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Die BRAWO Open in Braunschweig sind mehr als nur ein ATP Challenger Turnier – sie sind ein Festival des Sports und der Unterhaltung. Seit 1994 wird die Veranstaltung auf der traditionsreichen Anlage des Braunschweiger Tennis- und Hockey-Clubs (BTHC) im idyllischen Bürgerpark ausgetragen. Und spätestens seit der Jahrtausendwende hat sich das Event als Leuchtturm in der internationalen Challenger-Landschaft etabliert – sportlich wie kulturell.

Mit fünf „Challenger of the Year“-Auszeichnungen durch die ATP-Spieler (2014–2017, 2019) und einer Siegerliste, auf der sich große Namen wie Tomas Berdych, Gaston Gaudio oder Alexander Zverev finden, hat das Turnier sportlich einiges zu bieten. Und doch ist es vor allem die einzigartige Verbindung aus Spitzensport und hochklassiger Live-Musik – das berühmte „Tennistainment“ –, die die BRAWO Open zu einem der beliebtesten Sommer-Events der Region macht.

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Wenn der Center Court zur Bühne wird

Während tagsüber Weltklasse-Tennis auf den Sandplätzen im Bürgerpark geboten wird – in diesem Jahr unter anderem mit Top-100-Spielern wie Botic van de Zandschulp oder Roberto Carballes Baena –, verwandelt sich die Anlage am Abend zur Showarena. Bis zu 4.500 Besucher feiern dann zu Live-Musik unter freiem Himmel – in diesem Jahr mit einem besonderen Highlight: Alphaville.

Die Synthie-Pop-Legenden um Marian Gold lieferten am Freitagabend eine energiegeladene Performance vor ausverkauftem Haus. Klassiker wie „Big in Japan“, „Sounds like a Melody“ und natürlich das unsterbliche „Forever Young“ stimmten die Menge in Feierlaune. Im exklusiven Backstage-Interview zeigte sich Frontmann Marian Gold begeistert:

„Ich denke, wir haben heute Abend gewonnen“, meinte er mit einem Augenzwinkern in Anlehnung an das Tennisvokabular. Dass das Event eine Kombination aus Sport und Musik ist, war ihm zunächst nicht bewusst. „Aber das spielt keine Rolle. Wir lieben es, auf der Bühne zu stehen und alles für unser Publikum zu geben.“

Gold, der selbst gelegentlich zum Tennisschläger greift, erinnerte sich an Wimbledon-Zeiten mit Boris Becker während der 80er Jahre und schwärmte vom Musikerleben:

„Es ist eine Neverending Story. Ich liebe es einfach zu sehr mit der Band unterwegs zu sein. Wir sind wie eine Familie.“

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Fans der BRAWO Open können nach dem Ende des Tennistages eine Vielzahl von Live-Events genießen.

Fans der BRAWO Open können nach dem Ende des Tennistages eine Vielzahl von Live-Events genießen.

Ein Turnier mit Tiefe und Tradition

Auch Turnierdirektor Volker Jäcke und Markus Beese, Geschäftsführer der BrunswiekMarketing GmbH, die das Event seit 2007 verantwortet, zeigten sich zufrieden mit der diesjährigen Auflage.

„Wir sind sehr zufrieden. Mit fünf Top-100-Spielern hatten wir ein sehr gutes Teilnehmerfeld“, sagte Jäcke. Besonders erfreulich sei die Teilnahme mehrerer deutscher Talente wie Justin Engel oder Diego Dedura. Auch wenn nur Christoph Negritu im Doppel das Finale erreichte, sei der nationale Nachwuchs klar auf dem Vormarsch.

Der Turnierzeitraum – traditionell in der zweiten Wimbledon-Woche – ist dabei durchaus strategisch gewählt:

„Wir sind das höchstdotierte Challenger dieser Woche. Viele Spieler, die in Wimbledon früh ausscheiden, nutzen die Chance, bei uns Punkte zu sammeln, um zum Beispiel noch den Cut für die US-Open zu schaffen“, erklärt Jäcke.

Beese ergänzt: „Wir waren die letzten Tage durchweg ausverkauft. Das ist eine gute Sache. Das Entertainment zieht auch Leute an, die sonst vielleicht nie eine Tennisanlage betreten hätten.“

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die sagen, dass das Tennisturnier hier nur im Hintergrund stattfindet. „Das haben wir natürlich auch mitbekommen,“ konstatiert Jäcke und entgegnet: „Allerdings geben uns die Zuschauerzahlen recht.

Die Tribünen sind auch beim Tennis voll und wir konnten in den letzten Jahren in diesem Bereich auch einen größeren Zulauf beobachten. Es ist nicht normal, das auf Challenger-Ebene bereits in der Qualifikation vor gut gefüllten Rängen gespielt wird.

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Erstklassige Unterhaltung sorgte für hohe Zuschauerzahlen beim Challenger-Event in Deutschland.

Erstklassige Unterhaltung sorgte für hohe Zuschauerzahlen beim Challenger-Event in Deutschland.

In Braunschweig wurde das Erfolgsmodell „Tennistainment“ quasi erfunden. Was mit Bratwurstbude und Bierstand begann, entwickelte sich über die Jahre zu einer der renommiertesten Veranstaltungsformate der ATP Challenger Tour. Seit dem Jahr 2000 steht eine eigene Showbühne, seit 2010 ist Jäcke in leitender Funktion mit dabei.

„Ich selbst habe als Linienrichter hier angefangen“, erzählt er. „Heute können wir eine tolleLocation bieten. Es ist das Event der Region, der 'Place to be' in diesen Tagen.“

Das Showprogramm ist längst zum gesellschaftlichen Höhepunkt geworden. Künstler wie Revolverheld, Culcha Candela oder No Angels gehörten bereits zum Line-up – viele davon mit überraschendem Tennisbezug.

„Ein Mitglied von Revolverheld war sogar deutscher Jugendmeister und hat vor Ort mit dem damaligen Turnierdirektor Michael Stich Bälle geschlagen“, berichtet Jäcke schmunzelnd. Auch Culcha Candela saßen einst auf der Tribüne und verfolgten das Finale live.

Und was kommt als Nächstes?

Die Veranstalter denken groß, zumindest wenn es nach Markus Beese geht: „Scooter und die Pet Shop Boys hier als Musikacts zu begrüßen wäre fantastisch. Mal sehen, ob sich das realisieren lässt.“

Fest steht: Die Mischung aus Spitzentennis und musikalischem Hochgenuss funktioniert und sorgt dafür, dass die BRAWO Open längst mehr sind als ein Sportevent. Sie sind ein kultureller Fixpunkt, eine Bühne für Emotionen, Erinnerungen und große Geschichten. Ganz gleich, ob auf dem Court oder vor der Bühne.