Jule Niemeier kämpfte sich bei den US Open 2024 nicht nur in die dritte Runde, sondern auch zurück in die Top 100.

Jule Niemeier aus Dortmund feierte 2022 ihre bislang erfolgreichste Saison, als sie in Wimbledon das Viertelfinale und bei den US Open das Achtelfinale erreichte. Das Resultat: ein fester Platz in den Top 70 im Damentennis, genauer gesagt Rang 61 als Karriere-Höhepunkt.

Schon in diesem Jahr zeigte Niemeier, was in ihr steckt. Doch dann folgte der Absturz, teilweise auch verletzungsbedingt. Im Jahr 2023 musste die Rechtshänderin einige frühe Niederlagen hinnehmen, fand zu ihrer konstanten Form von 2022 nicht mehr richtig zurück. Die Konsequenz: Sie fiel aus den Top 100.

Advertising

2022 erreichte Jule Niemeier das Viertelfinale in Wimbledon, wo sie auf ihre Landsfrau Tatjana Maria traf.

2022 erreichte Jule Niemeier das Viertelfinale in Wimbledon, wo sie auf ihre Landsfrau Tatjana Maria traf.

Jule Niemeier auf dem Weg zurück in die Top 100

Dennoch kein Grund Jule Niemeier abzuschreiben. Denn im Jahr 2024 kämpfte sich die 25-Jährige Stück für Stück zurück. Sie erreichte zwei Endspiele auf der ITF-Tour, stand im Halbfinale des WTA-125er-Turniers in Parma und bezwang hochkarätige Gegnerinnen, wie Top-Ten-Spielerin Maria Sakkari bei den Bad Homburg Open.

Mit dem Erreichen des Halbfinals in Parma im Mai kehrte Niemeier kurzzeitig zurück in die Top 100. Gerade steht sie auf Platz 101. Dass die Auslosung bei den US Open 2024 es auf den ersten Blick nicht gut meinte mit der Dortmunderin, beirrte sie nicht. Ihre erste Gegnerin: Dayana Yastremska, gesetzt an Platz 32, die noch zu Beginn des Jahres bei den Australian Open als Qualifikantin das Halbfinale erreichte.

Advertising

Über 30 Grad Celsius waren es bereits am Montag um 11 Uhr morgens, als Niemeier den Court mit ihrer Gegnerin betrat. Immer wieder griff die Deutsche zu Eisbeuteln, um sich während der Seitenwechsel abzukühlen. Denn eine kurze Angelegenheit sollte das Erstrunden-Match auf Court Nummer 6 nicht werden. Knapp eine Stunde und zehn Minuten, dauerte der erste Satz, den Niemeier mit 6:4 für sich entschied.

Ein schnelleres Unterfangen wäre im zweiten Satz möglich gewesen als die 25-Jährige beim Stand von 6:5 zum Match-Gewinn servierte. Aber Yastremska, die bekannt ist für ihr aggressives und offensives Spiel, schlug zurück, sodass die Partie im dritten Durchgang entschieden werden musste.

Advertising

Ich habe mich heute unfassbar gut bewegt, habe viele Bälle aus den Ecken gekratzt. Das fühlt sich sehr gut an.

Als Niemeier schließlich das Match mit einem 6:4, 6:7, 6:4-Sieg beendete und sich die Spielerinnen zum Handshake am Netz trafen, zeigte die Uhr drei Stunden und zehn Minuten an. „Es war drei Stunden lang ein sehr gutes Match von beiden“, sagte Niemeier im Anschluss im TV-Interview mit SkySport. „Ich bin wirklich froh, dass ich mich am Ende belohnen konnte.“

Wie Niemeier letztendlich gegen Yastremska gewinnen konnte, erklärte sie ebenfalls: „Ich habe mich heute unfassbar gut bewegt, habe viele Bälle rausgekratzt in den Ecken und war sehr stabil – offensiv sowie defensiv.“

Advertising

Es ist völlig okay, dass da ein paar Doppelfehler bei rauskommen.

Sieben Asse schlug Niemeier, aber auch 13 Doppelfehler. Für die 25-Jährige ist das allerdings keine negative Bilanz. Denn die offensive Return-Position von Yastremska, die beim ersten Aufschlag der Deutschen bereits an der Grundlinie stand und beim zweiten Service ins Feld vorrückte, zwang Niemeier dazu, mit mehr Risiko im zweiten Aufschlag zu servieren. „Teilweise hat sie die zweiten Aufschläge einfach unfassbar returniert und mir Winner reingehauen. Deshalb musste ich da einfach ein bisschen Risiko gehen. Es ist also vollkommen okay, dass da ein paar Doppelfehler bei rauskommen.“

Mit ihrem Sieg über die Top-50-Spielerin ist Niemeier durchaus zufrieden. „Die letzten drei Wochen haben sich ausgezahlt. Wir haben da gute Arbeit geleistet. Das fühlt sich wirklich sehr gut an“, sagte sie. Am Ende ihres Ziels ist die 25-Jährige allerdings noch nicht angekommen. Denn die US Open gehen für sie weiter.

In der zweiten Runde trifft sie nun am Mittwoch auf Moyuka Uchijima. Die Japanerin spielte sich mit einem Sieg über Niemeiers Landsfrau Tamara Korpatsch in die zweite Runde. Zweimal standen sich Niemeier und die aktuelle Nummer 64 der Weltrangliste Uchijima bereits gegenüber. Beide Male, 2022 in der Qualifikation der French Open und 2023 bei einem ITF-Turnier in Japan, siegte die Deutsche klar in zwei Sätzen.