Yannick Hanfmann und Michael Kohlmann bei den Davis Cup-Gruppenspielen in Zhuhai.

Optimal waren die Bedingungen für Team Deutschland in der Gruppenphase nicht. Nicht nur das Kapitän Michael Kohlmann und seine Mannschaft fast 9.000 Kilometer um den halben Planeten reisen mussten, um in Zhuhai anzutreten. Nein, das DTB-Team musste auch noch auf seine besten Spieler verzichten. Schon früh stand fest, dass Deutschlands Top-Spieler Alexander Zverev aufgrund der Reisestrapazen nicht in China dabei sein würde. Knapp eineinhalb Wochen vor Beginn der Gruppenphase folgten dann die weiteren Absagen von Jan-Lennard Struff und Dominik Koepfer, die beide mit Verletzungen zu kämpfen haben.

Davis Cup 2024: Schwierige Voraussetzungen für Team Deutschland in Zhuhai

Einen herzlichen Empfang erhielt das deutsche Team dann zwar von den Chinesen und auch die Anlage in Zhuhai. „Es ist ein tolles Tennis Center hier, super Bedingungen. Wir haben eine Halle und zwei Trainingsplätze. Es gibt keine Unterschiede zu anderen Standorten“, meinte Michael Kohlmann kurz vor Start der Gruppenphase. Eher gewöhnungsbedürftig hingegen seien die Wetterbedingungen: „Als wir hier angekommen sind, hatten wir das Glück, einen Taifun zu erleben“, berichtet der Team-Chef. „Die Straßen waren ausgestorben und unser Hotel wurde abgeriegelt.“

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Zwar war der Taifun irgendwann über Zhuhai hinweggezogen, erschwerte Wetterbedingungen für die Spieler blieben aber. „Was für uns eine Riesen-Umstellung ist, sind die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit“, so Kohlmann. Eine Notlösung hatten die Veranstalter aber parat: Kurzfristig brachten sie auf dem überdachten Centre-Court weitere Klimaanlagen an, um einen kühleren Luftzug zu gewährleisten.

Fast eine Woche vor Spielstart war Kohlmann mit Yannick Hanfmann, Maximilian Marterer und Henri Squire bereits auf dem asiatischen Kontinent angereist. Über fünf Tage hatten sie also Zeit, sich an die Bedingungen zu gewöhnen. „Es ist zwar extrem, aber es war gut, dass wir frühzeitig angereist sind und uns so arrangieren konnten“, erklärte Kohlmann. Diese Möglichkeit blieb dem deutschen Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz allerdings verwehrt. Denn sie hatten bei den US Open in New York das Endspiel erreicht und kamen deshalb erst spät in der Nacht zu Montag in Zhuhai an.

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Maximilian Marterer trotzt der Nervosität

Obwohl Kohlmann sein Team als leichten Favoriten im Match gegen die Slowakei sah, gab es einige Zeichen, die gegen einen Sieg sprachen. Von denen ließen sich Hanfmann & Co. allerdings nicht beirren, als sie am Dienstag den Centre Court im Henquin Tennis Centre betraten. Angefeuert von knapp 2.000 Zuschauern sowie einer deutschen Fan-Ecke im Stadion starte Maximilian Marterer in das erste Einzel gegen Lukas Klein gleich mit einem frühen Break. Obwohl das Match eng umkämpft war, war es stehts der deutsche Linkshänder, der sowohl den kühleren Kopf als auch die Oberhand behielt und so seiner Mannschaft die 1:0-Führung bescherte.

„Bevor du rausgehst, weißt du nicht, was dich erwartet. Deshalb fühle ich mich jetzt, direkt nach dem Match, erleichtert. Ich habe das ganz ordentlich hinbekommen und bin mit der Nervosität gut umgegangen“, berichtet Marterer nach seinem Sieg gegen Klein.

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Yannick Hanfmann mit Matchball gegen sich

Als nächstes musste Hanfmann gegen Jozef Kovalik ran. In seinem Schläger lag die Entscheidung, ob Deutschland die erste Partie in Zhuhai gewinnen würde oder noch in ein Entscheidungsmatch im Doppel gehen muss. Diesen Druck spürte der 32-Jährige als er den Centre Court betrat. „Ich bin schwierig gestartet, habe den Ball nicht richtig gespürt und war ein bisschen nervös“, gab Hanfmann später zu. In seinem Match unterlief ihm quasi das Gleiche, was Klein zuvor gegen Marterer erfahren hatte. Hanfmann kassierte ein frühes Break und schon ging der erste Satz verloren. Anders als bei Klein schaffte der Deutsche aber die Kehrwende.

