Felix Auger-Aliassime US Open 2025

Die vergangenen Jahre schienen für Felix Auger-Aliassime nicht gerade einfach gewesen zu sein. Immer wieder bremsten ihn Verletzungen aus, zwangen ihn zu Turnier-Absagen oder hinderten ihn daran, sein bestes Tennis zu spielen.

Doch seit diesem Jahr scheint der 25-jährige Kanadier wieder langsam anzukommen. Nachdem er noch beim letzten Event 2024, dem Masters-Turnier in Paris, passen musste, schnappte sich FAA — wie er gerne abgekürzt wird — beim ersten Turnier des neuen Jahres in Adelaide gleich den Titel. Es folgte eine weitere Trophäe in Montpellier sowie das Finale in Dubai, Halbfinals in Hamburg, Stuttgart und Mallorca.

Was allerdings vorerst ausblieb: Die Erfolge bei den vier großen Turnieren, den Grand Slams. Dort scheiterte er entweder in der ersten oder der zweiten Runde – bis eben die US Open 2025 kamen. In New York stand der Kanadier bereits 2021 im Halbfinale. Er weiß also, was es braucht, um hier erfolgreich zu spielen.

In diesem Jahr bezwang er unter anderem Alexander Zverev und Andrey Rublev, um sich einen Platz im Viertelfinale zu sichern.

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Alexander Zverev schied in der dritten Runde der US Open 2025 gegen Felix Auger-Aliassime aus.

Alexander Zverev schied in der dritten Runde der US Open 2025 gegen Felix Auger-Aliassime aus.

Felix Auger-Aliassime: "Müssen unsere Augen öffnen!"

Was den 25-Jährigen vor allem auszeichnet, ist seine bodenständige Art – nicht nur im Alltag, sondern auch mit seinen Problemen umzugehen. Über die Zeit, in der er mit Verletzungen zu kämpfen hatte und im Ranking abfiel, sagte er: „Ich hatte dennoch gute Momente“. Von Selbstmitleid keine Spur. Vielmehr versuchte er die Situation zu analysieren und sich selbst und seine Grenzen besser kennenzulernen.

„Jetzt kenne ich mich etwas besser. Ich kann einschätzen, ob ich Schmerzen habe, mit denen ich weiterspielen kann oder ob ich eine Pause einlegen muss, bevor ich wieder den Platz betrete. Im Alter von 21, 22 geht man manchmal raus und spielt, bis die Reifen abfallen. Dann muss man vielleicht sogar für mehrere Monate pausieren. Das ist nicht das Schlauste.“

Es fällt gleich auf: Auger-Aliassime ist reflektiert und setzt sich mit den verschiedenen Belangen seiner Karriere intensiv auseinander. Dass er einer der Besten seiner Sportart ist, früh zu den Top-Ten der Weltrangliste zählte und schon über 15 Millionen US-Dollar an Preisgeldern eingefahren hat, merkt man ihm nicht an.

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Mit seinem Einzug ins Viertelfinale der US Open 2025 steht Auger-Aliassime wieder unter den Top 20 der Herren-Weltrangliste.

Mit seinem Einzug ins Viertelfinale der US Open 2025 steht Auger-Aliassime wieder unter den Top 20 der Herren-Weltrangliste.

Selbst angesprochen auf seine eigene Stiftung, die Kinder in Togo — die Heimat seines Vaters — unterstützt, bleibt er bescheiden.

„Ich bin sehr ehrgeizig und konzentriere mich sehr auf meine Karriere. Das ist meine erste Leidenschaft“, sagte er im Gespräch mit Tennis Channel DE.

„Aber gleichzeitig denke ich, dass wir uns alle Mühe geben müssen, unsere Augen zu öffnen – auch wenn wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren – um zu sehen, was in der Welt passiert und eine bestimmte Perspektive zu haben.“

Aufgewachsen ist Auger-Aliassime in Kanada, genauer gesagt in Montreal, gemeinsam mit seiner zwei Jahre älteren Schwester.

Die Hilfe in Togo ist meine Art, etwas zurückzugeben und einigen Kindern in Togo eine Chance zu geben, wie ich sie in meinem Leben hatte. Ich versuche also, etwas von dem Glück zu teilen, das ich hatte.

Wie genau diese Unterstützung aussieht, erklärte der 25-Jährige: „Wir engagieren uns für die Bildung. Damit haben wir früh angefangen. Erst waren es Kinder in der Grundschule, dann sind wir gewachsen. In diesem Jahr ändern wir das Projekt nun ein wenig und engagieren uns auch für Schülerinnen und Schüler an den Universitäten. Sie schließen die High School ab und machen ihren Abschluss an der Universität. Wir hoffen also, dass wir den zukünftigen Ingenieuren, Anwälten und Ärzten dabei helfen, die Zukunft Togos zu verändern.“

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So durchdacht, wie Auger-Aliassimes Engagement in Togo ist, sodass er die größtmögliche Unterstützung bieten kann, so durchdacht sind auch seine Matches und Karriereschritte. Am Mittwoch wird der 25-Jährige bei den US Open auf Alex de Minaur treffen, einen weiteren bodenständigen und hart arbeiteten Spieler.

Und obwohl Auger-Aliassime bereits einmal das Halbfinale von New York erreicht hatte, sieht seine Wertschätzung in diesem Jahr anders aus.

„Ich habe auf dem Platz gesagt, dass es sich dieses Mal besser und verdienter anfühlt als mit 21. Vielleicht fühlt man sich mit 21 so, als würde alles auf natürliche Weise passieren — man hinterfragt nicht. Man denkt, man wäre jedes Jahr wieder in dieser Position. Man fragt sich: Okay, ist es wirklich so schwer?“

„Irgendwann realisiert man, dass es schwer ist, dass man sich gut vorbereiten muss und man sehr präzise in seiner Arbeit sein muss. Jetzt weiß ich diese Position etwas mehr zu schätzen, dass ich im Viertelfinale stehe — viel mehr als noch vor einigen Jahren.“