Kohlis Kolumne: Kein Bundesliga Titel, aber viele tolle Erinnerungen

Die deutsche Tennis-Ikone Philipp Kohlschreiber gibt seine persönliche Sicht auf die Saison, Woche für Woche, direkt aus der Umkleidekabine des Titelverteidigers TC Bredeney.

Nach neun spannenden Spieltagen ist eine weitere Tennis Channel Bundesliga Saison zu Ende. Wir haben alles gegeben, aber am Ende hat es mit der Titelverteidigung beim TC Bredeney nicht geklappt. Es war wieder eine sehr intensive, interessante und spannende Saison bis zum Schluss. Leider haben wir zu viele Unentschieden gespielt und das hat uns die Meisterschaft gekostet. Natürlich haben wir dem TC Großhesselohe zu diesem phänomenalen Erfolg gratuliert.

Die erste Meisterschaft für jeden Verein ist ganz besonders, und ist für den TC Großhesselohe eine absolut tolle Sache. Sie haben ein gutes Händchen bewiesen, ein gutes Team zusammen zustellen, und einen Spieler würde ich gerne hervorheben: Lukas Neumayer, der sich als toller Teamspieler überrascht hat.

Dank des Live-Streamings und der Live-Ergebnisse wussten wir, wann die Titeljagd am Sonntag zu Ende war. Das hat natürlich dazu geführt, dass sich nach den Spielen alles anders anfühlte. Ich glaube,  als ich nach Beendigung des Spieltages noch mit ein, zwei Balljungen gespielt habe, die einfach große Tennisfans sind, hat ihnen einen Riesen-Gefallen getan. Und es motivierte sie, weiter Tennis zu spielen. Ein kleines "Dankeschön" auch für das, dass sie über die ganze Saison, einfach die beste Ballkinder waren.

Die Mannschaft hat dann zusammen eine Currywurst gegessen, und über die Saison gesprochen haben. Wir wissen selbst, dass wir es ein bisschen verbockt haben, obwohl das schwer zu sagen ist, weil wir immer alles gegeben haben.

Obwohl sich unsere Wege jetzt getrennt haben, haben wir unsere WhatsApp-Gruppe, in der wir von Zeit zu Zeit lustige Sachen posten und in Kontakt bleiben. Natürlich verfolgen wir auch die Spieler, die noch aktiv sind, wie Struffi oder Yannick Hanfmann. Natürlich achten wir immer darauf, dass sie gut spielen und schreiben ihnen, wenn sie erfolgreich waren. Und ich glaube, wir sind alle froh, ein oder zwei Wochen zu Hause zu sein, um ein bisschen abzuschalten und unsere Batterien wieder aufzuladen.

Meine beste Erinnerung? Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, als ich mein Einzelspiel gespielt und gewonnen habe, wurde mir wieder bewusst, wie schön es ist, unter Wettkampfbedingungen sein Bestes zu geben und dieses Erfolgserlebnis zu genießen – und das dann auch noch als Teil eines Teams. Das war meine schönste Erinnerung und hat am meisten Spaß gemacht.

Der Spieler der Saison für Bredeney – das ist meiner Meinung nach viel schwieriger zu beantworten. Wenn ich einen aus dem Stegreif wählen müsste, würde ich Oscar Otte sagen, weil er viele Spiele gewonnen hat, im Doppel immer sehr gut gespielt hat und jedes Wochenende da war. Er war die wichtigste Stütze für unsere Mannschaft.

Wer weiß, was die Zukunft bringt, aber ich würde mich freuen, wenn ich wieder ein Teil von Bredeney sein und noch einmal in der Bundesliga spielen könnte. Aber mal sehen, bis dahin ist es noch ein Jahr hin, da muss man schauen, dass man fit wird bzw. fit bleibt und sich in eine gute Position bringt. Ich freue mich einfach auf die Zukunft, denn wenn es so eng und aufregend ist wie in diesem Jahr, dann macht das einfach Lust auf mehr.