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Mit 27 Jahren spielt Carlos Taberner die bislang beste Saison seiner Karriere. Der in Valencia geborene Spanier erreichte im Juli erstmals ein ATP-Tour-Finale in Umag und gewann 2025 zwei seiner insgesamt neun Titel auf der ATP Challenger Tour als er in Murcia und im italienischen Sassuolo erfolgreich war. In der Weltrangliste kletterte er jüngst auf Platz 84, ein neuer persönlicher Bestwert. Und doch bleibt Taberner, der in der Vergangenheit auch mit einigen Verletzungen zu kämpfen hatte, gewohnt sympathisch und geerdet.

„Es war eine bisher gute Saison“, sagt er bescheiden. „Ich habe zwei Challenger-Titel gewonnen und einige gute Ergebnisse erzielt. Jetzt möchte ich für die zweite Saisonhälfte bereit sein.“

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Was ist eigentlich die ATP Challenger Tour?

Konstanz, Kampfgeist und Sand unter den Füßen

Taberners Spiel lebt nicht von Spektakel, sondern von Konstanz, mentaler Stärke und dem unermüdlichen Kampfgeist. Alles Eigenschaften, die ihn an sein großes Idol David Ferrer erinnern. Sein Lieblingsbelag ist Sand, sein stärkster Schlag die Vorhand. Doch gefragt nach seiner größten Stärke nennt er nicht Technik oder Taktik, sondern: „Mein Kopf und mein Herz.“

Dass er beim Emilia-Romagna Tennis Cup in Italien als Topgesetzter Spieler in ein Challenger-Turnier ging, war für ihn keine große Sache. „Gesetzt zu sein, ist mir nicht so wichtig. Jeder Spieler auf Challenger-Ebene kann Matches gewinnen. Die Begegnungen sind oft völlig offen, die Chancen stehen meist 50:50. Die Konkurrenz ist in den letzten Jahren stärker geworden. Man sieht jede Woche, dass ein Spieler aus den Top 200 gegen einen auf Platz 400 verlieren kann.“

Valencia als Lebensmittelpunkt

Seit seiner Kindheit lebt Taberner in Valencia und hat nie daran gedacht, woanders hinzugehen. Er trainiert in der Gtennis Academy, einer der bekanntesten Leistungszentren Spaniens.

„Ich liebe die Stadt“, sagt er. „Das Wetter ist großartig, das Essen fantastisch, und die Wege sind kurz. Valencia ist nicht so groß wie Madrid oder Barcelona, aber man hat alles, was man braucht.“

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Italienisch gelernt, Bundesliga geschätzt

Neben der Profitour spielt Taberner auch regelmäßig für Klubmannschaften, sowohl in Italien als auch in Deutschland. In Italien lernte er sogar die Sprache, während er in der Liga spielte. „Ich war der einzige Spanier im Team, also wollte ich Italienisch sprechen. Ich habe unter anderem für Palermo gespielt und bin jetzt bei Casale Monferrato.“

Seit 2019 läuft Taberner zudem für Kurhaus Aachen in der deutschen Tennis Channel Bundesliga auf. „Das ist die bestorganisierte Clubmeisterschaft in Europa. Der Verein, die Leute – alles ist einfach großartig. Ich fühle mich dort richtig wohl.“

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Ich denke nicht allzu viel über Ranglisten nach. Ich will mir keinen Druck machen. Ich gebe einfach mein Bestes und das in jedem einzelnen Match.

Freunde, Filme und Fußball

Abseits des Courts trifft sich Taberner gerne mit anderen spanischen Spielern wie David Vega, Oriol Roca, Iñigo Cervantes und Alejandro Moro. Man geht gemeinsam essen, redet über Politik, Filme oder Serien.

„Meine Lieblingsserie ist ‚Haus des Geldes‘, aber ich schaue nicht viele Serien. Mein Lieblingsfilm ist ‚El secreto de sus ojos‘, ein argentinischer Thriller.“

Und natürlich spielt Fußball eine große Rolle, vor allem sein Herzensklub UD Levante, der gerade den Wiederaufstieg in La Liga geschafft hat. „Ich war in Valencia, als das entscheidende Spiel lief. Levante spielte in Burgos, aber ich habe mit einem Freund geschaut. Am nächsten Tag waren wir im Stadtzentrum bis ein Uhr nachts feiern. Es war fantastisch.“

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Mit Ruhe zum Erfolg

Was erwartet sich Taberner vom Rest der Saison? Keine großen Ziele, kein Druck, nur die Bereitschaft, weiter hart zu arbeiten.

„Ich denke nicht so sehr über das Ranking nach“, sagt er. „Ich will mir keinen Druck machen. Ich gebe einfach mein Bestes und das in jedem einzelnen Match.“

Mit seiner Bodenständigkeit, seiner Leidenschaft und stetig steigenden Ergebnissen ist Carlos Taberner ein echtes Aushängeschild für den spanischen Tennissport, und wohl sicher noch lange nicht am Ende seines Weges.