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Auch wenn es nicht meine beste Performance war, macht der Sieg mich glücklich!

„Nach dem ersten Satz habe ich meine Sachen gewechselt und danach mein Gefühl gefunden. Ich habe besser gespielt, besser serviert, mehr Returns gemacht.“ Durchgang zwei entschied Hanfmann mit 6:3 für sich. Einen Break-Vorsprung im dritten Satz konnte der gebürtige Karlsruher am Ende nicht halten. Bei eigenem Aufschlag und dem Stand von 4:5, 30:40 hatte der Slowake dann nicht nur eine Breakchance, sondern gleichzeitig den ersten Matchball. Aber wie schon zuvor konnte sich Hanfmann in den brenzligen Situationen auf seine Stärken verlassen: seinen wuchtigen Aufschlag und seine Power-Vorhand. Er wehrte also den Matchball ab und rettete sich in den Tiebreak, den er schließlich recht klar mit 7:3 gewann.

„Auch wenn es nicht meine beste Performance war, macht mich der Sieg glücklich. Wir haben den zweiten Punkt und das hilft auch im Doppel, dass die Jungs ein bisschen entspannter spielen“, erklärte Hanfmann kurz vor Start des Doppels.

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Vielleicht war es hilfreich, dass wir so müde sind.

Kevin Krawietz und Tim Pütz mussten trotz einer 2:0-Führung des deutschen Teams dann dennoch auf den Platz. Denn in der Gruppenphase zählt jedes Match, um am Ende die Platzierungen der einzelnen Mannschaften auszuwerten. Für das deutsche Erfolgsdoppel, das beim Davis Cup eine gemeinsame Bilanz von 9:1-Siegen vorweisen kann, ging es dann zum Abschluss etwas entspannter zu. Dass sie als US Open-Finalisten und eingespieltes Team die Favoriten gegen Klein und Igor Zelenay sind, zweifelte niemand im Stadion an. Nicht eine Breakchance ließen sie gegen die Slowaken zu und spielten sich so sicher zum 3:0-Sieg für das deutsche Team am ersten Spieltag.

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„Ich bin todmüde“, gestand Krawietz nach knapp einer Stunde und 15 Minuten auf dem Spielfeld. Sein Doppelpartner fügte an: „Natürlich hat uns die 2:0-Führung geholfen und uns lockerer gemacht. Vielleicht was es auch hilfreich, dass wir so müde sind, weil man die kleinen Details um sich herum ausblendet. Für das, dass wir so müde waren, finde ich, war es ein gutes Match.”

Mit einem doch so souveränen Auftakt in Zhuhai hatte das deutsche Team nicht gerechnet. “Wir haben einen guten Start hingelegt, so wie wir es uns gewünscht haben”, sagte Kohlmann später. “Für uns war es ein Top-Tag trotz aller Umstände.”

Am Donnerstag könnte es eine kleine Überraschung geben!

Für das DTB-Team ist jetzt aber erstmal ein Tag Pause angesagt. Denn am Mittwoch treten die USA und Chile gegeneinander an. Zur Gegner-Analyse will Kohlmann im Stadion vorbeischauen, sonst sollen sich die Spieler, allen vorweg Krawietz und Pütz, die dringend eine Mütze Schlaf brauchen, ausruhen und entspannt auf die Partie am Donnerstag vorbereiten. Hier bekommen es die Jungs (ab 5 Uhr deutscher Zeit) mit Chile zu tun.

“Gegen Chile wird es eine sehr schwere Aufgabe, da sie das nominell stärkste Team sind. Trotzdem glaube ich, dass wir in den Partien gute Chancen haben”, analysierte Kohlmann. Marterer schloß sich dieser Einschätzung an: “Chile ist der vermeintlich stärkste Gegner auf dem Papier. Die beiden Einzelspieler Tabilo und Jarry haben beide in diesem Jahr mehrfach gezeigt, wie gut sie spielen können.” Einen entscheidenden Vorteil sieht Marterer aber für das deutsche Team: “Ich glaube, Tabilo und Jarry mögen beide den Sand ein bisschen mehr. Deshalb glaube ich, weil wir uns alle sehr gut vorbereitet haben und uns mit den Bedingungen relativ wohl fühlen, könnte es am Donnerstag eine kleine Überraschung geben.”

**Den täglich aktualisierten Spielplan gibt es hier.**

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