Advertising

Direkt aus der Umkleidekabine des Titelverteidigers TC Bredeney gibt die deutsche Tennis-Ikone Philipp Kohlschreiber Woche für Woche seine persönliche Sicht auf die Saison.

Es war ein hartes Wochenende für uns, wir haben nach dem Unentschieden gegen Blau-Weiss Aachen die Tabellenführung an den TC Großhesselohe verloren. Wir haben alles gegeben, um den Sieg zu holen, aber das Glück war nicht auf unserer Seite. Bei uns ist es eigentlich ein Ritual, dass wir auch in den vielleicht weniger günstigen Momenten sofort sozusagen einen Mannschaftskreis bilden. Und dann sagen wir zum Beispiel, hey, wir sind noch ungeschlagen, wir haben noch alles selbst in der Hand.

Also versuchen wir, mit diesem Unentschieden, das sich für uns wie eine Niederlage anfühlt oder nicht so gut anfühlt, sofort wieder in die positive Stimmung zu kommen, die uns die ganze Zeit über begleitet hat. Und wir wissen, dass wir noch ein paar schwere Spiele vor uns haben, also müssen wir bereit sein, mental und körperlich alles zu geben.

Das ist eigentlich immer das Ziel, dass wir das Negative so schnell wie möglich abhaken und den Blick nach vorne richten und weiterhin das Positive sehen, dass wir noch die Chance haben, unseren Titel als Meister zu verteidigen.

Advertising

Der nächste Spieltag mit Palmengarten zu Hause ist natürlich eine machbare Aufgabe, da müssen wir unbedingt Punkte holen. Und dann haben wir am Sonntag in Großhesselohe auf jeden Fall eines der ersten kleinen Endspiele in der Liga, denn wenn wir das nicht gewinnen, dann glaube ich nicht, dass wir noch eine Chance haben, ganz oben zu stehen.

Großhesselohe ist denkbar unglücklich in die Saison gestartet, aber sie haben ein paar gute Spieler, die jetzt sehr, sehr gut spielen. Dieser Dadderi, der junge Italiener, der hat in letzter Zeit auch sehr gut gespielt auf der Tour. Er hat einfach alles gewonnen. Wir haben also wahrscheinlich ein schwieriges Wochenende vor uns.

Wir müssen hoffen und sehen, dass wir mit unserer besten Mannschaft antreten. Wir haben Spieler wie (Jan-Lennard) Struff und (Maximilian) Marterer, die noch bei den Olympischen Spielen sind und vielleicht gar nicht zum Einsatz kommen. Dann spielen Rudolf Mollekar und Henri Squire in anderen Turnieren.

Jetzt müssen wir wirklich sehen, wen wir zur Verfügung haben. Und ja, vielleicht brauchen wir dieses Mal den großen Kader, den wir immer haben, und Spieler wie mich oder Peter Gojowczyk oder Tobias Kamke, damit wir bereit sind, der Mannschaft zu helfen, wenn wir gebraucht werden.

Angelique Kerber bestreitet ihr letztes Turnier bei den Olympischen Spielen in Paris.

Angelique Kerber bestreitet ihr letztes Turnier bei den Olympischen Spielen in Paris.

Advertising

Apropos Olympische Spiele: Es war fantastisch, Angie Kerber in Aktion zu sehen, die sich so gut geschlagen hat. Es ist eine supercoole Geschichte, dass sie sagt, okay, sie wird nach diesen Spielen aufhören zu spielen, aber dieses Löwenherz, das sie in ihrer Karriere immer hatte, zeigt sie jetzt am Ende ihrer Karriere wieder. Dass sie einfach eine Kämpferin ist, dass sie nie aufgibt und dass sie so lange wie möglich weitermachen kann und vielleicht sogar dieses perfekte Ende erreicht, dass sie noch eine Medaille gewinnen kann.

Bei den Herren haben wir in Paris 28 Bundesligaspieler im Einsatz gesehen, was für die Liga sensationell ist. Das zeigt, wie wichtig die Bundesliga ist, auf welchem Niveau wir uns befinden. Und das alles wird noch getoppt durch die Rückkehr von Dominic Thiem nach Mannheim für ein letztes Wochenende vor seinem Rücktritt in diesem Jahr. Dass ein ehemaliger Grand-Slam-Sieger und Champion von Indian Wells mit so vielen Turniersiegen wieder für einen Verein spielt - das ist wirklich unglaublich.

Der ehemalige US-Open-Sieger Dominic Thiem spielt am Wochenende für Mannheim.

Der ehemalige US-Open-Sieger Dominic Thiem spielt am Wochenende für Mannheim.

Advertising

Als Fan von Dominic und des Tennissports insgesamt finde ich es natürlich immer ein bisschen traurig, wenn ein so großartiger Spieler wegen körperlicher Probleme aufgeben muss. Aber manchmal ist es im Sport leider so, dass der Körper von Zeit zu Zeit einen hohen Preis zahlen muss und in seinem Fall musste er einfach den maximalen Preis zahlen, weil sein Handgelenk nach seiner Verletzung nicht mehr so gut geworden ist.

In diesem Sinne habe ich Dominic viel zu verdanken, denn er hat viele, viele Male mit mir trainiert und mich einfach wieder mit einer Monsterleistung und Energie gepusht. Das hat mich im letzten Drittel meiner Karriere angespornt, wieder an mich zu glauben, wieder an meine Grenzen zu gehen.

Es ist immer eine gute Stimmung in Mannheim, es sind immer viele Zuschauer da und ich hoffe, dass sie ihm einen tollen Abschied bereiten, weil ein ganz besonderer Tennisspieler seine Karriere beendet.