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Das gab es seit 2002 nicht mehr! Keiner der Big 3 hat in diesem Jahr ein Grand Slam-Turnier gewonnen. Eine Wende im Herren-Tennis?

Die US Open 2024 werfen vermutlich bei Tennisfans zahlreiche Fragezeichen auf. Was ist los mit den Top-Spielern? Wer könnte ein neuer Grand Slam-Sieger sein? Was kommt nach der Ära der Big 3?

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Selten gab es einen Turnierverlauf bei einem Grand Slam-Turnier, der so viele Überraschungen bereithielt. Dass Rafael Nadal nicht in New York spielen würde, war schnell klar. Und da Roger Federer bereits 2022 seine Karriere beendet hatte, musste nun Novak Djokovic die Fahne der sogenannten „Big Three“ hochhalten. Zwar hatte der Serbe mit einigen Problemen im Laufe der Saison zu kämpfen, überzeugte dann aber doch mit einem Einzug ins Finale von Wimbledon und der Erfüllung seines langersehnten Traumes der Goldmedaille in Paris. Djokovic schien also wieder in Form zu kommen.

Mit dem gemächlichen Rückzug von Federer und Nadal blickt die Tenniswelt nun auf die jungen Talente der ATP-Tour. Jannik Sinner und Carlos Alcaraz hatten bereits unter Beweis gestellt, dass sie sich ihren Platz in der Weltspitze mehr als verdient haben.

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Die amtierende Nummer eins mit einem Schatten über dem Erfolg

Sinner gewann zu Beginn des Jahres mit den Australian Open sein erstes Grand Slam-Turnier. Zudem war er erfolgreich bei den Turnieren in Rotterdam, Miami, Halle und Cincinnati. Bei den French Open unterlag er seinem Konkurrenten Carlos Alcaraz im Halbfinale in fünf Sätzen, in Wimbledon scheiterte er im Viertelfinale an Daniil Medvedev, ebenfalls in fünf Sätzen. Durchweg gute Ergebnisse über die laufende Saison verschafften dem Italiener dann auch die Führung der Weltspitze. Im Juni 2022 stieß er Novak Djokovic vom Thron an Platz eins der Weltrangliste.

Mit der Mitteilung kurz vor Beginn der US Open, dass Sinner im März 2024 zweimal positiv auf die verbotene Substanz „Clostebol“ getestet wurde, legte sich aber ein kleiner Schatten auf die Erfolge des 23-Jährigen. Eine langfristige Sperre erhielt er aber nicht, da die ITIA (International Tennis Integrity Unit) ihm kein vorsätzliches Verschulden nachweisen konnte.

Carlos Alcaraz triumphierte 2024 erneut in Wimbledon.

Carlos Alcaraz triumphierte 2024 erneut in Wimbledon.

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Auch der Spanier Carlos Alcaraz überzeugte in diesem Jahr mit zwei Grand Slam-Siegen in Paris und Wimbledon. Alexander Zverev hingegen wartet im Vergleich zu Alcaraz und Sinner noch immer auf seinen großen Triumph bei einem Major. Zwar spielte sich Zverev in Melbourne bis ins Halbfinale und zog in Roland Garros ins Endspiel ein, der große Wurf blieb bei ihm allerdings vorerst noch aus.

Dennoch zählte der Deutsche neben Sinner, Alcaraz und Djokovic zu den Top-Favoriten auf den Titel beim letzten Grand Slam-Turnier des Jahres. Nachdem die erste Woche bei den US Open nun gespielt ist, hat sich die Ausganglage allerdings für Zverev um 180 Grad gewendet. Denn viele seiner favorisierten Mitstreiter sind bereits früh in New York gescheitert.

Alcaraz scheiterte bereits in der zweiten Runde der US Open 2024.

Alcaraz scheiterte bereits in der zweiten Runde der US Open 2024.

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Carlos Alcaraz war der erste Top-Ten-Spieler, der aus dem Turnier gekegelt wurde. In der zweiten Runde war er überraschend dem Niederländer Botic van de Zandschulp unterlegen gewesen. Auch Hubert Hurkacz, an Position acht bei den US Open gesetzt, scheiterte in der zweiten Runde an dem Australier Jordan Thompson.

Für Goldmedaillen-Gewinner Novak Djokovic kam die überraschende Niederlage in Runde drei gegen Alexei Popyrin in vier Sätzen. In Runde vier folgten die Pleiten von Casper Ruud und Andrey Rublev. Die Konsequenz aus dem fast schon massenhaften Scheitern ist: Nur noch drei der Top-Acht gesetzten Spieler sind bei den US Open 2024 noch im Rennen.

Der Olympia-Sieger Novak Djokovic schied überraschend in Runde drei der US Open gegen Alexei Popyrin aus.

Der Olympia-Sieger Novak Djokovic schied überraschend in Runde drei der US Open gegen Alexei Popyrin aus.

