2025 Davis Cup Qualifiers_853982_Team Captain _ Michael Kohlmann_Paul Zimmer

Sie waren in der klaren Favoritenrolle und das sprach das deutsche Team auch laut aus, bevor es am Freitagnachmittag in der Davis-Cup-Qualifikation gegen Israel den Platz betrat. Über 300 Weltranglisten-Plätze lagen zwischen Maximilian Marterer und seinem ersten Gegner Yshai Oliel. Marterer, aktuell Nummer 197 der Weltrangliste, wusste über seinen Gegner, der Platz 531 im Herren-Ranking belegt, offen gestanden nicht viel. „Ich habe gehört, dass er als Junior sehr gut war“, gab der Linkshänder zu. Obwohl der Nürnberger sich mit seinem Team und Kapitän Michael Kohlmann noch Videos seines Gegners analysierte, wollte er sich vielmehr auf sich und sein Spiel konzentrieren.

Als es dann um 16:30 Uhr deutscher Zeit, es war 17:30 Uhr in Vilnius, losging, zeigte der 29-Jährige auch genau diesen Fokus. Früh ging er in Führung, attackierte jeden Aufschlag von Oliel und gab dem Israeli keine Chance, auch nur einen Fuß in die Tür dieser Partie zu bekommen. Spätestens nachdem Marterer einen Lob unglaublich erlaufen hatte und seinen Gegner am Netz passierte, war klar: Der ehemalige Top-50-Spieler kämpft sich gerade in eine absolute Hochform. Nach weniger als 30 Minuten ging er dann mit 6:2 in Führung.

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„Am Anfang habe ich sehr gut reingefunden und eigentlich genau das gemacht, was wir uns alle vorgenommen haben“, so Marterer nach der Partie.

Doch auf einmal stellt der Gegner ein paar Sachen um, mir unterlaufen ein paar mehr Fehler und so kam eins zu anderem.

Was er meint: Ab dem zweiten Satz spielte Oliel deutlich offensiver. Er machte immer weniger Fehler bei eigenem Aufschlag, sodass Marterer sein Spiel aus dem ersten Durchgang nicht mehr weiterführen konnte. Von über 300 Plätzen Unterschied in der Weltrangliste war nichts mehr zu spüren.

Das muss wohl auch der Moment gewesen sein, in dem Marterer die Worte seiner Teamkameraden von der Pressekonferenz am Vortag durch den Kopf geschossen sind. „Man muss auf alles vorbereitet sein“, sagte der Teamchef Kohlmann noch am Donnerstag. „Ich bin ein bisschen unruhig geworden, was nicht hätte passieren sollen“, gestand Marterer später.

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"Am Ende war es ein ziemlich offener Fight", sagte Maximilian Marterer über sein erstes Match gegen Yshai Oliel aus Israel in der Davis-Cup-Qualifikation

"Am Ende war es ein ziemlich offener Fight", sagte Maximilian Marterer über sein erstes Match gegen Yshai Oliel aus Israel in der Davis-Cup-Qualifikation

Statt einem schnellen Match, wie es sich der Teamchef eigentlich gewünscht hatte, entwickelte sich ein wahrer Nervenkrimi. Denn Oliel gewann den zweiten Satz mit 7:5 und blieb auch im dritten Durchgang eng an Marterer dran. „Ich hatte zwar das Gefühl, dass wenn ich gut spiele, ich den Gegner eigentlich im Griff habe“, erinnert sich der Nürnberger. „Aber wenn man das Break nicht schafft und nicht früh in Führung gehen kann, dann wird es manchmal teuer.“

Teuer wurde es dann vor allem für seine Nerven, denn Oliel ließ ihm keine Chance auf einen Breakball. Erst als der Israeli bei 5:4 gegen den Match-Verlust aufschlug, fing er an zu zittern und vergab eine 40:15-Führung. Glück für Marterer, der ausgerechnet im letzten Spiel wieder zu seinem aggressiven Spiel fand. Ergebnis: 6:2, 5:7, 6:4 nach zwei Stunden und 16 Minuten. „Am Ende war es ein ziemlich offener Fight. […] Aber ich bin glücklich, dass ich es irgendwie nach Hause schaukeln konnte“, sagte Marterer.

