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Die acht Teams für die Davis Cup Finals 2025 in Bologna (18. bis 23. November) stehen fest. Neben Gastgeber und Titelverteidiger Italien haben sich auch Deutschland und Spanien für den neuen Austragungsort im Bologna Fiere qualifiziert. Überraschender ist dagegen das Weiterkommen von Österreich und Tschechien, die ursprünglich alles andere als ein leichtes Los erwischt hatten. Dass die Qualifikation in diesem Jahr ohnehin kein Selbstläufer war, zeigte sich am Wochenende deutlich: Kurz vor der zweiten Runde hatte eine Absagen-Welle mehrere Teams hart getroffen.

Doch wie schon in der ersten Runde gaben die Mannschaften alles, um das Ticket für die Finals zu lösen. Sie nahmen körperliche Strapazen auf sich, griffen zu ungewöhnlichen Taktiken – und lieferten Matches voller Dramatik.

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Das belgische Team setzte sich in der zweiten Davis-Cup-Qualifiers-Runde mit 3:2 gegen Australien durch.

Das belgische Team setzte sich in der zweiten Davis-Cup-Qualifiers-Runde mit 3:2 gegen Australien durch.

Australien vs. Belgien – den Krämpfen zum Trotz

Eine der längsten Anreisen hatte Belgien hinter sich: In der Ken Rosewall Arena in Sydney traf das Team auf Gastgeber Australien mit Top-Ten-Spieler Alex de Minaur. Die Rollen waren klar verteilt – Belgien ging als Außenseiter in die Begegnung. Für zusätzliche Schlagzeilen sorgte jedoch das australische Team selbst: Kapitän Lleyton Hewitt war, nachdem er einen Anti-Doping-Kontrolleur bei den Finals 2024 in Málaga geschubst hatte, für zwei Wochen gesperrt worden. Er muss die Strafe aber erst Ende September absitzen und stand daher in Sydney noch an der Seitenlinie.

Gleich das erste Match sorgte für Aufsehen: Belgiens Raphael Collignon nahm dem Weltranglisten-Achten De Minaur den ersten Satz ab. Im Entscheidungssatz hatte der Belgier jedoch mit heftigen Krämpfen im Oberschenkel zu kämpfen, wälzte sich minutenlang auf dem Court – und spielte dennoch weiter. Trotz klarer Vorteile für Australien kämpfte Collignon sich zurück und gewann mit 6:3.

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Einen Tag später setzte er im entscheidenden fünften Spiel gegen Aleksandar Vukic noch einen drauf und eliminierte die Gastgeber. Damit steht Belgien erstmals seit 2019 wieder in den Finals. Australien, 2023 noch Finalist und im Vorjahr im Halbfinale, verpasst diesmal die Endrunde.

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Pure Freude: Österreich steht zum ersten Mal in den Final 8.

Pure Freude: Österreich steht zum ersten Mal in den Final 8.

Ungarn vs. Österreich – Neuer Schlag, neues Glück?

Zum ersten Mal seit Einführung des neuen Davis-Cup-Formats mit den Finalspielen der besten acht Nationen steht auch Österreich in der Endrunde. Jurij Rodionov, Lukas Neumayer & Co. setzten sich in einer engen Begegnung mit 3:2 gegen Ungarn durch.

Schon am ersten Spieltag stellten die Österreicher die Weichen, als Rodionov und Neumayer ihre Einzel gegen Fabian Marozsan und Marton Fucsovics jeweils in drei Sätzen gewannen – 2:0. Doch Ungarn schlug am zweiten Tag zurück: Nach einem Doppelsieg wechselten sie im dritten Einzel Fabian Marozsan gegen Zsombor Piros aus, der mit unorthodoxen Taktiken überraschte.

Beim Stand von 7:5, 2:3 und 40:15 packte der 25-Jährige einen Oberarm-Dropshot-Aufschlag aus — und stürmte sofort ans Netz. Neumayer kam nicht mehr heran, Piros glich zum 3:3 aus, gewann das Match und brachte Ungarn zum 2:2 zurück ins Rennen.

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Im entscheidenden fünften Spiel war es dann wieder Rodionov, der den Unterschied machte: Mit einem klaren 6:2, 6:1 gegen Fucsovics fixierte er den österreichischen Einzug in die Final 8.

„Das ist ein Traum!“, sagte Rodionov nach seinem Triumph. „Ich habe keine Ahnung, wie ich heute so gespielt habe – aber es war der perfekte Moment, um mein bestes Tennis zu zeigen.“

Ob er in Bologna erneut zum Einsatz kommt, ist allerdings offen: Kapitän Jürgen Melzer könnte dort auch auf die österreichischen Topspieler Filip Misolic und Sebastian Ofner zurückgreifen.

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Bei den Davis Cup Qualifiers in der zweiten Runde gewann Frances Tiafoe in seinen beiden Matches insgesamt nur zehn Spiele in vier Sätzen.

Bei den Davis Cup Qualifiers in der zweiten Runde gewann Frances Tiafoe in seinen beiden Matches insgesamt nur zehn Spiele in vier Sätzen.