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Wir stehen im Viertelfinale eines Grand Slam-Turniers. Ich denke, von nun an gibt es keine leichten Spiele mehr.

Lediglich Sinner und Daniil Medvedev, der US Open-Sieger von 2021, spielen weiterhin um den großen Titel. Für den Deutschen, der sich mit seinem Viertrunden-Sieg über Brandon Nakashima bereits jetzt für die ATP-Finals in Turin qualifiziert hat, standen die Chancen also gar nicht so schlecht, seinem Traum vom Grand Slam-Sieg noch näher zu kommen. So weit wollte Zverev allerdings noch nicht denken. „Als nächstes spiele ich gegen Taylor Fritz. Das ist das Einzige, das mich interessiert“, sagte er nach seinem Einzug ins Viertelfinale. „Wir stehen im Viertelfinale eines Grand Slam-Turniers. Ich denke, von nun an gibt es keine leichten Spiele mehr.“

Letztendlich half Zverev seine neutrale Einstellung im Viertelfinal-Match gegen Fritz dann auch nicht zum Sieg. Zu sehr haderte der 27-Jährige mit seiner Rückhand – seinem eigentlichen Parade-Schlag. Mit einer Viersatz-Niederlage gegen den US-Amerikaner verabschiedete sich Zverev schließlich aus New York. Fritz hingegen erreichte das erste Grand Slam-Halbfinale seiner Karriere. Dort wird er auf seinen Landsmann und guten Kumpel Frances Tiafoe treffen. Das zweite Halbfinale wird am Mittwoch zwischen Jannik Sinner und Daniil Medvedev sowie zwischen Alex de Minaur und Jack Draper ausgespielt.

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US Open 2024: Wer macht das Rennen um den Titel bei den Damen?

Bei den Damen ist der „Favoriten-Scheitern“ allerdings nicht ganz so ausgeprägt wie im Herren-Draw. Die beiden topgesetzten Spielerinnen Iga Swiatek und Aryna Sabalenka zeigten sich in ihren bisherigen Auftritten sehr souverän. Die Polin erreichte ohne Satzverlust das Viertelfinale und auch die Viertelfinalistin Sabalenka gab lediglich einen Durchgang gegen Ekaterina Alexandrova ab.

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Überraschend kam hingegen das Aus von Vorjahres-Siegerin Coco Gauff. Ihre ersten beiden Matches gegen Varvara Gracheva und Tatjana Maria meisterte die Amerikanerin ohne Probleme. Gegen Elina Svitolina in Runde drei gab Gauff zwar den ersten Satz ab, dominierte aber die Sätze zwei und drei zum Einzug ins Achtelfinale. Hier bekam sie es dann mit ihrer Landsfrau Emma Navarro zu tun, die die Titelverteidigerin allerdings aus dem Konzept brachte und schließlich aus dem Turnier warf.

Mit 19 Doppelfehlern schied Titelverteidigerin Coco Gauff in der vierten Runde der US Open 2024 gegen Emma Navarro aus.

Mit 19 Doppelfehlern schied Titelverteidigerin Coco Gauff in der vierten Runde der US Open 2024 gegen Emma Navarro aus.

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Früh bei den US Open ausgeschieden waren auch die beiden Top-8-Spielerinnen Elena Rybakina und Barbora Krejickova. Rybakina trat verletzungsbedingt gar nicht erst zu ihrem Zweitrunden-Match gegen die Qualifikantin Jessika Ponchet an. Krejcikova verlor ihr zweites Match in zwei Sätzen gegen Elena-Gabriela Ruse. Jasmine Paolini, Finalistin in Paris und Wimbledon, bei den US Open an Position fünf gesetzt, kam ebenfalls nicht über Runde vier hinaus. Hier unterlag sie Karolina Muchova mit 3:6, 3:6.

US Open 2024: Geprägt von zahlreichen Überraschungen

Ganz so offen wie bei den Herren ist das Feld der Damen also nicht. Denn Swiatek und Sabalenka haben weiterhin Konkurrenz von zwei anderen Spielerinnen, die zu den Top-8-gesetzten zählen: Jessica Pegula (an 6 gesetzt) und Olympia-Siegerin Qinwen Zheng (an sieben gesetzt). Zheng wird am Dienstag die amtierende Australian Open-Siegerin Sabalenka herausfordern, während Pegula am Mittwoch auf die Weltranglisten-Erste Swiatek trifft.

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Ob das „große Scheitern“ bei den Damen noch einsetzen wird, bleibt abzuwarten. Aber so viel steht fest: Die US Open halten in diesem Jahr unfassbar viele Überraschungen und Chancen bereit. Chancen gerade für die, die vielleicht nicht zum enggefassten Favoriten-Kreis zählen. Wer wird also dieses Jahr in Flushing Meadows Geschichte schreiben?