Danach plätscherte das Spiel etwas vor sich hin, weil sich keiner mehr bei eigenem Aufschlag irgendeine Blöße gab – bis zum zehnten Spiel des Satzes: 5:4 aus Sicht Zverevs, Shelton servierte gegen den Matchverlust. Ein seltenes Bild führte zu weiteren zwei Breakbällen: Zverev tauchte plötzlich am Netz auf, Shelton wollte einen Passierball spielen, traf den Ball aber nur mit dem Rahmen: 15:40. Unter freundlicher Mithilfe eines Platzfehlers und dank eines klassischen Leftie-Aufschlags wehrte er die ersten beiden Matchbälle des Spiels aber noch ab.
Auch interessant: Zverev kontert Kritik & greift in Stuttgart neu an – mit klarer Kampfansage
Im Tiebreak ging es dann auf einmal schnell. Zverev war nach wie vor voll in seinem Film, ließ sich nicht von seinem Ziel ablenken. Shelton dagegen wurde wieder einmal ungeduldig, spielte mit Risiko und wollte nicht in längere Ballwechsel gehen: Eine Rückhand flog ins Seiten-Aus, nach einem geschobenen Angriffsball hatte Zverev mit seinem Passierschlag leichtes Spiel, einen Serve-And-Volley-Versuch Sheltons konterte Zverev mit einem schönen geblockten Return – 6:0! Am Ende war es der insgesamt vierte Matchball bei 6:1 im Tiebreak, bei dem sich Zverev mit einem Ass selbst ins Finale schickte.
Finale am Sonntag gegen Angstgegner Fritz
Sichtlich gelöst und zufrieden gab Zverev sich anschließend auch im On-Court-Interview. Direkt morgen steht das Finale an. Wie werde er heute den Rest des Tages verbringen?
„Ich gehe wahrscheinlich ins Gym. Wir werden sehen, was ich tun werde. Vielleicht gehe ich auch einfach an den Pool, um ein bisschen zu chillen. Vielleicht verdiene ich das einmal in der Woche!“ Und angesprochen auf seine Vorbereitung auf das Turnier in Stuttgart – ein Golf-Kurzurlaub auf Mallorca – scherzte er mit einem Grinsen:
Ich werde dasselbe für Wimbledon tun. Ich werde nach Mallorca gehen, ein bisschen Urlaub machen, und dann Wimbledon spielen.
Für Zverev ist es das erste Finale in Stuttgart überhaupt und sein erstes Finale auf Rasen seit acht Jahren: 2017 verlor er das Endspiel in Halle gegen Roger Federer. Damals konnte Zverev nur vier Spiele holen: "Ich glaube dass ich mehr als vier Spiele morgen gewinnen werde", frotzelte er in der anschließenden Pressekonferenz als Aussicht auf das Endspiel.
Weiterlesen: Zverev setzt auf Intensiv-Training: „Mehr als eine Turnierwoche“
Im Finale von Stuttgart wartet am Sonntag Taylor Fritz auf Zverev. Der US-Amerikaner setzte sich im anderen Halbfinale mit 6:4, 7:6(5) gegen Felix Auger-Aliassime durch.