Davis Cup: So geht es jetzt weiter

Völlig unerwartet entwickelte sich eine Woche voller Herausforderungen zu einer Zeit voller Bestätigungen für das deutsche Davis Cup-Team. Die Mannschaft um Kapitän Michael Kohlmann war alles andere als der Favorit in Gruppe C in Zhuhai gewesen. Vor allem Chile und die USA schienen weitaus besser aufgestellt. Dennoch parierte das die DTB-Gruppe mit Hochleistungen, fuhr zwei klare 3:0-Siege gegen die Slowakei und Chile ein.

Am Samstag absolvierten Hanfmann & Co. ihre letzte Partie gegen die USA. Zwar ging die Partie nach zwei verlorenen Einzeln und einem siegreichen Doppel mit 1:2 an die USA. Aber einem Platz im Viertelfinale der Davis Cup Finals Mitte November in Málaga stand trotzdem nichts mehr im Wege.

Ich glaube, man hat uns im Vorfeld wenig Chancen eingestanden. So wie die Jungs hier aufgetreten sind, hat das vermutlich viele überrascht!

Nach einer erfolgreichen Woche trennten sich dann die Wege des deutschen Teams. Während Hanfmann beim 250er-Turnier in Chengdu ab Montag antritt, geht es für Maximilian Marterer weiter nach Hangzhou, zu einem anderen 250er-Event. Kevin Krawietz und Tim Pütz legen nach ihrer halben Weltreise vom US Open-Endspiel in New York nach Zhuhai zur Gruppenrunde eine kleine Verschnaufpause ein, bevor sie ab dem 26. September beim 500er-Turnier in Peking aufschlagen. Für Henri Squire, der spontan als Ersatzmann nach Zhuhai mitgekommen war, führt die Reise zurück nach Europa, genauer gesagt nach Bad Waltersdorf in Österreich. Hier findet nämlich ein Challenger-Turnier statt.

So aufwendig es auch war, die Davis Cup-Woche in den Turnierkalender einzupflegen, so schnell ist sie auch wieder vorbei. „Wir können mir dieser Woche sehr zufrieden sein. Ich glaube, man hat uns im Vorfeld wenig Chancen eingestanden. So wie die Jungs hier aufgetreten sind, hat das vermutlich viele überrascht“, lobte Kohlmann sein Team.

Das sind die Viertelfinal-Teams in Málaga

Allerdings ist die Davis Cup-Saison mit den Spielen in Zhuhai noch nicht beendet. Denn nachdem an vier verschiedenen Standorten (neben Zhuhai wurde auch in Bologna, Valencia und Manchester gespielt) jeweils vier Teams um die ersten zwei Gruppenplätze kämpften, stehen nun die Viertelfinal-Teams fest.

In Gruppe A in Bologna setzten sich die Teams aus Italien und den Niederlanden gegen Brasilien und Belgien durch. Gruppensieger in Gruppe B (Valencia) wurde Spanien, Gruppenzweiter Australien. Frankreich und Tschechien hingegen sind ausgeschieden. In Gruppe D, in Manchester, kämpften sich Kanada und Argentinien gegen Groß Britannien und Finnland in die Finalrunde.

Das Viertelfinale findet dann vom 19. bis 24. November in Spaniens Osten, in Málaga, statt. Hier treffen die dann im K.O.-Modus die acht Mannschaften aufeinander. Deutschland hat Glück, denn als Gruppenerster bekommen sie es „nur“ mit einem Gruppenzweiten in der Runde der Final 8 zu tun.

Auch im Viertelfinale werden – wie in der Gruppenphase auch – zwei Einzel und nach Bedarf ein entscheidendes Doppel ausgetragen. Ein erstes Match könnten Kohlmanns Starter dann entweder gegen Kanada oder Spanien bestreiten. Die finale Auslosung gibt es am Donnerstag, den 19. September.

Wer spielt für das deutsche Davis Cup-Team in Málaga?

Wer für das deutsche Team auflaufen wird, steht noch nicht fest. Die erste Nominierungsfrist endet am 23. September. Auch wenn Hanfmann, Marterer & Co. ihre spielerischen Qualitäten in China mehrfach unter Beweis gestellt haben, ist es nicht sicher, dass sie auch in Málaga dabei sind. Denn sollten es die Terminkalender aber auch die Verletzungen von Alexander Zverev, Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer zulassen, wären die drei Top-100-Spieler ebenfalls potenzielle Kandidaten für die Davis Cup-Finals.

„Ich habe zahlreiche Telefon-Gespräche vor mir“, sagte Kohlmann zu dieser Thematik. „In sieben Wochen geht es bereits weiter. Also haben wir nicht viel Zeit. Nach meinen Telefongesprächen werden wir dann nächste Woche sehen, welche Spieler bereit oder nicht bereit sind, in Málaga anzutreten. Natürlich verdienen die Jungs, die hier waren, große Anerkennung für ihre Leistung, immerhin haben sie uns nach Málaga gebracht. Dennoch werde ich auch die anderen Spieler kontaktieren.“

Michael Kohlmann mit Luxussituation für Málaga

Nachdem Kohlmann noch Anfang September fast die Optionen ausgegangen wären, eine schlagfertige Mannschaft für Zhuhai zusammenzukriegen, könnte er sich im November in einer echten Luxus-Situation befinden und eine Auswahl von fast zehn Spielern zur Verfügung haben.

Für den Teamkapitän steht aber fest: Sofern die DTB-Jungs es einrichten können, stehen sie jederzeit zur Verfügung und bringen ihrem Teamgeist mit voller Power in die deutsche Mannschaft ein. Blickt man nun zurück auf die Gruppenspiele in China und versucht eine Prognose für Málaga zu stellen, so bleibt vermutlich ein Zitat von Maxi Marterer im Kopf: „Es könnte eine Überraschung geben!“

Die Davis Cup-Finals in Málaga werden genauso wie die Billie Jean King Cup-Finals live bei Tennis Channel übertragen.