Aufgebrezelt für das Team-Dinner: (v.l.n.r.) Jan-Lennard Struff, Michael Kohlmann, Yannick Hanfmann und Daniel Altmaier aus dem deutschen Davis Cup Team.

Es scheint wie ein Déjà-vu. Eine kleine Zeitreise: Vor genau zwei Jahren traf das Team rund um Kapitän Michael Kohlmann im Viertelfinale der Davis Cup Finals in Málaga auf Kanada. Jan-Lennard Struff, Oscar Otte, Kevin Krawietz und Tim Pütz mussten am Ende eine knappe, aber bittere Niederlage einstecken. Struff gewann sein Einzel gegen Denis Shapovalov knapp im Tiebreak des dritten Satzes. Otte unterlag Auger-Aliassime in zwei engen Sätzen mit 6:7, 4:6. Krawietz und Pütz, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht ein Doppel zusammen verloren hatten, mussten am Ende ihre erste Niederlage in drei Sätzen einstecken.

Heute, zwei Jahre später, steht Struff & Co. die gleiche Herausforderung an gleichem Ort und Stelle bevor. Kleine Unterschiede gibt es dennoch, beispielsweise in den Aufstellungen der Mannschaften. Während 2022 noch Otte eines der beiden Einzel bestritt, fehlt der Kölner in dieser Saison im deutschen Team. Stattdessen ist Daniel Altmaier zum zweiten Mal für das DTB-Team im Einsatz. Bei Kanada fehlt hingegen Top-Spieler Felix Auger-Aliassime, der aufgrund einer Schulterverletzung bei den letzten Events des Jahres passen musste.

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Bittere Niederlage: 2022 verloren Kevin Krawietz und Tim Pütz ihr bislang einziges gemeinsames Davis Cup-Doppel im Viertelfinale gegen Kanada.

Bittere Niederlage: 2022 verloren Kevin Krawietz und Tim Pütz ihr bislang einziges gemeinsames Davis Cup-Doppel im Viertelfinale gegen Kanada.

Struff ohne Druck als Nummer eins

„Nachdem Auger-Aliassime in Paris abgesagt hatte, hatte ich schon im Hinterkopf, dass er vielleicht nicht beim Davis Cup spielen würde“, sagte Jan-Lennard Struff in Málaga. Als Nummer 43 der Weltrangliste führt der 34-Jährige das deutsche Team in Spanien an und könnte aller Voraussicht nach Shapovalov treffen. Druck verspürt der zweifache Vater aber nicht, bei dem Gedanken die Mannschaft anzuführen. „Ich spiele schon so viele Jahre, habe an Position eins gespielt, an Position zwei. Für mich ist es nur die Reihenfolge, in der wir spielen“, sagt er. „Wir sind ein tolles Team, geben immer alles und haben tolle Unterstützung. Ich fühle mich einfach nur geehrt, wieder für Deutschland zu spielen.“

Gegen Shapovalov ging Struffi vor zwei Jahren als Sieger vom Platz. Im Head to Head führt er klar, mit 6:3-Siegen gegen den 25-Jährigen, womit er als leichter Favorit ins Match geht.

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Jan-Lennard Struff und Yannick Hanfmann zählen wie 2022 auch zum Aufgebot gegen Kanada.

Jan-Lennard Struff und Yannick Hanfmann zählen wie 2022 auch zum Aufgebot gegen Kanada.

Unklar ist allerdings noch, wer das zweite Einzel bestreiten wird – sowohl im deutschen als auch im kanadischen Team. Kohlmann muss sich zwischen Yannick Hanfmann und Daniel Altmaier entscheiden, Kovacevic stehen mit Gabriel Diallo, Milos Raonic und Alexis Galarneau gleich drei Spieler zur Verfügung.

„Wer auch immer bei uns an Position zwei spielt, das sind alles offene Partien, unabhängig davon, ob ein Raonic oder ein Diallo spielt“, meint Kohlmann. „Ich glaube, dass man nicht sagen kann, Kanada oder wir sind der Favorit.“

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Daniel Altmaier wurde als fünfter Spieler in das DTB-Team für die Davis Cup Finals 2024 in Málaga berufen.

Daniel Altmaier wurde als fünfter Spieler in das DTB-Team für die Davis Cup Finals 2024 in Málaga berufen.

Ein Weltmeister-Titel im Rücken

Was aber einen gravierenden Unterschied machen könnte, ist das Doppel. Denn erst am Sonntag holten Kevin Krawietz und Tim Pütz den wohl größten Sieg ihrer gemeinsamen Karriere: Den Titel bei den ATP Finals in Turin. Über den Sieg freut sich nicht nur das deutsche Doppel selbst, sondern die ganze Mannschaft. „Einfach überragend. Geil. Das haben sie richtig verdient“, sagte Jan-Lennard Struff im Interview mit Tennis Channel DE. „Das Selbstvertrauen wird unserem Team helfen.“

Allerdings vermutet Kohlmann auch, dass Krawietz und Pütz ihre letzte Begegnung 2024 mit Kanada noch nicht vergessen haben. „Es könnte wieder hochkommen, dass wir gegen sie auch das einzige Mal unser Doppel verloren haben. Das werden die beiden auch noch wissen.“

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Können KraPütz ihre offene Rechnung gegen Kanada am Mittwoch begleichen?

"Sie haben zum ersten Mal beim Davis Cup zusammengespielt, haben sich dann zusammengetan, um auf der Tour zu spielen und richtig große Erfolge im Davis Cup gehabt. Der Start ihrer Partnerschaft war unglaublich, weil sie ungeschlagen waren, dass es so aber auf der Tour nicht weitergeht, ist ganz normal", meint Kohlmann.

Wie verbunden "KraPütz" dem deutschen Davis Cup Team sind, zeigten sie vorallem bei den Gruppenspielen in Zhuhai wieder. "Nachdem sie das US Open Finale verloren haben, sind sie trotzdem direkt nach China geflogen", erinnert sich Kohlmann. Das Doppel reiste gegen ihr Jetlag, kam einen Abend vor Spielstart an und holte dann drei Siege für Team Deutschland. Ihre Bilanz bis heute 13:1.

"Ich finde, das zeigt, welchen Stellenwert der Davis Cups für sie hat, was das für sie bedeutet. Auch für uns als Team ist das eine Auszeichnung, dass sie sich diesen Stress auferlegen und immer wieder parat stehen", erklärt Kohlmann

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„Krapütz“ sind die ersten Deutschen, die die ATP Tour Finals im Herren-Doppel gewinnen.

„Krapütz“ sind die ersten Deutschen, die die ATP Tour Finals im Herren-Doppel gewinnen. 

Deshalb ist der 50-Jährige überzeugt: „Mit einem Weltmeister-Doppel im Rücken habe wir eine gute und komfortable Ausgangssituation, falls es zum Doppel kommen sollte.“ Er fügt schmunzelnd an: „Wir haben noch eine Rechnung offen!“

Los geht's für Team Deutschland am Mittwoch um 12:00 Uhr. Alle Matches der Davis Cup Finals werden von Tennis Channel DE live übertragen.

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Die Finals aus Malaga

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Verfolge Team Deutschland, das beim Billie Jean King Cup und den Davis Cup Finals 2024 um Ruhm kämpft