Davis Cup: Überraschendes Aus für die USA & Niederlande

Schon vor dem ersten Ballwechsel standen die USA unter keinem guten Stern: Mit den Absagen von Tommy Paul und Ben Shelton – beide in den Top 20 – fehlten wichtige Stützen. Dennoch konnte Kapitän Bob Bryan auf ein hochkarätiges Team setzen: Taylor Fritz, aktuell die Nummer fünf der Welt, Frances Tiafoe (Top 30), die Doppel-Spezialisten Rajeev Ram und Austin Krajicek sowie den 2,11-Meter-Riesen Reilly Opelka. Auf dem Papier galten die Amerikaner damit als Favorit gegen Tschechien.

Doch auch Tomas Berdych brachte ein starkes Aufgebot nach Delray Beach: Jiri Lehecka, Jakub Mensik und Tomas Machac – allesamt unter den besten 30 der Weltrangliste. Das Duell versprach Spannung. Und so kam es auch.

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Am ersten Tag sorgten Fritz und Lehecka für die erwarteten Auftaktsiege – 1:1. Nach der Niederlage von Tiafoe gegen Lehecka und angesichts eines gesundheitlich angeschlagenen Fritz stand Bryan vor der Frage: Sollte er Opelka ins Team rücken lassen?

„Reilly trainiert hier seit sieben, acht Tagen“, erklärte der Kapitän. „Er wäre sicher keine schlechte Option. Aber Frances hat nicht schlecht gespielt – er traf einfach auf einen Gegner in Topform.“

Nach dem Doppelerfolg gingen die USA zwar kurzzeitig in Führung, doch in den abschließenden Einzeln kippte die Partie. Tiafoe, weit entfernt von seiner Bestform, gewann in zwei Matches über jeweils zwei Sätze gerade einmal zehn Spiele. Fritz konnte angeschlagen ebenfalls nicht liefern. Paul fehlte, Shelton war nur als Zuschauer vor Ort.

Am Ende blieb Bryan nur die Rolle des Gratulanten: „Wir ziehen einfach den Hut vor einer besseren Mannschaft in den vergangenen zwei Tagen“, sagte er über die starken Tschechen, die sich damit das Ticket für Bologna sicherten.

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Keine Chance für die Vorjahres-Finalisten

Keine Ausfälle gab es bei den Vorjahresfinalisten aus den Niederlanden. Mit Jesper de Jong, Botic van de Zandschulp & Co. trat das Team in Bestbesetzung an – doch an den Erfolg des vergangenen Jahres konnten sie nicht anknüpfen. Gegen Argentinien mit Francisco Cerúndolo und Tomás Martín Etcheverry setzte es eine deutliche Niederlage.

Einziger Lichtblick aus niederländischer Sicht: Jesper de Jong gewann das vierte Match, das dritte Einzel. Allerdings war die Partie zu diesem Zeitpunkt bereits ohne Bedeutung – es blieb bei einem Ehrenpunkt.

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Davis Cup Qualifiers: Das Debüt der Nachwuchsstars

Für das deutsche Team lief das Wochenende gegen Japan überraschend schnell und souverän. Lediglich Jan-Lennard Struff musste in seinem ersten Match einen Satz abgeben, ehe er mit gewohnt aggressivem Spiel den Sieg sicherte. Danach machten Yannick Hanfmann sowie das Doppel Kevin Krawietz/Tim Pütz kurzen Prozess und stellten auf 3:0.

Jetzt lesen: Deutschland sichert sich Final-Ticket für Bologna!

Damit bot sich die ideale Gelegenheit für ein Bonusmatch: die beiden Debütanten Justin Engel (17 Jahre alt) und Rei Sakamoto (19 Jahre alt) durften erstmals Davis-Cup-Luft schnuppern. Engel setzte sich in einem spannenden Duell mit 6:3, 6:7, 10:7 durch – ein Vorgeschmack auf die Zukunft.

Das Fazit: Tennisfans dürfen sich auf eine neue Generation freuen, die auch im Davis Cup ihren Platz finden wird.

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HOTSHOT: Hammer-Rückhand-Winner von Justin Engel!

Kuriose Statistik – Ist der Heimvorteil plötzlich ein Nachteil?

Von sieben Begegnungen am Wochenende endeten sechs mit einem Auswärtssieg – ein Muster, das den vermeintlichen Heimvorteil infrage stellt.

Neben Belgien, das in Australien überraschte, und Österreich, das in Ungarn triumphierte, setzten sich auch Deutschland in Japan, Tschechien in den USA, Argentinien in den Niederlanden und Frankreich in Kroatien durch. Lediglich Spanien verteidigte zu Hause seine Farben – und das trotz erheblicher Schwächungen.

Ohne Carlos Alcaraz und Alejandro Davidovich Fokina standen die Davis-Cup-Sieger von 2019 gegen Dänemark zunächst mit dem Rücken zur Wand. Nach einem 0:2-Rückstand am ersten Spieltag schien das Aus greifbar. Doch Pedro Martinez, Jaume Munar und Pablo Carreño Busta drehten die Partie mit Kapitän David Ferrer auf der Bank und sicherten Spanien das letzte Ticket für die Finals in Bologna.

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