Carlos Lopez Montagud

Der Spanier Carlos López Montagud ist fest entschlossen, sich Schritt für Schritt wieder nach oben in der ATP-Weltrangliste zu arbeiten. Der 25-Jährige aus Valencia steht derzeit auf Platz 645 der Welt, erreichte jedoch bereits im Januar 2023 mit Rang 331 seine bisherige Bestmarke. Auch in seiner Juniorenzeit zählte er zu den Besten — mit einer Höchstplatzierung als Nummer 11 der Juniorenweltrangliste. Auf der ITF World Tennis Tour hat López Montagud bereits acht Titel gesammelt, darunter seinen jüngsten Triumph in diesem Jahr im spanischen Gandía.

In der vergangenen Woche gelang ihm nach überstandener Qualifikation der Einzug in die zweite Runde der LXII Copa Sevilla, sein erster Hauptrundensieg auf der ATP Challenger Tour in dieser Saison. „Ich habe zwei sehr gute Matches in der Qualifikation gespielt und mich richtig wohl auf dem Platz gefühlt“, sagte er nach seinem Auftakterfolg gegen Carlos Sánchez Jover in der andalusischen Hauptstadt. „Es ist nie leicht, gegen einen meiner besten Freunde auf der Tour zu spielen. Er hat nicht sein bestes Niveau gezeigt, aber ich bin froh über den Sieg.“

Ein weiterer Schritt nach vorn für einen Spieler, dessen Karriere bislang ebenso von Talent wie von Widerstandskraft geprägt ist.

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Von den ersten Schritten bis zur Profi-Zeit

Im Alter von vier Jahren nahm López Montagud zum ersten Mal den Schläger in die Hand. Seine Mutter, die selbst Tennisunterricht erhielt, meldete ihn und seine drei Brüder zum Training an. Mit neun Jahren trainierte er bereits täglich.

Seine Entwicklung verlief rasant: López Montagud kletterte in der Juniorenrangliste nach oben, spielte Grand-Slam-Turniere und erreichte das Viertelfinale bei den Junioren der French Open. Ein besonderer Höhepunkt war auch sein Turniersieg an der Ferrero Tennis Academy in Villena, an den er sich noch heute gerne erinnert.

Wie viele Top-Junioren tat sich López Montagud mit dem Sprung auf die Profitour schwer. „Bei den Grand-Slam-Turnieren wird man wie ein Profi behandelt“, erklärt er.

Wenn man dann bei den Futures anfängt, ist es nicht leicht. Man muss ganz von vorne beginnen und trifft auf erfahrene Spieler, die um jeden Punkt kämpfen. Das ist hart.

Zusätzlich erschwerten finanzielle Probleme den Weg. Ohne Unterstützung des Verbandes oder Sponsoren finanzierte er seine Karriere über Preisgeldturniere und Mannschaftsspiele. „Mit 19 habe ich bereits Preisgeldturniere gespielt. Team-Events helfen finanziell. Ich habe in Deutschland, Italien, Spanien gespielt und werde wahrscheinlich auch noch in Frankreich antreten.“

In Deutschland war er bereits in Leipzig und in der Tennis Channel Bundesliga in Mannheim aktiv, auch ermöglicht durch seine Freundschaft mit Pedro Martínez.

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Rückschläge und Herausforderungen

Auch Verletzungen warfen den Spanier zurück. „Ich hatte keine Sponsoren und habe mir selbst Druck gemacht, unbedingt Profi zu werden. Diese Zeit war nicht leicht. Dann hatte ich eine Schulterverletzung und musste sechs Monate pausieren. Als ich zurückkam, begann die Corona-Pandemie“, erzählt er.

Doch López Montagud gab nicht auf. Nach seiner Rückkehr sammelte er weitere ITF-Titel und fand so wieder zu seinem Rhythmus.

Training an der GTennis Academy

Heute lebt er in Valencia und trainiert an der GTennis Academy. „Es ist wirklich toll dort. Die Trainer sind sehr gut, und es gibt viele starke Spieler. Ich bin sehr glücklich, dort zu sein.“

Sein Spielstil spiegelt seine Arbeitseinstellung wider: solide, physisch, ausdauernd. „Es ist schwer zu beschreiben“, lacht er.

Ich bin ein sehr stabiler Spieler, schwer zu schlagen. Ich mag es, Ballwechsel mit meiner Vorhand zu dominieren, und ich genieße körperlich harte Matches. Mein Lieblingsbelag ist Sand.

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Zurück in Sevilla – und zurück zum Sieg

Die Copa Sevilla brachte López Montagud neue Motivation und schöne Erinnerungen. Bereits vor zwei Jahren stand er dort auf dem Platz, damals noch auf dem traditionellen Albero-genannten gelben Sand. „Auf dem Albero sprang der Ball etwas höher, und am Ende des Courts war es rutschiger. Am Anfang war es auch schwieriger, den Ball zu sehen, die Augen mussten sich erst anpassen. Damals habe ich gegen den späteren Sieger Roberto Carballés Baena verloren, aber es war eine tolle Erfahrung.“

Nun, auf dem gängigen roten Sand, bekam er Unterstützung von ganz besonderer Seite. „Mein Bruder ist gerade von Valencia nach Sevilla gezogen und arbeitet dort in einer Brauerei. Er hat Freunde mitgebracht, die mich angefeuert haben. Das war sehr schön.“

Privat genießt López Montagud die Zeit mit Familie und Freunden und die Traditionen seiner Heimat.

„Ich gehe gerne mit Freunden aus und verbringe Zeit mit meiner Familie. An Sonntagen liebe ich eine gute Paella. Ich komme aus Valencia, und das gehört einfach dazu“, sagt er mit einem Lächeln. Außerdem reist er gerne, zuletzt nach Lissabon und auf die Kanarischen Inseln. Auch innerhalb Spaniens sei es dank der „sehr abwechslungsreichen Landschaft“ immer spannend.

Fußball schaut er ebenfalls gern: Er verfolgt den Valencia CF, bekennt sich aber als Fan des FC Barcelona.

Nach einem schwierigen Saisonstart spürt López Montagud die Fortschritte. „Ich hatte zu Beginn des Jahres Probleme, musste meinen Schläger wechseln und habe begonnen, an der GTennis Academy zu arbeiten. Aber ich habe hart trainiert, und jetzt beginnt es sich auszuzahlen. Mein Ziel ist es, wieder an mein Career High anzuknüpfen und vielleicht noch mehr.“

Mit seinen jüngsten Erfolgen in Sevilla ist der nächste Schritt in diese Richtung bereits getan.