Jan-Lennard Struff @Laver Cup 2024 in Berlin

Für Jan-Lennard Struff hätte die Saison 2024 kaum besser starten können. Erst gewann er an der Seite von Christopher O’Connell den Doppel-Titel beim 500er-Turnier in Dubai. Dann folgte sein erster ATP-Titel im April im Einzel in München mit einem Final-Sieg über Top-Ten-Spieler Taylor Fritz. Die Konsequenz: Er war sicher qualifiziert, an den Olympischen Spielen 2024 in Paris teilzunehmen.

Doch immer häufiger hatte „Struffi“, wie er auf der Tour häufig genannt wird, mit Verletzungsbeschwerden zu kämpfen. Seine Hüfte machte ihm zu schaffen. Bei den Olympischen Spielen hatte der 33-Jährige mit einem Sieg über Francisco Cabral die zweite Runde erreicht, musste aber dann wegen seiner Verletzung aus dem Wettbewerb zurückziehen. Seine Hüfte war letztlich auch der Grund, weshalb er auch auf einen Start bei den Davis Cup-Gruppenspielen in Zhuhai verzichten musste.

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Struff wieder fit für den Rest der Saison

Im Interview mit Tennis Channel DE erklärte er: „Eigentlich war für mich klar gewesen, dass ich für den Davis Cup nach Zhuhai fliege. Aber die Auswärtsreise – nach Asien zu fliegen, hierher zurückzufliegen und dann wieder nach Asien zu fliegen, das kann ich einfach momentan mit der Hüfte und körperlich nicht bewältigen.“

Der Laver Cup ist ein unglaubliches Event. Dass ich gerade hier in Deutschland dabei sein kann, ist eine absolute Ehre für mich.

Also kehrte Struff nach den US Open zurück in seine Heimat nach Deutschland, wo er sich seinem Aufbau-Training und seinem Körper widmete. „Ich habe zu Hause eine Woche intensiv trainiert und meine Hüfte fühlt sich gut an“, sagte er. Kurzfristig erhielt Struff dann die Einladung, als Ersatzspieler beim Laver Cup in Berlin dabei zu sein. „Ich fühle mich fit, sonst wäre ich nicht hier“, bestätigte der zweifache Vater.

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Aufgeschlossener Geselle: Jan-Lennard Struff posierte für Fotos beim Laver Cup 2024 in Berlin.

Aufgeschlossener Geselle: Jan-Lennard Struff posierte für Fotos beim Laver Cup 2024 in Berlin.

Für Struff war es eine Premiere beim Laver Cup dabei zu sein und Team Europe mit Alexander Zverev, Carlos Alcaraz, Daniil Medvedev, Casper Ruud, Stefanos Tsitsipas, Grigor Dimitrov und Team-Kapitän Björn Borg zu unterstützten. „Ich bin sehr glücklich. Es ist ein unglaublich geiles Event, das ich in den letzten Jahren immer verfolgt habe. Dass ich gerade hier in Deutschland dabei sein kann, ist eine absolute Ehre für mich“, sagte der 33-Jährige. Natürlich war dem gebürtigen Warsteiner bewusst, dass er keine Garantie dafür hatte, wirklich für Team Europe aufschlagen zu dürfen. Denn ein Mannschaftskollege hätte krank oder verletzungsbedingt absagen müssen, sodass Struff oder Flavio Cobolli, der zweite Ersatzspieler, zum Einsatz gekommen wären.

Ich liebe es, im Team zu spielen. Ich bin ein Teamplayer.

Am Ende war Struff also als mentale Unterstützung für Zverev & Co. am Start. Dennoch genoss er die Tage in Berlin in vollen Zügen: „Ich danke euch allen. Es war ein Vergnügen, in eurer Nähe zu sein und euch alle in den Umkleideräumen zu sehen“, richtete Struff nach dem letzten und erfolgreichen Spieltag an seine Mannschaft. „Ich meine, es war einfach unglaublich, so viel Zeit mit euch zu verbringen. Es war eine Ehre, das Team Europa zu vertreten, besonders hier in Berlin.“

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Jan-Lennard Struff (2.v.r.) unterstützte seine Mannschaftskameraden im Team Europe von der Bank aus.

Jan-Lennard Struff (2.v.r.) unterstützte seine Mannschaftskameraden im Team Europe von der Bank aus.

Als Bundesliga-Spieler und etabliertes Teammitglied der deutschen Davis Cup-Mannschaft ist Struff bekannt dafür, ein echter Mannschaftsspieler zu sein. Beim Laver Cup bestätigte er genau das erneut: „Ich mag es total, im Team zu spielen und bin ein Teamplayer“, sagte er. „Es macht einfach Spaß, mit so vielen Athleten zusammen zu sein, ein bisschen Expertise von denen zu kriegen. In Berlin sind so viele Top-10-Spieler dabei, das ist einfach brutal, dass man so viel von ihnen lernen kann“, freute er sich. „Auch in den vergangenen Jahren war es immer super, im Davis Cup zu spielen, Tennis-Bundesliga zu spielen. Das ist immer geil, gerade weil wir sonst so viel allein rumreisen.“

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Jan-Lennard Struff: Vom Laver Cup-Ersatzspieler zum Davis Cup-Anführer

Nachdem Struffi körperlich also wieder in guter Form zu sein scheint und seine Verletzung ausbalancieren konnte, ist es nicht verwunderlich, dass er nun auch im November bei den Davis Cup Finals in Málaga an den Start gehen wird. Davis Cup-Teamkapitän Michael Kohlmann nominierte Struff gemeinsam mit Yannick Hanfmann, Kevin Krawietz und Tim Pütz für die Endspiele.

Noch bevor seine Nominierung offiziell wurde, bestätigte er: „Absolut, für mich ist es eine Option in Málaga zu spielen!“ Was für ein großer Teamplayer er wirklich ist, zeigt der Fakt, dass er Hanfmann & Co. in Zhuhai beobachtet hat, obwohl er selbst nicht spielte: „Es ist überragend, was die Jungs alle da geleistet haben, dass sie sich qualifiziert haben. Ich habe viel geschaut. Es war eine brutal schwierige Gruppe und sie haben Chile und die Slowakei geschlagen.“

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Seit mittlerweile neun Jahren geht der Warsteiner regelmäßig für Team Deutschland an den Start. Insgesamt 15-mal wurde er bereits nominiert. Seine Bilanz lässt sich ebenfalls sehen: 18 Siege bei neun Niederlagen, 4:0-Doppel-Siege. Das Team um Struff herum profitiert in Málaga aber vermutlich nicht nur von seinen langjährigen Erfahrungen im Davis Cup, sondern auch von den neugewonnenen Eindrücken beim Laver Cup. Sollte das deutsche Team im Viertelfinale gegen Kanada gewinnen, so könnten Struff & Co. nämlich im Halbfinale auf Spanien treffen. Und den Spitzenspieler der Spanier, Carlos Alcaraz, dürfte Struff nach der Woche in Berlin nun ziemlich gut kennen.

Alle Matches der Davis Cup- und Billie Jean King Cup-Finals im November werden bei Tennis Channel live übertragen.