Zufriedene Gesichter: Kevin Krawietz und Tim Pütz konnten in der Gruppenphase in Zhuhai ihre Doppel-Bilanz weiter ausbauen. 13:1-Davis Cup Siege feiern beide zusammen.

Natürlich hätte sich das deutsche Team um Davis Cup-Teamchef Michael Kohlmann am Samstagmorgen gerne das kleine Krönchen aufgesetzt und die Gruppenphase in Zhuhai, China, auf Platz eins beendet. Aber die US-Amerikaner, die dem DTB-Team am vorletzten Spieltag gegenüberstanden, hatten ebenso vor, an ihre Parade-Bilanz der vergangenen Tage anzuknüpfen.

Genau wie Deutschland hatten die Amerikaner bis zum finalen Spieltag der beiden Teams alle Matches gewonnen: vier Einzel und zwei Doppel. Während Deutschland mit einer 12:1-Satz-Bilanz glänzte, gab die Mannschaft rund um Kapitän Bob Bryan ein paar mehr Durchgänge ab und kam auf eine 12:4-Bilanz nach Sätzen.

Für beide Mannschaften stand bereits am Freitag fest: Sie sind für die Davis Cup-Finals in Málaga Mitte November qualifiziert. Am Samstag ging es also nur noch darum, die Platzierung in der Gruppe zu bestimmen. Der Hintergrund: Als Gruppenerster ist ein Team im Viertelfinale von Málaga gesetzt, kann also nur auf einen Zweitplatzierten aus einer anderen Gruppe treffen.

Wie auch immer also letztendlich der dritte Spieltag ausgehen würde, den Platz im Viertelfinale konnte Deutschland niemand mehr streitig machen. Um 8 Uhr deutscher Zeit, also um 14 Uhr Ortszeit in Zhuhai, betraten dann beide Teams den Centre Court im Henquin National Tennis Centre, um bei der Eröffnung ihre Hymnen zu singen.

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Starke Truppe: (v.l.n.r.) Tim Pütz, Kevin Krawietz, Henri Squire, Maxi Marterer, Yannick Hanfmann und Team-Chef Michael Kohlmann qualifizieren sich für die Davis Cup-Finals in Zhuhai.

Starke Truppe: (v.l.n.r.) Tim Pütz, Kevin Krawietz, Henri Squire, Maxi Marterer, Yannick Hanfmann und Team-Chef Michael Kohlmann qualifizieren sich für die Davis Cup-Finals in Zhuhai.

Henri Squire gibt sein Davis Cup-Debüt gegen den Aufschlag-Riesen

Dann ging es los. In den vergangenen Tagen war es immer Maximilian Marterer gewesen, der den Spieltag eröffnet hatte. Das sollte sich diesmal ändern. Denn Kohlmann entschied sich dazu, den fünften Spieler im deutschen Team aufschlagen zu lassen. Also nahm diesmal Henri Squire mit Kohlmann auf der Spielerbank neben dem Schiedsrichterstuhl Platz. Für den 23-Jährigen war es also die erste Nominierung für das deutsche Davis Cup-Team, gleichzeitig verbunden mit einem ersten Einsatz. Sein erster Davis Cup-Gegner: Aufschlag-Riese Reilly Opelka, 2,11-Meter groß.

Der US-Amerikaner hatte lange Zeit verletzungsbedingt auf der Tour gefehlt und startete erst 2024 sein Comeback. Daher belegt er aktuell Platz 309 der Weltrangliste. Squire steht knapp 130 Plätze vor dem 27-Jährigen, spielte sich im Mai 2024 bei den French Open bei seiner ersten Grand Slam-Teilnahme gleich durch die Qualifikation ins Hauptfeld. Wie bei Opelka zählt auch bei dem 1,96-Meter großen Squire der Aufschlag zu seinen Stärken. Und genauso gestaltete sich das erste Aufeinandertreffen der beiden: Ein Aufschlagbrett folgte dem nächsten und wie zu erwarten endete der erste Satz im Tiebreak, den Squire mit 7:4 für sich entschied.

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Der erste Schritt in Richtung erster Davis Cup-Sieg war getan. Jetzt musste der Debütant also eigentlich nur noch sein Level halten, was er tat. So endete auch der zweite Durchgang im Tiebreak. Dieser wurde allerdings zum wahren Nervenkrimi – vor allem für Squire. Erst wehrte der Deutsche beim Stand von 5:6 einen Satzball ab, dann erspielte er sich drei Matchbälle. Von Angespanntheit oder Nervosität war bei Squire in seiner ersten Davis Cup-Partie augenscheinlich nichts zu sehen. Spätestens aber zum Ende des zweiten Tiebreaks zeigte der Rechtshänder dann doch Nerven. Erst wehrte er einen Satzball von Opelka ab, dann hatte er selbst drei Matchbälle, einen bei eigenem Aufschlag, den er mit einem Doppelfehler verschenkte. Dann folgte der zweite Satzball für Opelka und ausgerechnet diesen besiegelte Squire erneut mit einem Doppelfehler.

