Indian Wells: Niemeier gewinnt deutsches Duell gegen Lys

Die Vorzeichen standen gegen sie – niedrigeres Ranking (120 vs. 78), zuletzt in Katar und Dubai direkt in der ersten Runde der Qualifikation gescheitert, die Kontrahentin dagegen auf einem Höhenflug nach ihrem märchenhaften Lauf bei den Australian Open und als frischgebackene deutsche Nummer eins. Und doch hat Jule Niemeier im Duell gegen ihre Freundin Eva Lys unter der heißen Sonne der kalifornischen Wüste kühlen Kopf bewahrt und sich den Einzug ins Hauptfeld des WTA 1000-Turniers in Indian Wells gesichert.

6:4, 6:3 stand aus Sicht der Dortmunderin am Ende des Matches auf der Anzeigetafel.

Für Niemeier war es der dritte Sieg im dritten Match gegen die 23-jährige Hamburgerin. Dabei erwischte Lys den besseren Start: Gleich zweimal lag sie im ersten Satz beim Stand von 3:1 und 4:2 mit einem Break vorne. Drei Spielbälle zum 5:2 ließ sie allerdings liegen und konnte anschließend im ersten Satz kein Spiel mehr für sich entscheiden.

Insgesamt war das Match geprägt von Breaks und Re-Breaks: Beiden Spielerinnen gelang es häufiger, ihrer Gegnerin den Aufschlag abzunehmen, als die eigenen Aufschlagspiele durchzubringen. Niemeier hat fünf eigene Aufschlagspiele gewonnen und sieben Mal gebreakt. Auf Seiten von Lys stehen nur drei erfolgreiche eigene Aufschlagspiele vier Breaks gegenüber.

Niemeier mit guten Chancen im Hauptfeld – Neuauflage von "Lucky Lys"?

Was letztendlich den Unterschied gemacht hat, schlägt sich auch in den Aufschlagstatistiken nieder: Während die Niemeier immerhin vier Asse geschlagen hat, gelang Lys kein einziges. Niemeier gewann 64 % der Ballwechsel, wenn sie ihren ersten Aufschlag ins Feld hämmerte – bei Lys waren es bei eigenem ersten Aufschlag weniger als die Hälfte der Ballwechsel, die an sie gingen. Und wenn man zudem 27-mal über den zweiten Aufschlag gehen muss, davon aber nur neun Ballwechsel gewinnen kann, wird es auch als neue deutsche Nummer ein Ding der Unmöglichkeit, so ein Match für sich zu entscheiden.

Als Underdog kann die 25-jährige Niemeier nun das Hauptfeld aufmischen. Da alle gesetzten Spielerinnen in der ersten Runde ein Freilos haben, könnte im ersten Hauptrundenspiel eine machbare Aufgabe auf die Deutsche warten. Denn sie bekommt es mit der Wildcard-Inhaberin Robin Montgomery zu tun. Einer Niemeier, die durch die Qualifikationsmatches schon eingespielt ist und ihren kraftvollen Aufschlag und ihre druckvollen Grundlinienschläge trifft, will mit Sicherheit keine Spielerin zum Auftakt in ein Turnier begegnen.

Für Lys bleibt als an Position zwei gesetzte Spielerin der Qualifikation immer noch die Hoffnung, abermals als Lucky Loserin nachträglich doch noch ins Hauptfeld zu rutschen. Eine Neuauflage von „Lucky Lys“ so wie bei den Australian Open? Die deutschen Fans hätten sicherlich nichts dagegen.