Jasmine Paolini @Bad Homburg Open 2025

Schon 2024 schien Jasmine Paolini ihr bestes Tennis überhaupt zu spielen. Sie erreichte zwei Grand-Slam-Endspiele und positionierte sich unter den besten fünf Spielerinnen der Damen-Weltrangliste. Einige trauten ihr nicht zu, auch in diesem Jahr an ihre Erfolge anzuknüpfen und die Punkte zu verteidigen, doch die Italienerin belehrte die Tenniswelt eines Besseren.

Beim 1000er-Turnier in Rom feierte sie im Mai 2025 einen doppelten Triumph, als sie sowohl im Einzel als auch im Doppel siegte. In Paris gewann sie dann an der Seite von Sara Errani ihre erste Grand-Slam-Trophäe überhaupt. Mittlerweile zählt sie sowohl in der Einzel- als auch in der Doppelkonkurrenz zu den besten fünf Spielerinnen der Welt.

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Jasmine Paolini mit positiver Energie aus dem Doppel

„Die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr und jetzt der Sieg in Roland Garros geben mir so viele Emotionen und diese positive Energie, die ich brauche“, sagte die 29-Jährige im Rahmen der Bad Homburg Open 2025 gegenüber Tennis Channel DE. Wenn Paolini in zwei Konkurrenzen parallel antritt, geht sie natürlich auch eine Doppelbelastung ein – die viel Kraft benötigt, vor allem in dem stressigen Tour-Alltag. „Letzte Woche habe ich im Einzel in Berlin in der ersten Runde verloren. Aber durchs Doppel hatte ich die Chance, weitere Matches auf Rasen zu bestreiten“, analysierte sie. „Natürlich ist es eine andere Disziplin, aber man kann mehr Volleys spielen und den Aufschlag trainieren. Zudem hilft mir das Doppel auch taktisch sehr.“

Nachdem sie mit Errani das Finale der Berlin Tennis Open erreicht hatte, entschied sie sich nun aber für eine kleine Doppelpause. „Das Finale vergangene Woche hat mir bei meinem ersten Match in Bad Homburg geholfen. Aber ich habe jetzt entschieden, eine kleine Doppelpause einzulegen“, grinste sie. Dabei gab sie auch zu: „Ich spiele Doppel lieber auf Asche. Aber ich denke, dass wir uns auf Rasen auch verbessern.“

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2024 gewannen Jasmine Paolini (links) und Sara Errani die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris.

2024 gewannen Jasmine Paolini (links) und Sara Errani die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris.

Paolini mit Coach Marc Lopez – im Wettstreit um die bessere Küche

Nun steht aber vorerst die Einzelkonkurrenz im Fokus. Um hier an ihre Ergebnisse aus dem Vorjahr anknüpfen zu können, holte sich die Italienerin im Frühjahr dieses Jahres einen ehemaligen Profi ins Team: den Spanier Marc Lopez. Erst erzählte sie lachend über ihre internen Challenges: „Hier gibt es so viele gute italienische Restaurants und ich muss erwähnen, dass die italienische Küche besser ist als die spanische“, sagte sie. „Ich mache nur Spaß, weil mein Coach immer alle Leute fragt, ob sie die spanische oder italienische Küche lieber mögen. Aber das italienische Team gewinnt“, lachte die Weltranglisten-Vierte.

Dann wurde sie ernster und kam auf ihre noch frische Spieler-Trainer-Beziehung zu sprechen, die vor allem mit sehr viel Spaß verbunden zu sein scheint: „Ich habe schon viel von ihm gelernt. Leider haben wir noch keine wirklichen Trainingswochen gemacht, weil wir mitten in der Saison angefangen haben, miteinander zu arbeiten. Also arbeiten wir an den Matches. Aber ich freue mich jetzt schon darauf – vielleicht nach Wimbledon – eine Trainingswoche mit ihm zu machen und weitere Ansätze für mein Spiel zu lernen und mich zu verbessern.“

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Jasmine Paolini: "Muss meine Nägel machen gehen!"

Nach ihrem knappen 7:6, 7:6-Erstrunden-Sieg über Leylah Fernandez schien Paolini zwar etwas erschöpft, lachte aber stets freundlich: „Ich brauche jetzt erstmal einen Physio. Dann muss ich meine Nägel machen gehen, denn die sehen schrecklich aus“, sagte sie und präsentierte ihre Nägel vor der Kamera. Den spielfreien Tag nutzt sie also wie folgt:

Ich muss die Nagelstudios abklappern und herausfinden, ob jemand Zeit für mich hat. Dann stehen morgen Training, Nägel, Physio und Entspannen an.

Dass Paolini nach ihrem zweieinhalbstündigen Kampf gegen Fernandez noch immer grinste und einen Spaß nach dem anderen machte, warf eine Frage auf: Wie schafft es die 29-Jährige, dauerhaft glücklich zu sein? „Es ist nicht immer so, aber ich wünschte es wäre so“, gestand sie. „Nach einem Sieg ist es leichter zu lächeln. Wenn es dir auf dem Platz nicht gut geht, ist es nicht leicht.“

Aber sie hat einen Gedanken, an dem sie stets festhält, um ihr Lachen nicht zu verlieren: „Ich versuche mich immer selbst daran zu erinnern, dass wir in einer so glücklichen Lage sind, dass wir das tun, was wir lieben. Wenn wir ein Spiel verlieren, dann macht das nichts. Denn wir bekommen noch eine Chance. Aber natürlich ist es einfacher das zu sagen, als es auch zu tun.“

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Als Weltranglisten-Vierte ist Jasmine Paolini in Bad Homburg 2025 an Position zwei gesetzt.

Als Weltranglisten-Vierte ist Jasmine Paolini in Bad Homburg 2025 an Position zwei gesetzt.

Als Nummer vier der Weltrangliste startet Paolini in Bad Homburg als die an zwei gesetzte Spielerin. Nach Jessica Pegula, die topgesetzt ist, ist sie also eine der Favoritinnen auf den Turniersieg. Dass sie auf Rasen performen kann, bewies sie schon mehrfach, als sie vor fast genau zwölf Monaten das Endspiel in Wimbledon erreichte und vor einer Woche das Endspiel im Doppel in Berlin.

Ob Sieg oder Niederlage – eines verliert Paolini nie: ihr Lächeln. Denn sie weiß: Im Tennis wie im Leben gibt es immer eine neue Chance.