Ekaterina Alexandrova

Ganz kurzfristig fiel der Entschluss für die Weltranglisten-16. Ekaterina Alexandrova, bei den MSC Hamburg Ladies Open zu spielen. Eigentlich war geplant, eine längere Pause nach Wimbledon einzulegen. Doch es kam anders. „Erst habe ich gedacht, dass die Umstellung von Rasen auf Sand und dann von Sand auf Hartplatz schwierig klingt“, sagte sie im Gespräch mit Tennis Channel DE. „Aber ich habe den Entschluss gefasst, hier zu spielen, weil ich sonst eine große Pause zwischen den Turnieren gehabt hätte.“

„Für mich hätte es komplizierter werden können, zurück in meinen Rhythmus zu finden“, erklärte die 30-Jährige. „Und das wäre wirklich eine Schande gewesen, weil ich mich gerade so gut auf dem Platz fühle.“

Vor allem wollte sie aber auch aus den vergangenen Jahren lernen und in weiser Voraussicht auf den US-Swing, der Ende Juli startet, handeln: „In den vorherigen Jahren habe ich immer größere Pausen gemacht. Ich dachte zwar, ich brauche die Pause nach der Rasensaison. Aber dann waren die ersten Turniere in den USA immer schwierig und ich konnte meinen Rhythmus nicht finden. Ich habe mich auf dem Platz nicht gut gefühlt. Also wollte ich dieses Jahr in Turnier-Form bleiben.“

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Ekaterina Alexandrova: In der Rolle der Gejagden in Hamburg

Die Umstellung von Rasen auf Asche war dabei kein Problem für die Russin. „Mental war es ein bisschen schwieriger als aus physischer Sicht. Aber sobald ich den Platz betreten und ein paar Bälle geschlagen hatte, fühlte es sich nicht schlecht an, wie ich erwartet hatte“, lachte sie.

Mentalen Druck verspürt Alexandrova aber aus einem ganz anderen Grund. Denn in Hamburg ist sie als einzige Top-20-Spielerin die Topgesetzte des Turniers. Während viele andere Profis diese Rolle genießen, ergeht es der 30-Jährigen anders. „Ich mag diese Position nicht“, gestand sie. „Eigentlich geht es ja um jedes einzelne Match, aber auf einmal ist es mehr als das.

Selbstverständlich will jeder die Topgesetzte schlagen, bei jedem Turnier – das gilt sonst auch für mich. Das macht mir ein bisschen mehr Druck.

Davon will sie sich aber dennoch nicht aus dem Konzept bringen lassen. „Trotzdem muss man sich darauf einstellen und versuchen, nicht darüber nachzudenken. Man muss versuchen, es wie ein normales Spiel zu sehen.“

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In Hamburg ist Ekaterina Alexandrova an Position eins gesetzt. Eine Rolle, die für sie herausfordernd ist.

In Hamburg ist Ekaterina Alexandrova an Position eins gesetzt. Eine Rolle, die für sie herausfordernd ist.

Nicht selten wird genau diese mentale Komponente im Tennissport aber unterschätzt. Wie gelingt es also, einen klaren Kopf zu bewahren, sodass das Tennisspiel nicht darunter leidet? „Ich denke, dass es wichtig ist, gelegentlich eine kurze Pause vom Tennis zu nehmen. Das meine ich nicht aus körperlicher, sondern aus mentaler Sicht. Einfach mal nicht darüber nachdenken, was bei den vorherigen Turnieren passiert ist oder was als nächstes ansteht.“

Ihr Geheimrezept: „Versuche etwas zu finden, was dich außerhalb des Courts glücklich macht, dich entspannt oder dir ein gutes Gefühl gibt. Das hilft mir sehr.“ In ihrem Fall sind es die kleinen Dinge, die sie vom Tennis ablenken: „Einen Spaziergang machen, einen Kaffee holen, neue Cafés ausprobieren oder shoppen gehen. Manchmal spreche ich einfach mit irgendjemandem, meiner Familie, meinen Freunden oder wem anders. Es sind die einfachen Dinge.“

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Ekaterina Alexandrova über die US Open: "Das ist knallhart!"

Genau das ist auch ihr Plan für das WTA-250er-Turnier in Hamburg. Denn hier ist die Weltranglisten-16. zum ersten Mal dabei. Besonders angetan war sie vom ersten Eindruck – vor allem den Parks rund um das Spielerinnen-Hotel. „Das ist alles so schön, also will ich unbedingt noch in die Innenstadt, die muss mindestens genau so ansprechend sein“, sagte sie.

Während sie in Hamburg nun von Match für Match denkt, steht aber parallel die Vorbereitung auf den US-Swing im Programm. „Ich mag Hartplatz-Turniere sehr, darauf freue ich mich. Und vielleicht aufs Shoppen gehen in New York“, lachte sie.

Allerdings überwiegen für Alexandrova auch die Herausforderungen, die die US Open mit sich bringen. „New York selbst ist eine herausfordernde Stadt. Es ist groß, viele Menschen, laut. Es fühlt sich an, als wäre es unmöglich, zur Ruhe zu kommen – auch nur für ein paar Minuten“, erklärte sie. „Auch darauf muss man sich vorbereiten und lernen, das zu akzeptieren.“

Ebenso sind die äußeren Bedingungen nicht immer leicht:

Es kann sehr heiß werden, es gibt wenig Natur. Das ist knallhart. Außerdem ist der US-Swing echt lang, darauf musst du vorbereitet sein.

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Auch wenn in Hamburg auf Sand gespielt wird, bekommt Alexandrova hier also eine vielfältige Vorbereitung. Denn sie kann gleichermaßen ihre Ausdauer und die Druck-Situation als Topgesetzte testen, aber auch in ihrem Turnier- und Spielrhythmus bleiben. Und genau das ist ihr Ziel, denn: „Bei den vergangenen paar Turnieren habe ich echt gut gespielt, das möchte ich beibehalten. Ich freue mich jetzt einfach auf alle weiteren Turniere.“