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Hanfmann gegen seinen College-Bruder

Für Yannick Hanfmann ging es in der zweiten Partie schließlich darum, die 1:0-Führung für Team Deutschland auf 2:0 auszubauen. Gegen den Weltranglisten-556. Daniel Cukierman war auch er als Top-100-Spieler der klare Favorit. Dieser Position machte der 33-Jährige, der zum sechsten Mal für die deutsche Mannschaft nominiert wurde, alle Ehre. Gleich zu Beginn knüpfte er seinem ehemaligen College-Bruder von der University of Southern California in Los Angeles ein Aufschlagspiel ab und ging in Führung.

Doch schon einen Tag zuvor sagte Hanfmann über den vier Jahre jüngeren Israeli: „Ich habe großen Respekt vor College-Spielern, vor allem vor solchen, die in guten Mannschaften vorne spielen. Deswegen erwarte ich ein toughes Match.“

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Das toughe Match sollte der Deutsche schließlich auch bekommen. Denn weder die Taktik noch das Vorhaben von Cukierman waren vorherzusehen. „Jeder Ballwechsel ist anders“, analysierte auch Tennis-Channel-Kommentator Christopher Kas. Das erste Break im ersten Satz konnte Hanfmann zwar nicht aufrechterhalten, dafür schnappte er sich aber zum Ende des Durchgangs ein weiteres Aufschlagspiel des Israelis, um so mit 6:4 in Führung zu gehen.

Ähnlich umkämpft lief auch der zweite Durchgang. Cukierman versuchte nach wie vor dem Spiel keinen Rhythmus zu geben und Hanfmann bei seinem eigenen Aufschlagspiel aus dem Konzept zu bringen. Doch auch im zweiten Durchgang war der Deutsche derjenige, der die Überhand behielt, weniger Fehler machte und weiterhin stark servierte. Ein frühes Break zog er bis zum Ende mit. Nach einer Stunde und 52 Minuten verwandelte Hanfmann schließlich seinen ersten Matchball zum 6:4, 6:4-Sieg und zur 2:0-Führung für Deutschland gegen Israel nach Tag eins.

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Nach seiner Partie sagte Hanfmann:

Ein schwieriges Match heute. Ich finde, der Gegner hat sehr, sehr gut gespielt. Dann ist da natürlich so ein bisschen dieser Davis Cup-Faktor, wo man nie genau weiß, woran man ist.

Er selbst nahm sich etwas verkrampfter wahr uns sagte über Cukierman: "Er spielte ein bisschen über seinen Möglichkeiten." Auch wenn die Siege für ihn und seinen Teamkameraden Marterer nicht so leicht waren, wie erwartet, ist der Top-100-Spieler zufrieden. "Nichtsdestotrotz haben wir heute zwei Siege geholt und ich bin auch stolz auf Maxi uns auf mich, dass wir da gebattlet haben."

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Harter Auftakt: Yannick Hanfmann hatte gegen den israelischen Davis-Cup-Spieler Daniel Cukierman ganz schön zu kämpfen, siegte am Ende aber mit 6:4, 6:4.

Harter Auftakt: Yannick Hanfmann hatte gegen den israelischen Davis-Cup-Spieler Daniel Cukierman ganz schön zu kämpfen, siegte am Ende aber mit 6:4, 6:4.

Für das deutsche Team ist damit klar: Sie brauchen nur noch einen weiteren Sieg am Samstag gegen Israel, um in die zweite Qualifikationsrunde einzuziehen. Da der Spieltag am Samstag mit einem Doppel startet, haben Kevin Krawietz und Tim Pütz gleich ab 12:30 Uhr die Chance, den Sack zuzumachen. Auch sie gehen als klare Favoriten in das Match. Doch wie Cukierman und Oliel bereits am Freitag gezeigt haben: Ihre Ranglisten-Positionen sind bei Weitem nicht so aussagekräftig, wie sie scheinen. Aber das Team rund um Michael Kohlmann weiß: Sie müssen auf alles vorbereitet sein!

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Alle weiteren Infos rund um den Davis Cup findet ihr hier.

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