Struff @Davis Cup Qualifiers in Tokio 2025

Ganz gleich ob in Bezug auf Rankings, Erfahrung oder Ausgangslage — Teamchef Michael Kohlmann hatte es vorab angekündigt: „Das wird eine offene Partie.“ Und er sollte recht behalten.

Zum Auftakt trat Jan-Lennard Struff am Freitagnachmittag in Tokio gegen Yoshihito Nishioka an, der 55 Plätze hinter ihm in der Weltrangliste steht. Die Bilanz sprach allerdings leicht für den Japaner (1:2), auch wenn das letzte Duell zwei Jahre zurücklag.

Beide Spieler hatten eine durchwachsene Saison hinter sich: Struff suchte nach Erfolgen, um wieder in Form zu kommen. Diese fand er schließlich mit den Turnieren in Wimbledon, Kitzbühel und zuletzt bei den US Open, wo er als Qualifikant das Achtelfinale erreichte. Nishioka kämpfte mit Verletzungen und musste bei acht seiner 20 Turniere aufgeben oder absagen. „Er würde hier nicht spielen, wenn er nicht fit wäre“, ordnete Ex-Profi Christopher Kas ein – und tatsächlich zeigte Nishioka zunächst keine Schwächen.

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Struff vs. Nishioaka: Duell auf Augenhöhe mit Kampf um das Momentum

Bis zum 4:4 hielt der Japaner dagegen, ehe er drei Breakchancen hatte, die Struff abwehrte. Unbeirrt brachte der Deutsche sein Service durch und gewann wenig später den ersten Satz mit 6:4. Nishioka reagierte frustriert, schimpfte lautstark, schmiss seinen Schläger zu Boden und verließ kurz die Halle — ein klares Zeichen, wie sehr ihn die verpassten Möglichkeiten ärgerten.

Im zweiten Durchgang kam der Japaner jedoch mit frischem Kampfgeist zurück und setzte Struff früh unter Druck. Der Deutsche blieb nervenstark und wehrte erneut Breakchancen ab, zeigte weiter sein druckvolles Spiel. Doch Nishioka ließ sich nicht abschütteln und hielt seinen Aufschlag. Bei 4:4 wurde es erneut eng: Wieder erspielte sich der Japaner eine Chance zum Break, wieder blieb Struff stabil — doch diesmal rettete sich Nishioka in den Tiebreak. Dort drehte er auf, spielte fast fehlerlos, während Struff immer häufiger an der Netzkante scheiterte. Nach 1:40 Stunden war der Satzausgleich perfekt — und das Match wieder völlig offen.

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HOTSHOT: Struff wehrt Breakball vs. Nishioka ab

Und auch im dritten Satz war es der Spielstand von 4:4, der über das Momentum der Partie entschied. Aber dieses Mal war es Struff, der sich Breakchancen erspielte – und sie konsequent nutzte. Danach ließ er nichts mehr anbrennen und servierte den Sieg souverän aus. Nach 2:23 Stunden stand der hart erkämpfte 6:4, 6:7, 6:4-Erfolg fest.

„Das war ein toughes Match. Er ist ein richtig guter Spieler, der zuletzt acht Davis-Cup-Matches in Folge gewonnen hat“, sagte Struff im Anschluss.

Ich wusste, dass ich aggressiv bleiben und meine Chancen nutzen muss.

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HOTSHOT: Struff breakt Nishioka mit viel Gefühl – Davis Cup Qualifiers

Viel Zeit zum Durchschnaufen blieb jedoch nicht: Direkt im Anschluss stand Yannick Hanfmann gegen Shintaro Mochizuki auf dem Platz. Struff zeigte sich zuversichtlich: „Das wird auch ein schwieriges Match. Aber ich hoffe, dass ich Yannick ein bisschen Energie mitgeben konnte.“

Hanfmann übernimmt das Zepter

Diese Energie konnte Hanfmann gut gebrauchen. Denn auch sein Duell mit dem elf Jahre jüngeren Shintaro Mochizuki entwickelte sich zu einem Schlagabtausch auf Augenhöhe.

Es war schon eine halbe Stunde gespielt, als es gerade mal 3:3 stand und Hanfmann sich die ersten Breakbälle erspielte. Mit einem präzisen Rückhand-Cross auf die Linie zwang er den Japaner zum Fehler und nutzte schließlich seine fünfte Möglichkeit zum 4:3. Ab da war der Bann gebrochen: Der Karlsruher dominierte die nächsten Spiele und verwandelte nur zehn Minuten später seinen ersten Satzball.

Auch im zweiten Satz war es erneut eine Rückhand von Hanfmann, die ihm beim Stand von 3:2 das entscheidende Break einbrachte. Mehr und mehr übernahm der Karlsruher nun die Kontrolle und bestimmte das Tempo. Beim 5:2 ließ Mochizuki erstmals den Frust raus und warf sein Racket auf den Platz. Kurz darauf servierte sich Hanfmann nach nur 1:22 Stunden souverän zum 6:3, 6:3-Sieg.

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HOTSHOT: Hanfmann mit einem exzellentem Rückhand-Winner – Davis Cup Qualifiers

Davis Cup Qualifiers: Kann Deutschland am Samstag den Sieg holen?

„Heute war eine solide Performance", freute sich der 33-Jährige über seinen Erfolg und die 2:0-Führung für Deutschland. Besonders zufrieden war er mit seinen Aufschlagspielen, denn er wusste über seinen Kontrahenten: „Er ist ein gefährlicher Gegner, der gerne mal ans Netz kommt."

Nun liegt der Fokus auf der Regeneration. Am Samstag haben Kevin Krawietz und Tim Pütz im Doppel bereits die Chance, den Sieg für Deutschland perfekt zu machen (Spielbeginn: 06:00 Uhr MESZ).

Jetzt führen wir mit 2:0 und natürlich hoffen wir, morgen den entscheidenden Punkt zu holen. Deshalb sind wir hierhergekommen.

Ob Struff und Hanfmann noch einmal eingesetzt werden, entscheidet sich nach dem Doppel – das gleich zu Beginn des zweiten Spieltags ausgetragen wird.

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