11:30 Uhr trafen hier nämlich Team World und Team Europa nacheinander zu einem weiteren Fotoshooting, kurzen Fragerunden und einer anschließenden Pressekonferenz ein. Um es einmal zu veranschaulichen: Normalerweise erscheinen Spieler einzeln im Pressekonferenz-Raum. Die Auftaktpressekonferenz bestritt aber die jeweilige Mannschaft in voller Besetzung. Bedeutet: Gleich sechs Spieler sowie die zwei Kapitäne nahmen vor der Presse Platz. Die Stimmung: Locker, entspannt und fast wie ein gemeinsames Dinner unter guten Freunden.

Wir hatten also ein lehrreiches Ende. Dafür sind wir hier!

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Wer wird mehr Druck verspüren: die deutsche Nummer 1 oder der Laver Cup-Debütant?

Wer wird mehr Druck verspüren: die deutsche Nummer 1 oder der Laver Cup-Debütant?

„Ich habe es sehr genossen, den gestrigen Abend mit den Spielern beim Abendessen zu verbringen. Da kamen viele interessante Geschichten auf“, erzählte Team Europe-Captain Borg frei heraus. Casper Ruud führte dann aus, dass auch Borg Stories aus seiner Karriere auspackte und beispielsweise erzählte, wie er zum ersten Mal mit der Concorde nach New York geflogen war.

„Es war ganz witzig, weil Björn diese Geschichte erzählte und Carlos (Anm. d. Red. Alcaraz) nicht einmal wusste, was die Concorde ist“, erklärte der Norweger lachend. „Wir mussten also die Concorde googeln, dass Carlos wusste, über was wir sprechen, weil er zu jung war!“

Dimitrov beteiligte sich an dem lockeren Gespräch: „Der Flug war 2003 oder 2004. Wann wurdest du geboren?“ Alcaraz entgegnete: „2003!“ – „Wir hatten also ein lehrreiches Ende. Dafür sind wir hier“, so der Bulgare.

Es ist nur eines von vielen Beispielen davon, was passiert, wenn verschiedene Tennisgenerationen aufeinandertreffen und ihre Erlebnisse und Erfahrungen miteinander teilen.

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Weltstars zum Anfassen

Nach den Pressekonferenzen ging es für beide Teams dann nacheinander ins Training. Es war eine öffentliche Einheit, sodass auch Zuschauer und Fans in die Uber Arena kommen und die Profis beobachten konnten. Natürlich nahmen sich Zverev, Tiafoe & Co. auch Zeit, das ein oder andere Selfie zu machen oder Autogramme zu schreiben. Für Flavio Cobolli ging es sogar vor das Stadion, wo er im Village auf einem Mini-Feld ein paar Bälle schlug, Fans traf und ebenfalls für Fotos und Autogramme zur Verfügung stand.

Das Ziel der Veranstalter: Nicht nur Tennisspieler verschiedener Generationen zusammenführen, sondern auch Kinder oder Außenstehende für die Sportart begeistern.

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Die Tenniselite versammelt in Berlin: Mit Boris Becker, Angie Kerber und Tommy Haas

Ein vollgepackter Tag für die Laver Cup-Spieler. Denn gleich nach den ganzen Terminen in der Uber Arena, ging es für sie kurzzeitig ins Hotel, sodass sie sich frisch machen können. Denn nur wenige Stunden später stand das Highlight des Tages an: Der Gala-Abend mit dem schwarzen Teppich. Übrigens: Angepasst an den Laver Cup, bei dem alle Farben wie z.B. der Court in Schwarz gehalten sind, gab es auch keinen üblichen „roten Teppich“, sondern einen „Black Carpet“.

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Auch die guten Freundinnen Ana Ivanovic und Angelique Kerber kamen zum Laver Cup 2024 in Berlin.

Auch die guten Freundinnen Ana Ivanovic und Angelique Kerber kamen zum Laver Cup 2024 in Berlin.

Für Deutschland ist es enorm wichtig, dass wir Events wie diese im Land haben. Genauso wichtig ist es, dass wir den besten deutschen Tennisspieler mit Sascha Zverev dabeihaben.

