Die deutschen Spieler freuten sich über die gute Stimmung bei den Davis Cup Finals 2024 in Málaga.

Januar 2024: Deutschland gewinnt den United Cup

Bereits Ende Dezember 2023 startete das Jahr aus deutscher Sicht vielversprechend. Denn beim United Cup 2024 in Sydney gab Angelique Kerber nach der Geburt ihrer Tochter Liana ihr Comeback auf der Tennistour. Gemeinsam mit Alexander Zverev, Laura Siegemund, Tatjana Maria, Maximilian Marterer und Kai Wehnelt spielte die zu diesem Zeitpunkt 35-Jährige für Team Deutschland unter der Leitung von Kapitän Torben Beltz.

Mit einem Sieg gegen Italien und einer Niederlage gegen Frankreich zog die deutsche Mannschaft als Gruppenzweiter ins Halbfinale ein. Spätestens da waren die DTB-Stars dann warm gespielt. Mit jeweils 2:1 gegen Griechenland im Viertelfinale und gegen Australien im Halbfinale erkämpften sie sich den Spot im Endspiel.

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Zufriedene Gesichter: Im Januar 2024 holte sich das deutsche Team den Titel beim United Cup in Sydney.

Zufriedene Gesichter: Im Januar 2024 holte sich das deutsche Team den Titel beim United Cup in Sydney.

Dort war Kerber zwar Iga Swiatek klar unterlegen, Zverev holte aber den ausgleich gegen Hubert Hurkacz. Mit einem 10:4-Sieg im entscheidenden Tiebreak besiegelten Siegemund und Zverev dann den ersten Titel des Jahres für das deutsche Team. "Es fühlt sich großartig an, wieder auf dem Platz zu stehen", sagte Kerber nach dem Erfolg. "Diese Energie und diese Emotionen habe ich in den vergangenen 18 Monaten vermisst."

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April 2024: Erster ATP Titel für Jan-Lennard Struff

„Vielleicht war es lange überfällig“, denkt auch Jan-Lennard Struff heute, wie er im Interview mit Tennis Channel DE verriet. Die Rede ist von seinem ersten großen Erfolg auf der ATP Tour. Nah dran war er bereits bei den BMW Open 2021, als er das Finale erreichte, aber knapp gegen Nikoloz Basilashvili verlor. Seine nächste Chance war dann auf ganz großer Bühne, nämlich beim Masters-1000-Turnier in Madrid 2023. Dort kämpfte er sich mit seinem offensiven Spiel bis ins Endspiel gegen Carlos Alcaraz. Ihm knüpfte er zwar einen Satz ab, zum ersten Titel reichte es aber nicht. Ähnlich sah es dann auch wenige Wochen später, im Juni 2023, beim Rasen-Turnier in Stuttgart aus, wo er eine Führung gegen Frances Tiafoe im Finale nicht nach Hause bringen konnte.

Bei den BMW Open 2024 in München aber änderte sich das. Zwar waren die Witterungsbedingungen ziemlich wechselhaft – von 25 Grad und strahlendem Sonnenschein am Quali-Wochenende zu Schneeregen und 0 bis 5 Grad zum Ende der Woche – davon ließ sich der 33-Jährige aber nicht unterkriegen. Selbstbewusst setzte sich Struff ohne Satzverlust gegen Botic van de Zandschulp, Felix Auger-Aliassime, Holger Rune und Taylor Fritz durch, um seine erste ATP Trophäe sowie traditionsgemäß eine Lederhose zu erhalten.

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Jan-Lennard Struff gewann bei den BMW Open 2024 in München seinen ersten ATP Titel.

Jan-Lennard Struff gewann bei den BMW Open 2024 in München seinen ersten ATP Titel.

Doch damit nicht genug, denn Struff erreichte an der Seite von Andreas Mies auch das Doppelfinale der BMW Open. Das konnten sie zwar nicht gewinnen, aber dennoch: „Der Titel in München hat mir einen richtigen Boost gegeben“, weiß Struff auch heute. Mit seinem Erfolg hat sich nicht nur seinen Platz in den Top 40 gesichert, sondern es auch geschafft, das Jahr 2024 unter den besten 50 Tennisspielern der Welt zu beenden.

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Mai 2024: Wie Zverev zum Topfavorit für Paris wurde

Das Masters Turnier in Rom 2024 war eine Kampfansage von Alexander Zverev. Nach seiner Verletzung 2022 im Halbfinale der French Open gegen Rafael Nadal, war sich der gebürtige Hamburger nicht mehr sicher, ob er es jemals wieder zurück unter die Topspieler schaffen und große Titel gewinnen würde.

In Rom stellte er dann genau das unter Beweis. Nachdem seine Konkurrenz wie Jannik Sinner, Carlos Alcaraz und Novak Djokovic gerade ein Formtief bzw. Verletzungen durchliefen, spielte sich Zverev zurück zu seiner Bestform und gewann seinen insgesamt sechsten Masters-Titel. Damit brachte er sich auch in eine Favoritenposition bei den French Open, der er größtenteils gerecht wurde – denn er spielte sich bis ins Endspiel. Zum großen Coup reichte es zwar nicht, dennoch war spätestens zu diesem Zeitpunkt allen klar: Alexander Zverev ist zurück auf der großen Tennisbühne.

