Dusan Lajovic

Auf dem Court wirkt Dusan Lajovic wie jemand, den nichts so schnell aus der Ruhe bringt: ruhige Gesten, elegante einhändige Rückhand, konzentrierter Blick. Doch hinter dieser Gelassenheit steckt ein Spieler, der immer wieder neu ansetzen musste und sich dabei treu bleibt. Zwei ATP-Titel, acht Challenger-Erfolge und das Finale in Monte-Carlo stehen schon auf seiner Visitenkarte, doch nach Verletzungen und Rückschlägen will der Serbe noch einmal angreifen.

„Mein Ziel ist es, wieder in die Top 100 zu kommen. Wenn ich das schaffe, wird es, trotz aller anderen Ergebnisse, eine erfolgreiche Saison“, sagt Lajovic, aktuell die Nummer 127 der Welt, am Rande der Copa Sevilla Anfang September. Knöchel- und Knieprobleme hatten ihn seit Herbst 2023 ausgebremst.

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Treue als Erfolgsrezept

Seit neun Jahren arbeitet Lajovic mit dem Spanier José Perlas zusammen – in einer Zeit, in der Spieler oft im Halbjahrestakt die Trainer wechseln, eine Seltenheit. „Ich war immer ein Befürworter davon, sein Team länger zu halten, weil es ein Prozess ist“, erklärt er. „Drei bis sechs Monate reichen nicht aus, damit ein Coach etwas Neues in dein Spiel bringt. Wenn man sich die Topspieler anschaut, bleiben sie häufig länger bei ihren Teams.“

Diese Beständigkeit spiegelt sich auch in seiner Titelsammlung wider: Umag (Kroatien) 2019, Banja Luka (Bosnien-Herzegovina) 2023 und zuletzt ein Challenger-Sieg im italienischenCordenons. Unvergesslich bleiben für ihn die ATP-Cup-Einsätze für Serbien und das Finale von Monte-Carlo.

Offiziell lebt Lajovic noch in Serbien, doch für Trainingsblöcke und zur Saisonvorbereitung zieht es ihn regelmäßig nach Spanien. „Mein Wohnsitz ist noch in Serbien, aber wenn ich trainiere – etwa drei bis vier Wochen während der Saison – bin ich in Castelldefels, nahe Barcelona“, erzählt er. Passend dazu: sein Herz schlägt für den FC Barcelona. Und auch sein bevorzugter Spielstil passt zur katalanischen Küste: „Ich mag es, wenn der Ball schneller ist.“

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Von der Pizzeria zum Profisport

Dass er überhaupt Tennis spielt, war Zufall.

„In meiner Stadt wollte ich Fußball spielen, aber es gab kein Team für meine Altersgruppe. Der Tennisclub hatte auch eine Pizzeria – so bin ich beim Tennis gelandet“, erinnert er sich lachend. Sein Kindheitsidol war Pete Sampras, auch wenn Lajovic dessen Serve-and-Volley-Game nie umsetzen konnte. Heute schaut er sich besonders gerne Carlos Alcaraz an. „Mit seinem Spielstil ist er ein attraktiver Spieler. Es ist schön zu sehen, wie sich Tennis in den letzten 30 Jahren entwickelt hat.“

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Einhändige Rückhand in einer Power-Ära

Sein Markenzeichen ist die elegante einhändige Rückhand – in der heutigen Tenniswelt eine Seltenheit. „Heute hat man mit einer einhändigen Rückhand mehr Nachteile. Würde ich Kinder unterrichten, würde ich ihnen eine beidhändige Rückhand empfehlen. Das heutige Tennis ist kraftvoller und man muss seine Schläge kontrollieren können.“

Trotz Verletzungen und einem schwierigen Jahr denkt Lajovic noch nicht an den Abschied. „Ich habe viele Interessen und Ideen, aber ich stecke da gerade nicht viel Energie hinein. Ich will noch ein paar gute letzte Jahre im Tennis haben.“

Und wie kam es zu seinem Spitznamen „Dutzee“, wie ihn alle nennen? „Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Als Kind haben mich alle so genannt. Es ist kein typischer Spitzname für Dusan, aber ich mag ihn.“

Mit seiner Erfahrung, seiner markanten Rückhand und seinem langen Atem will Dusan Lajovic noch einmal zeigen, dass er auch jenseits von Verletzungen und Rückschlägen ein Spieler ist, mit dem zu rechnen bleibt.