Der Ablauf war aber der Gleiche wie einem roten Teppich. Umzingelt von Kameras und Journalisten präsentierten die Tennisstars und geladene Gäste ihre schicken Outfits und stellten sich der ein oder anderen Frage. Neben Team World mit John McEnroe und Team Europe mit Björn Borg waren auch weitere Tennislegenden anderer Generationen anwesend. Boris Becker war mit seiner Frau extra in Berlin angereist, um sich das ganze Spektakel vor Ort anzuschauen.

„Ich bin ein großer Fan von Teamevents. Ich habe immer gerne den Davis Cup oder in der Bundesliga gespielt“, sagte er im Gespräch mit Tennis Channel DE.

„Für Deutschland ist es enorm wichtig, dass wir Events wie diese im Land haben. Genauso wichtig ist es, dass wir den besten deutschen Tennisspieler mit Sascha Zverev dabeihaben.“

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Kurz nach seiner Hochzeit in Italien reiste Boris Becker mit seiner Frau nach Berlin zum Laver Cup 2024.

Kurz nach seiner Hochzeit in Italien reiste Boris Becker mit seiner Frau nach Berlin zum Laver Cup 2024.

Ich freue mich die Jungs kennenzulernen und nicht nur für eine Woche in ihre Leben einzudringen, sondern mit ihnen zu arbeiten und sie als Wettkämpfer und Menschen kennenzulernen.

Mit Becker betraten auch deutsche Tennisstars wie Angelique Kerber, Tommy Haas und Andrea Petkovic den schwarzen Teppich. Auch die Ex-Nummer-Eins der Damen Ana Ivaonovic und ihr Mann Bastian Schweinsteiger, Roger Federer sowie die neuen Team-Kapitäne Andre Agassi und Yannick Noah stellten sich nicht nur für Fotos zu Verfügung, sondern bereiteten sich schon mal auf ihren neuen Job vor.

„Für mich ist das ein toller Weg, weiter mit dem Tennissport verbunden zu bleiben“, sagte Agassi im Kurzgespräch mit Tennis Channel DE. „Ich freue mich die Jungs kennenzulernen und nicht nur für eine Woche in ihre Leben einzudringen, sondern mit ihnen zu arbeiten und sie als Wettkämpfer und Menschen kennenzulernen.“

Für die aktuellen und ehemaligen Tennisspieler und jene, die dem Sport auf irgendeiner Weise verbunden sind oder waren, fand am Schwarzen Teppich bereits das erste große Wiedersehen statt.

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Ab 2025 werden Andre Agassi und Yannick Noah Team World und Team Europe als Kapitäne betreuen.

Ab 2025 werden Andre Agassi und Yannick Noah Team World und Team Europe als Kapitäne betreuen.

Glanzvolle Gala zur offiziellen Eröffnung von Berlin 2024

Das erste große Wiedersehen lief dann nahtlos in das Zweite über. Denn vom Schwarzen Teppich ging es für Federer & Co. weiter zum großen Gala-Dinner.

Die traditionelle Eröffnung des Laver Cups ist immer eine glamouröse Angelegenheit, bei der die ausgestellten Kleider genauso atemberaubend sind wie das Tennis, das man erwarten kann.

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Ein Sektempfang und ein Vier-Gänge-Menü bildeten den Rahmen für die angekündigte offizielle Vorstellung der Teams. Die Atmosphäre bei der Präsentation auf der Bühne war jedoch mehr als feierlich.

Die witzige und fabelhafte Einführung der Gastgeberin Andrea Petkovic führte zu einem denkwürdigen Schlagabtausch zwischen den Teamkapitänen Borg und McEnroe darüber, wer am längsten sprechen darf – komplett mit Mikrofon-Wrestling.

Dann waren die Spieler an der Reihe. Jedes Team-Mitglied stellte das nächste mit einer eigenen, einzigartigen Begrüßungsrede vor, wobei scheinbar kein Thema tabu war – sei es die Frisur (Sascha), das Alter (Grigor) oder fragwürdige Gefühle gegenüber Linienrichtern (sorry Daniil!) – bis die Bühne voll war und der Applaus donnerte.

Eine letzte Überraschung erwartete die glücklichen Besucher, als die mehrfach für den Grammy nominierten The Fray für ein exklusives Akustik-Set auf die Bühne kamen. Der gemeinsame Gesang zu ihrem größten Hit „How To Save A Life“ wird noch lange in Erinnerung bleiben!

Ein passender Abschluss für einen glanzvollen Abend, der die perfekte Einstimmung auf drei Tage Tennis Unrivalled bot.