Kevin Krawietz und Tim Pütz stehen bei den US Open 2024 erstmals gemeinsam in einem Grand Slam-Finale.

Kevin Krawietz und Tim Pütz stehen erstmals gemeinsam in einem Grand-Slam-Doppelfinale. Im Halbfinale der US Open gewannen sie nach einer absoluten Achterbahnfahrt in drei Sätzen gegen die leicht favorisierten Marcelo Arevalo und Mate Pavic.

Es waren bisher zwei nicht so einfache Jahre für die Paarung Krawietz/ Pütz oder #KraPütz, wie sie in den Sozialen Medien mit Hashtag abgekürzt werden. Im Herbst 2022 hatten sie sich verabredet, ab 2023 zusammen zu spielen. Zu erfolgreich waren ihre gemeinsamen Auftritte im Davis Cup gewesen, als dass sie sich nicht mal zusammen auf der Tour versuchen wollten. Doch aller Anfang ist schwer. 2023 fanden sie erst spät zusammen, allerdings aus erfreulichen Gründen. Beide wurden Vater, spielten in den ersten Monaten kaum miteinander. Erfolge gab es, aber vielleicht weniger, als sie sich gemeinsam vorgestellt hatten. Zwei Mal streckten sie die Siegertrophäe beim Heimturnier in Hamburg in die Höhe, in Wimbledon 2023 erreichten sie das Halbfinale. Dem gegenüber stand zum Beispiel eine frühe Niederlage beim olympischen Tennisturnier gegen die Tschechen Machac/ Pavlasek.

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Krawietz/Pütz: Matchball vergeben und einfach weitergespielt

In New York zeigten sie im Verlaufe des Turniers enorme Nervenstärke. Im Achtelfinale besiegten sie die an fünf gesetzten Bolelli/ Vavassori, Australian-Open-Finalisten, im Matchtiebreak des 3. Satzes. Im Viertelfinale ließen sie sich von einem dramatischen Satzverlust im ersten Satz gegen Maximo Gonzalez und Andres Molteni nicht aus der Ruhe bringen und gewannen klar im dritten Satz. Das größte Kunststück gelang ihnen aber am späten Abend New Yorker Zeit. Gegen die an vier gesetzte El-Salvadorianisch-kroatische Paarung Arevalo/ Pavic hatten sie wegstecken müssen, im zweiten Satz einen Matchball vergeben zu haben. Im dritten Satz lagen sie mit 2-4 zurück, bei Aufschlag von Pütz sogar mit 0-40.

"Am Ende haben wir unsere Köpfe ausgeschaltet und einfach weitergespielt", so Pütz im On-Court-Interview nach dem Match. Pütz hielt seinen Aufschlag zum 3-4, danach musste Krawietz bei 4-4 noch einmal einen Breakball abwehren. Beim Stand von 5-4 für die deutsche Kombination ging es dann ganz schnell. Ein aggressiv gespielter Return fand die Außenlinie, Krawietz ließ seinen Schläger fallen, bei beiden überwog eher das Erstaunen, dieses Match noch gedreht zu haben, denn die Freude.

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Am Samstag geht es ab 18 Uhr gegen die Australier Max Purcell/ Jordan Thompson. Die sind das erste rein australische Doppel seit den „Woodies“ Tood Woodbridge und Mark Woodforde 1996, die das Finale der US Open erreichten. Purcell/ Thompson standen schon in Wimbledon kurz vor dem Titelgewinn, verloren dort aber in einem dramatischen Match gegen Harri Heliovaara und Henry Patten.

Für Kevin Krawietz ist dies das dritte Grand-Slam-Finale. Mit seinem ehemaligen Partner Andreas Mies hatte er 2019 und 2020 die French Open gewonnen. Für Pütz ist es Finalpremiere in einem Grand Slam.

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