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Im Finale des Masters-Turniers in Rom 2024 standen sich Nicolas Jarry und Alexander Zverev gegenüber.

Im Finale des Masters-Turniers in Rom 2024 standen sich Nicolas Jarry und Alexander Zverev gegenüber.

Das bewies er dann auch im restlichen Verlauf der Saison als er sich als zweiter Spieler bereits im September für die ATP Finals in Turin qualifizierte. Dort erreichte er das Halbfinale. Zuvor staubte er aber noch seinen siebten Masters-Titel in Paris Bercy ab.

Seine Jahresbilanz lässt sich sehen: 90 gespielte Matches, 69 Siege, 21 Niederlagen und eine Gewinnbilanz von 76,7 Prozent. Kein Wunder, dass er das Jahr auf Platz zwei der Weltrangliste beendet.

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Mit seinem Sieg beim Masters-Turnier in Paris übernahm Zverev die Führung bei den Männern in dieser Saison mit 66 Matchsiegen, einen mehr als Jannik Sinner. Nach den ATP Finals verbesserte er sich auf 69 Siege bei 21 Niederlagen.

Mit seinem Sieg beim Masters-Turnier in Paris übernahm Zverev die Führung bei den Männern in dieser Saison mit 66 Matchsiegen, einen mehr als Jannik Sinner. Nach den ATP Finals verbesserte er sich auf 69 Siege bei 21 Niederlagen.

Juni 2024: Dritter Grand Slam Titel für Laura Siegemund

Dass Laura Siegemund sowohl im Einzel als auch im Doppel und Mixed performen kann, stellte sie schon mehrfach unter Beweis. Falls es dennoch eines weiteren Nachweises bedurfte, so gab es den bei den French Open 2024.

Dort schied die 36-Jährige zwar im Einzel in Runde eins und im Doppel in Runde drei aus, dafür trumpfte sie an der Seite des Franzosen Edouard Roger-Vasselin im Mixed so richtig auf. Als das an Position zwei gesetzte Duo machten sie ihrem Ranking alle Ehre und zogen ins Finale gegen Desirae Krawczyk und Neal Skupski ein. Das britisch-amerikanische Mixed bezwangen sie mit 6:4, 7:5.

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Roger-Vasselin und Siegemund holten in drei aufeinanderfolgenden Spielen einen Satzrückstand auf und erreichten das Finale.

Roger-Vasselin und Siegemund holten in drei aufeinanderfolgenden Spielen einen Satzrückstand auf und erreichten das Finale.

Für Siegemund war es der insgesamt dritte Grand Slam Titel nach einem Mixed Erfolg 2016 und Doppel-Erfolg 2020, beide bei den US Open. Dabei plante Siegemund eigentlich gar nicht im Mixed in Paris anzutreten. "Das war ein Last-Minute-Ding. Ich wollte im Mixed wegen des Einzels und Doppels eigentlich nicht spielen. Aber Roger schrieb mir zwei Stunden vor der Deadline. Da konnte ich nicht Nein sagen", sagte sie. "Das war eine gute Entscheidung."

Juli 2024: Zehn Deutsche bei den Olympischen Spielen am Start

Was für eine Luxussituation. Lange mussten die Athleten weltweit zittern und bangen, ob sie sicher bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris dabei sein würden. Früh war klar, dass Alexander Zverev, Kevin Krawietz, Tim Pütz, Laura Siegemund und Tamara Korpatsch sicher einen Platz innehätten. Dass der DOSB schlussendlich aber mit zehn DTB Spielerinnen und Spielern anreisen würde, war doch etwas überraschend.

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Angelique Kerber, Laura Siegemund, Tatjana Maria und Korpatsch spielten sowohl Einzel als auch Doppel. Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff, Dominik Koepfer und Maximilian Marterer waren die Einzel-Starter bei den Herren. Im Doppel waren dann Kevin Krawietz und Tim Pütz sowie das Duo Struff/Koepfer im Einsatz. Siegemund und Zverev vertraten die deutsche Nation im Mixed.

Auch wenn es trotz einiger guter Prognosen letztlich zu keiner deutschen Medaille gereicht hat, so bleibt die Erfahrung für die Tennisprofis. „Es war sehr besonders“, **schwärmte die 29-jährige Korpatsch**, die zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen dabei war.

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Juli 2024: Angelique Kerber beendet ihre Karriere

Apropos Olympische Spiele: Für eine große Überraschung sorgte hier nämlich Angelique Kerber. Erst seit wenigen Monaten war sie im Juli wieder zurück auf der Tour, dennoch verkündete sie kurz vor dem Start von Olympia, dass das ihr letztes Tennisturnier sein würde.

Und bei genau diesem gab die 36-Jährige noch mal alles. Erst schaltete sie in der ersten Runde Naomi Osaka aus, die ebenfalls auf Comeback-Tour nach der Geburt ihrer Tochter war, dann folgten zwei weitere Siege über Jaqueline Cristian und Leylah Fernandez – und das, obwohl Sand nicht gerade der Lieblingsbelag der dreifachen Grand Slam Siegerin ist.