Mit der ganzen Anspannung habe ich das aber ganz gut gemeistert. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal mit einem Sieg für Deutschland in die Umkleide gehen kann.

Der dritte Satz verlief dann deutlich schneller: Opelka knüpfte Squire gleich zum 3:1 ein Aufschlagspiel ab und servierte sich im Anschluss souverän zum 6:7, 7:6, 6:3-Matchgewinn und dem ersten Punkt für die USA.

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Der Neuling: Henri Squire feiert in Zhuhai seine Davis Cup-Premiere.

Der Neuling: Henri Squire feiert in Zhuhai seine Davis Cup-Premiere.

„Am Anfang des Matches war ich super nervös, es war viel Anspannung dabei. Aber das ist nach den ersten Spielen weggegangen“, erklärte Squire nach seinem Debüt. „Leider hatte ich im zweiten Satz ein paar Matchbälle, die ich nicht genutzt habe. Opelka ist vermutlich der beste Aufschläger, den es auf der Tour gibt. Das hat es mir schwer gemacht, damit zurecht zu kommen.“ Auf seine erste Davis Cup-Erfahrung blickt der gebürtige Duisburger aber glücklich: „Alles in allem war das ein ordentliches Debüt. Damit kann ich bestimmt auch happy sein, wenn ich in ein paar Tagen zurückblicke. Der Sieg wäre natürlich so viel schöner gewesen. Mit der ganzen Anspannung habe ich das aber ganz gut gemeistert. Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal mit einem Sieg für Deutschland in die Umkleide gehen kann.“

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Nakashima mit Parade-Leistung gegen Marterer

Gleich im Anschluss ging es dann für Maximilian Marterer gegen den Top-50-Spieler Brandon Nakashima weiter. Diesmal war es der US-Amerikaner (ATP 40) der leicht favorisiert gegen den deutschen Marterer (ATP 104) auf den Court ging. Genau dieser Favoriten-Rolle wurde der 23-Jährige dann auch gerecht. Er brachte Aufschläge der Extra-Klasse, laß die Aufschläge des Nürnbergers ausgezeichnet und schaffte es, ihn mit seinem Vorhand-Chip zur Verzweiflung zu bringen. Dabei spielte Marterer kein schlechtes Match, war aber den Waffen des Weltranglisten-40. ausgeliefert. Endstand: 4:6, 2:6.

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Mit zwei verlorenen Einzeln stand also fest: Die Amerikaner reisen als Gruppenerster aus Zhuhai ab. Deutschland trifft im Viertelfinale von Málaga also auf den Sieger der Gruppe B oder D.

Aber halb so wild, denn die Niederlage gegen die USA nagte nicht am Selbstbewusstsein des DTB-Teams. Die Truppe von Kohlmann hatte schließlich bereits in den ersten zwei Spielen gegen die Slowakei und Chile bewiesen, dass sie es mit dem richtigen Teamgeist schaffen, alle Hürden zu überwinden, die sich ihnen in den Weg stellen – seien es Reisestrapazen, Wetterbedingungen, Absagen der Topspieler oder eben starke Gegner.

Einen siegreichen Abschluss am Samstag gab es dann aber trotzdem noch. Denn Kevin Krawietz und Tim Pütz kamen noch einmal auf den Platz, um im Doppel gegen Krajicek/Ram anzutreten. Mit einem 6:1, 7:6-Sieg konnte das deutsche Erfolgsdoppel so nicht nur noch die Bilanz aus Zhuhai etwas aufhübschen und auf eine 1:2-Niederlage verkürzen. Auch ihre gemeinsame Davis Cup-Bilanz erhielt eine weitere Politur mit 13 Siegen in 14 Matches. (13:1)

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Für Kohlmann & Co. ist damit die Davis Cup-Gruppenphase in Zhuhai abgeschlossen. Während Squire am Abend in den Flieger nach Österreich steigt, um dort beim Challenger-Turnier in Bad Waltershof aufzuschlagen, bleiben Marterer, Hanfmann, Krawietz und Pütz in Asien. Denn Marterer ist beim 250er-Turnier in Hangzhou gemeldet, Hanfmann wird in Chengdu, ebenfalls bei einem 250er-Event aufschlagen und das Erfolgsdoppel reist nach einer kurzen Verschnaufpause zum 500er-Turnier in Peking (ab dem 26. September). Die Davis Cup-Finalspiele finden dann vom 19. bis 24. November in Málaga statt. Ob Kohlmann mit dem gleichen Team anreisen wird, entscheidet sich allerdings erst in den kommenden Wochen. Was aber beriets feststeht: Alle Davis Cup-Partien sind wie schon in der Gruppenphase bei Tennis Channel zu sehen.