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Gegen die späteren Goldmedaillen-Gewinnerin lieferte sich Kerber im Viertelfinale einen engen Kampf, verlor aber mit 7:6, 4:6, 6:7. Doch trotz der Niederlage gab es im Anschluss einiges zu feiern, nämlich eine sehr erfolgreiche Karriere von Kerber. Das tat sie dann auch mit vielen weiteren deutschen Athleten im Olympischen Dorf.

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September 2024: Justin Engel schreibt Geschichte

Erst 17 Jahre ist er alt – spielt aber schon wie einer der ganz Großen. Die Rede ist von Justin Engel. Engel kommt aus Nürnberg und bestritt im Oktober dank einer Wildcard sein erstes ATP Match überhaupt. Er ging bei dem 250er Turnier in Almaty an den Start und traff dort in der ersten Runde auf Coleman Wong (ATP 133), den er recht glatt mit 7:5, 6:4 besiegte.

Damit ist Engel der jüngste Spieler nach Carlos Alcaraz in Rio 2020 und der erste Spieler des Jahrgangs 2007, der eine ATP Partie gewinnen konnte. „Mir fehlen die Worte, das ist unglaublich“, sagte Engel nach seinem Sieg. Zwar ist der ATP Sieg im Kasachstan aktuell sein einziger Sieg, wie viel aber die Tenniswelt auf ihn setzt, spürte er in den kommenden Wochen. Denn er wurde unter anderem als Ersatzspieler zum Ultimate Tennis Showdown eingeladen, wo er mit Stars wie Dominic Thiem oder Jan-Lennard Struff trainierte und sich zahlreichen Medienterminen stellte.

**Auch lesen: Justin Engel im Interview: !Ich werde immer am Boden bleiben!"**

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Justin Engel @UTS 2024 in Frankfurt

Justin Engel @UTS 2024 in Frankfurt

Wenige Wochen später folgte dann die große Ankündigung: Engel, der bis dato von seinem Vater trainiert wurde, wird künftig auch von Ex-Profi Philipp Kohlschreiber betreut. Außerdem stößt er ab 2025 zur Bundesliga Mannschaft des TC Großhesselohe. Das Jahr 2024 beendete Engel übrigens unter den Top 400 – steiler Werdegang!

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November 2024: Krawietz & Pütz gewinnen die ATP Finals

Es war die Überraschung zum Jahresende schlechthin. Ob Kevin Krawietz und Tim Pütz überhaupt gemeinsam bei den ATP Finals antreten würden, stand lange in den Sternen. Trotz einer soliden Saison, in der sie den Titel in Hamburg verteidigten und das Endspiel der US Open erreichten, gab es noch das ein oder andere Team, das Chancen hatte, sich vor ihnen für Turin zu qualifizieren. Hinzu kam, dass Pütz sich an der Wade verletzte und somit verletzungsbedingt kurzzeitig ausfiel.

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Aber knapp eineinhalb Wochen vor dem Start der Finals lösten sich die Fragezeichen in Luft auf. Denn als achtes Team hatten „KraPütz“ einen Platz in Turin inne. Und ab da lief dann alles wie geschmiert: Erst besiegten sie die Topgesetzten Mate Pavic/Marcelo Arevalo und ein weiterer Erfolg in der Gruppenphase gegen Simone Bolelli/Andrea Vavassori genügte, um sich für das Halbfinale zu qualifizieren. Dort setzten sich die beiden Väter dann gegen ihre US Open Endspiel Gegner Jordan Thompson und Max Purcell in drei engen Sätzen durch und knüpften an ihre Leistungen dann auch im Finale an, wo sie erneut auf Pavic/Arevalo trafen. Mit einem 7:6, 7:6 Erfolg besiegelten Kevin Krawietz und Tim Pütz bei ihrer ersten gemeinsamen Teilnahme bei den Finals dann gleich ihren ersten Weltmeister-Titel. Glückwunsch!

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Kevin Krawietz und Tim Pütz waren bei den ATP Finals in Turin erfolgreich.

Kevin Krawietz und Tim Pütz waren bei den ATP Finals in Turin erfolgreich. 

Die Team-Wettbewerbe

Gleich vier deutsche Mannschaften überzeugten 2024 in den internationalen Team-Wettbewerben. Sowohl das die Mannschaft der Damen als auch der Herren sowie die Juniorinnen und die Junioren erspielten sich über das Jahr hinweg einen Platz in den jeweiligen Finals ihrer Wettkämpfe.

Die Juniorinnen sicherten sich den vierten Platz und die Junioren den dritten Platz. Für die aktiven Damen rund um Laura Siegemund und Jule Niemeier war bereits im Achtelfinale gegen Groß Britannien Schluss. Aber genau wie es die Junior-Teams bereits vorgemacht hatten, erarbeiteten sich das Team rund um Kapitän Michael Kohlmann einen Platz im Davis Cup Halbfinale gegen die Niederlande.

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Zum Sieg reichte es zwar bei keinem der vier Teams, aber die Bilanz lässt sich allemal sehen.